VCD Forchheim lud zum Info-Treff
Ende Juli 2022 fand der VCD-InfoTreff (online) statt. Der VCD, der Verkehrsclub für Umweltbewusste, der umweltgerechte „Mobilität für Menschen“ fördern will, hatte dazu eingeladen. Trotz der “ Konkurrenz durch das Annafest“ gab es eine rege Beteiligung.
Zunächst kam die Sprache noch kurz auf den Radverkehr. Der VCD war Mitinitiator der Gesetzesinitiative “ Radentscheid Bayern“, der für bessere gesetzliche Radfahrbedingungen im ganzen Freistaat Bayern sorgen soll. Unterschriften hierfür werden gesammelt. Als Koordinator für diesen Radentscheid, insb. für Materialbeschaffung (Unterschriftslisten, Flyer, Plakate, etc.), wurde Frank Wessel vom ADFC bestätigt. Der VCD Forchheim hat. insbesondere eine Unterschriften-Sammelstelle in der “ Bücherstube an der Martinskirche “ eingerichtet , die Montag bis Freitag zwischen 09:00 Uhr und 18:00 Uhr und am Samstag zwischen 09:00 Uhr und 14 Uhr geöffnet ist. Weitere VCD Sammelstellen mit Unterschriftsmöglichkeiten bei Jürgen Koch (juergen.koch@mailbox.org), oder Rolf Hörnlein (vcd@hoernlein-r.de).
Des Weiteren wurde kurz über die Aktion „STADTRADELN“ gesprochen, die vom Landkreis Forchheim im Jahr 2022 erstmals ausgerichtet wurde. Die Resonanz und die Teilnahme war für das erste Jahr herausragend. Diese Aktion soll auch im kommenden Jahr stattfinden und ausgebaut werden. Die bei der Diskussion anwesende Stadträtin Anita Kern berichtete kurz, wie das Thema „Radfahren in Forchheim“ in der letzten Zeit im Stadtrat Forchheim verhandelt worden sei. Grundlegende Stadtratsentscheidungen seien erst zu erwarten, wenn der Vorschlag des Planungsbüros für die zukünftige Verkehrsentwicklung Forchheims vorliegt.
Unterstützt wurde der Vorschlag, die Stadträte zu Fahrradbefahrungen einzuladen, um Schwachstellen und Verbesserungsmöglichkeiten augenfällig zu machen. Der VCD unterstützt deshalb die Planung des ADFC, der für Samstag, 17.09.2022 eine solche Befahrung bereits geplant hat.
Aus dem Teilnehmerkreis wurde darauf hingewiesen, dass auch die juristischen Aspekte für einen Vorrang umweltfreundlicher Verkehre, allen voran Fußgänger und Radfahrer in Forchheim, sowohl in der Stadtverwaltung, als auch in der Landkreisverwaltung, viel stärker berücksichtigt werden müssten. Auf das Urteil des
Bundesverfassungsgerichts zum Bundesklimagesetz wurde verwiesen, wo das Verfassungsgericht ausdrücklich festgestellt hat, dass es bereits heute grundlegende Aufgabe jeder staatlichen Institution sei, für einen starken Rückgang der Emissionen (auch im Verkehr) zu sorgen.
Eingeladen war auch die „Energie- und Klima Allianz (EKA) Forchheim“, die durch Frau Barbara Cunningham vorgestellt wurde. Das Ziel dieser Allianz sei es, möglichst rasch einen Bewusstseinswandel herbeizuführen, da sehr schnell ein wesentliches Umdenken und eine wesentliche Änderung der Verbrauchsgewohnheiten notwendig sei, um die Erde für unsere Kinder und erst recht für nachkommenden Generationen bewohnbar zu halten.
Das durch internationale Verträge festgelegte Klimaziel einer globalen Erwärmung um höchstens 1,5 Grad sei schon nicht mehr zu schaffen. Für Deutschland gelte, dass die Emissionen, die dieses Ziel nicht gefährden, bereits im kommenden Jahr aufgebraucht seien. Selbst einem Rückgang der Emissionen entsprechend der bisher vorliegenden Pläne würden nicht ausreichen, selbst ein weltweite Erwärmung von 1,75 Grad noch zu schaffen. Das entsprechende Emissionsbudget sei spätestens 2028
aufgebraucht, ohne dass erkennbar wäre, dass sich bis dahin viel geändert hätte.
Es sei deshalb einleuchtend, dass ein Wohlstandsmodell, das nicht nur nicht mehr funktioniert, sondern auch jeden Tag größeren Schaden anrichtet, in Frage gestellt und neu ausgerichtet werden muss. Dies bedeutet: Transformation, nicht Reparatur. Transformation sei die Überwindung der nicht-nachhaltigen Normalität. Der technische
Fortschritt allein sei zu langsam. Kulturelle und systemische Veränderungen müssten sehr schnell kommen, neue Logiken des Wirtschaftens und andere Muster des Lebens und Konsumierens seien dringend notwendig. Diese Transformation erfordere tiefgreifende Anstrengungen auf allen politischen Ebenen und in allen
gesellschaftlichen Bereichen.
Diese Transformation müsse vor allem „vor Ort“ angepackt werden, da die Kommunen in ganz vielen Bereichen eine Schlüsselrolle haben. Siedlungsentwicklung, Bauen, Verkehrsplanung, ÖPNV, Wirtschaftsförderung, Energieversorgung und vieles andere liege schließlich in der Hand der Gemeinden und Landkreise. Deshalb müsse
gerade auf dieser Ebene radikal umgedacht und umgeplant werden.
Die Energie- und Klima Allianz (EKA) sei schon seit 2013 in Stadt und Landkreis Forchheim tätig. Da die Ziele noch bei weitem nicht erreicht seien, plane man eine „Zukunftswerkstatt Forchheim 2030“, in der Interessierte aus Politik, Unternehmen, NGOs, Bildungsträgern und Initiativen mitarbeiten können, aber auch engagierte Privatpersonen. Die Auftaktveranstaltung mit Staatsminister Thorsten Glauber soll am 03.09.2022, 16:00 Uhr (bis 18:00 Uhr oder 19:00 Uhr) in der „ÖLA
Feuerstein“ stattfinden. Nähere Auskünfte/ Anmeldung unter info@energie-klima-allianz.forchheim.de.
Die Ausführungen, Feststellungen und Schlussfolgerungen der Referentin wurden von den Teilnehmern einhellig begrüßt. An einer Kooperation sei
man sehr interessiert. Im weiteren Verlauf wurde insbesondere der ÖPNV in Forchheim und der Region angesprochen.
Bei der Deutschen Bahn fielen immer wieder Züge ganz aus, andere würden nur mit einem Zugteil (statt 2) gefahren (sogenannte Einfachtraktion), so dass eine Überfüllung vorprogrammiert sei.
Beim zukünftigen Busverkehr in Forchheim solle dringend überprüft werden, ob es nicht rechtlich möglich und tatsächlich sinnvoll sei, den innerstädtischen Busverkehr nicht von Landratsamt planen und abwickeln zu lassen, sondern von der Stadt Forchheim selber. Dichtere Takte seien auf alle Fälle notwendig, um die Attraktivität zu steigern und dadurch viele Bürger dazu zu bringen, den ÖPNV statt des eigenen Autos zu benutzen. Der bisherige 30 Minutentakt sei jedenfalls viel zu lange, um attraktiv zu sein. Ob nun 15 Minuten oder 20 Minuten anzustreben seien, wurde kontrovers beurteilt. Der VCD wird durch einen ÖPNV-Experten beim zuständigen Referat des Landratsamtes klären, wie der derzeitige Planungsstand bezüglich ÖPNV in Stadt und Landkreis Forchheim ist. Anschließend wird dies im Verteilerkreis dieser E-Mail
berichtet und eine entsprechende Debatte angestoßen. Eile ist vermutlich geboten, da die Grundstrukturen für den zukünftigen Busverkehr wohl bis Ende dieses Jahres stehen müssten.
Zum ÖPNV gehöre auch das Thema „Park + Ride“. Als Vorbild für einen funktionierenden Park + Ride-Verkehr wurde insbesondere die Stadt Bamberg benannt. Grundsätzlich gebe es bezüglich Park + Ride 2 Grundtendenzen, die sich gegenseitig ausschlössen:
Die einen wollen Parkhäuser möglichst nahe am Bahnhof, damit für Fahrten, z. B. nach Erlangen oder Bamberg, leichter die Bahn genutzt werden kann (und gleichzeitig die Eisenbahnbrücke entlastet wird). Die anderen wollen Park + Ride möglichst weit an der Peripherie anbieten, von wo die Autofahrer dann mit dem Bus in die Stadt fahren können und, wenn gewünscht, am Bahnhof in die Bahn umsteigen können. Dieser doppelte Umstieg (vom Auto in den Bus und dann in den Zug) schrecke aber
nach Meinung der ersten Fraktion viele potentielle Bahnfahrgäste ab. Auch wenn es keine formelle Abstimmung gab, neigte die Mehrheit der Teilnehmer der Lösung zu, den Pkw-Verkehr schon „weit draußen“ abzufangen. Ein Argument dafür war, dass damit insbesondere Besucher der Innenstadt dazu gebracht werden können, ihr Auto draußen stehen zu lassen. In der Innenstadt gebe es sowieso nicht genug Platz für parkende Autos, und in der Zukunft eher weniger noch als jetzt, da ja auf einen Vorrang des Fußgänger-, Fahrrad- und Busverkehrs geachtet werden muss.
Als Sofortmaßnahme sollten Bushaltestellen an allen Parkplätzen, die auch als P+R – Parkplätze geeignet sind, eingerichtet werden. Dies gilt z. B. auch für die Pendlerparkplätze an den Autobahnausfahrten A73 FO-Nord (beim Tierheim) und FO-Süd (bei der ARAL Tankstelle).
Versehentlich von der Diskussion ausgeschlossen wurde die Organisation „Forchheim for Future“. Diese lädt zum Sommerfest ein am 06.08.2022, ab 17 Uhr im Schützenheim von Frankonia Neuses, Eggolsheim-Neuses, Pfarrer-Starostzik-Str. 1. Interessenten werden um baldige Anmeldung gebeten. Infos: https://forchheim-for-future.de
Zum Schluss noch eine Meldung vom VCD-Bundesverband: Es gibt eine Projektförderung für junge VerkehrsaktivistInnen. Wer sich angesprochen fühlt oder jemand kennt, der sich hierfür interessieren könnte, findet nähere Infos unter diy.vcd.org/projektfoerderung
Der nächste VCD-Infotreff findet wieder am letzten Mittwoch des Monats August statt, also am 31.08.2022, 19.00 Uhr, wieder online unter https://meet.jit.si/VCD-FO-InfoTreff. Interessierende Themen können jederzeit bekanntgegeben werden unter vcd@hoernlein-r.de. Diese Themen können auch vorab zur weiteren Diskussion veröffentlicht werden!
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