Seltene Krötenart in Bamberg entdeckt
Renaturierung des Seebachs am Flugplatz Breitenau geglückt
Eigentlich hatte er nach Vögeln Ausschau gehalten: Gernot Garbe, Religionslehrer am Dientzenhofer-Gymnasium, ist Hobby-Ornithologe und beobachtet regelmäßig die Vogelwelt im Umfeld seines Wohnortes. Als er vor einigen Tagen den stillgelegten Altlauf des Seebaches am Bamberger Flugplatz-Gelände inspizierte, entdeckte er an seinem Ende, dort wo das Ufer nicht zugewachsen ist und der Bach früher in eine Verrohrung einmündete, einige im Wasser zappelnde Tiere, die wie kleine Fische aussahen. Allerdings war der Kopf ziemlich breit und dahinter glaubte er Ansätze von Beinen zu erkennen. Er identifizierte sie als die Larven der Knoblauchkröte, die extrem selten sind.
Um seinen Fund zu verifizieren, schaltete er seinen Kollegen Gerhard Spörlein, Biologielehrer am DG, und den Stadtbiologen Jürgen Gerdes ein. Sie bestätigten die Art – eine kleine Sensation! Denn dieser Teil des Seebaches war erst im Frühjahr entstanden. Für die Erweiterung der Firma Brose war der Seebach nach Norden verlagert worden, wo er jetzt ohne Verrohrung und mit natürlichen Sandufern fließt. Der teilweise offene Altlauf ist als Stillgewässer belassen worden.
Dass der Altlauf so schnell besiedelt wurde, überrascht die beiden Biologen. Denn die Knoblauchkröte war im Stadtgebiet zuletzt vor 25 Jahren nachgewiesen worden, und zwar am Regnitzufer in Bug und in Teichen zwischen Wildensorg und Stegaurach – also weit entfernt von der Breitenau.
Alle späteren Kartierungen im Stadtgebiet erbrachten keinen Hinweis auf die Art. In der Arten-Datenbank des Landesamts für Umwelt sind Meldungen aus den 80er Jahren vom Stocksee und von den Seehofweihern eingetragen. Der aktuellste Fund der Knoblauchkröte glückte 2017 bei Untersuchungen im Nationalen Naturerbe Hauptsmoor, dem Waldschutzgebiet des Bundes zwischen Pödeldorf und Memmelsdorf. Dort konnte sie in einem kleinen, voll besonnten Weiher mit ausgeprägtem Schilfgürtel, Unterwasser- und Schwimmblattvegetation über mehrere Kaulquappen nachgewiesen werden. Eine Zuwanderung von dorther ist am wahrscheinlichsten.
Umweltreferent Jonas Glüsenkamp ist hocherfreut über den Fund: „Oft sind ökologische Maßnahmen bei Bauvorhaben in der gesellschaftlichen Wahrnehmung immer noch ein notwendiges Übel. Der Fund zeigt aber, wie es sich lohnt, für diese einzutreten. Wir befinden uns im größten Artensterben seit den Dinosauriern, umso erfreulicher ist es, dass die Knoblauchkröte zurück in Bamberg ist.“
Die Knoblauchkröte
Die Kaulquappen können 10 cm und länger werden, obwohl die ausgewachsene Kröte selbst nur 6 bis 7 cm misst. Ihren Namen hat sie daher, dass sie zur Abwehr ein Sekret absondert, das nach Knoblauch riecht. Aufgrund ihrer Seltenheit ist sie streng geschützt.
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