Blick über den Zaun: Nürnberger Klassik Open Air 2022

Blick auf die Bühne. Foto: Marc Pfeiffer
Blick auf die Bühne. Foto: Marc Pfeiffer

Nach zwei Jahren, die das Klassik Open Air aufgrund der Pandemie aussetzen musste, blüht der Nürnberger Luitpoldhain in diesem Sommer wieder musikalisch auf. Seit der Jahrtausendwende verwandelt sich die Parklandschaft bei freiem Eintritt zu einem Festivalgelände der besonderen Art, auf welchem Menschen jeglicher Herkunft und Couleur friedlich beisammensitzen, um den beiden Orchestern der Stadt zu lauschen. Während der klassischen Konzerte der Staatsphilharmonie am Sonntag, 24. Juli 2022 (Familienkonzert und Abendkonzert,) sowie der Nürnberger Symphoniker am Samstag, 6. August, rechnet das veranstaltende Projektbüro im Geschäftsbereich Kultur der Bürgermeisterin mit starkem Zulauf durch ein kulturdurstiges Publikum und somit etwa 150. 000 Gästen insgesamt.

Familienkonzert. Foto: Uwe Niklas

Vor dem Hintergrund der aktuellen Weltlage, ist der zu beobachtende Durst nach Live-Kultur vielleicht auch nicht verwunderlich. Die Menschen sehnen sich nach Verbundenheit, um den Turbulenzen standzuhalten und begrüßen sicht- und spürbar gemeinschaftliche Aktivitäten. Diese wiederum benötigen ein verbindendes Element, wobei die Kraft der Musik zum Zuge kommt. Kulturbürgermeisterin Julia Lehner stellt fest: „In solchen Zeiten des Krieges und der Verunsicherung sind es gerade Ereignisse wie das Klassik Open Air, die uns den Glauben an eine tolerante, friedliche Gesellschaft, an die Lust, bei Musik die Gemeinschaft zu feiern, wiedergeben. Insofern sind solche Ereignisse kostbare, Hoffnung machende Symbole.“

Stefan Schindler, Vorstandsvorsitzender der das Festival fördernde Sparda-Bank Nürnberg, ergänzt: „Zwei anspruchsvolle Jahre liegen hinter den Freunden und Fans des Klassik Open Airs. Und auch die aktuelle Zeit ist für die meisten sicher sehr herausfordernd. Umso mehr haben es die Menschen verdient, dass sie sich bei diesem einzigartigen Konzerterlebnis keine Gedanken um einen kostenintensiven Eintritt machen müssen.“

Das Projektbüro im Geschäftsbereich Kultur erwartet zu den insgesamt drei Konzerten wieder eine Vollversammlung der Nürnberger Stadtgesellschaft. Denn traditionell sitzen beim Klassik Open Air Menschen mit unterschiedlichster Herkunft, mit unterschiedlichsten Interessen friedlich auf der Wiese, um picknickend der Musik der beiden großen Nürnberger Orchester zu lauschen.

Beginnen darf der Zauber in diesem Jahr, wie gewohnt, mit dem Familienkonzert der Staatsphilharmonie, am Sonntag, 24. Juli, um 11 Uhr. Das Orchester lädt die ganze Familie zum Tanzen ein. Mit dem Thema „Darf ich bitten?“ werden aus den verschiedenen Himmelsrichtungen Europas Kompositionen präsentiert, die sich rum um den Tanz beschäftigen. Polonaisen, Cancan und ungarische Tänze werden Hüfte und Herz animieren. Wem dem Nachwuchs dieses Konzert, das Moderator Philipp Roosz pädagogisch frisch aufpeppt, gefällt, sollten die Eltern an der Verlosung für ein Kinderkonzert der Staatsphilharmonie im Opernhaus teilnehmen. Entsprechende Flyer liegen an den Infobuden aus.

Feuerwerk. Foto: Uwe Niklas

Feuerwerk. Foto: Uwe Niklas

Im Abendprogramm der Staatsphilharmonie, am Sonntag, 24. Juli, um 20 Uhr, setzt sich das Orchester noch intensiver mit dem Thema „Tanzen!“ auseinander. Von Peter Tschaikowsky über Strawinskys „Feuervogel“ bis hin zum durch Walt-Disneys „Fantasia“ bekannt gewordenem „Tanz der Stunden“ aus „La Gioconda“ reicht das Spektrum.

Für Gastdirigent David Afkham, dem Chefdirigenten des Spanischen Nationalorchesters, wird der Auftritt zum Debüt im Luitpoldhain – mit dem Orchester. Der Abend endet – aus Gründen der Nachhaltigkeit womöglich zum letzten Mal – mit Feuerwerk und Live-Sound der Staatsphilharmonie.

Nürnberger Symphoniker & Kahchun Wong. Foto: Uwe Niklas

Beim zweiten Klassik Open Air zwei Wochen später verabschieden die Nürnberger Symphoniker am Samstag, 6. August, um 20 Uhr ihren geachteten Chefdirigenten Kahchun Wong. Dafür präsentieren sie gemeinsam etwas ganz Besonderes, denn der aus Singapur stammende Dirigent hat Mussorgskys legendären Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“ für die traditionellen Instrumente des Singapore Chinese Orchestra arrangiert, um ein Stück Heimat nach Nürnberg zu bringen und den kreativen Momenten eines Lockdowns – im dem das Arrangement entstanden ist – Gehör zu verschaffen. Es werdend dabei fünf Solistinnen und Solisten mit ihren Originalinstrumenten, wie Erhu, Yanquin und Dizi, zu erleben sein. Weiterhin auf dem Programm sind die komplette Fassung von Dvořáks neunte Symphonie „Aus der neuen Welt“ sowie Wagners „Lohengrin“. Der Titel des Abends verspricht auf jeden Fall so einiges, denn es ist „Das Beste zum Schluss“, das sich Khachun Wong und die Nürnberger Symphoniker zu ihrem erstmal letzten gemeinsamen Auftritt aufgehoben haben.

Natürlich kann das Publikum wieder abstimmen: Das SPARDA- WUNSCHSTÜCK steht zur Auswahl. Dieses Mal sind es:

  • JOHANNES BRAHMS: Ungarischer Tanz Nr. 5 g-Moll
  • ANTONIN DVORAK: Slawischer Tanz g-Moll Presto, op. 46 Nr. 8
  • FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY: Symphonie Nr. 4 A-Dur op. 90, 4. Satz Saltarello (italienischer Tanz)

Die Abstimmung erfolgt online unter www.klassikopenair.de vom 6. bis zum 26. Juli 2022.

Förderer des Klassik Open Air

Das Klassik Open Air wäre nach seiner Premiere im Rahmen des Stadtjubiläums im Jahr 2000 nie fortgeführt worden, wenn sich nicht Förderer gefunden hätten, die die Finanzierung der Hälfte der Kosten zugesagt hätten. Mit dieser Zusage ging damals das Amt für Kultur und Freizeit (KUF) in den Stadtrat. Bis heute sind diese Förderer dem Festival treu geblieben – sogar über den Tod hinaus. Es war der Vorstand der Sparda-Bank Nürnberg eG, der in seiner Begeisterung für die Konzerte auf das KUF zuging und in den folgenden Jahren auch in der Region Klassik Open Airs initiierte wie in Coburg, in Fürth und zuletzt in Bayreuth.

Henriette Schmidt-Burkhardt, Inhaberin der Lebkuchen Schmidt GmbH & Co. KG, war die große Mäzenatin des Klassik Open Air. Als ehemaliger Volksschullehrerin lag ihr der unkomplizierte Zugang aller zur klassischen Musik sehr am Herzen. Und sie teilte ihre Freude daran mit den Arbeiterinnen und Arbeitern ihrer Firma und lud sie aktiv dazu ein. Eine Wirkung, die auch nach ihrem Tod noch die Firmenkultur prägt. Die Förderung der Konzerte garantierte sie testamentarisch und übertrug die Aufgabe an die Rudolf und Henriette Schmidt-Burkhardt Stiftung. Als dritte im Bunde engagierte sich die N-Ergie Aktiengesellschaft, die schon immer einen starken Akzent auf die Förderung regionaler Kultur legte. Ihre Verlosung von Liegestühlen brachte gerade in den Anfangsjahren die Picknickidee verstärkt in die Köpfe der Besucherinnen und Besucher.

In diesem besonderen Jahr gilt der Dank des Projektbüros an das engagierte, langjährige Engagement der Förderer ganz besonders, da sie dem Klassik Open Air trotz der Pandemie und erhöhter Kosten treu bleiben, um das einzigartige Event zwei Jahren wieder zu ermöglichen.

Medienpartner des Klassik Open Air

Radio Charivari wirbt im Vorfeld für das Klassik Open Air und versorgt als lokaler Radiosender Besucherinnen und Besucher mit aktuellen Informationen.

BR-Klassik überträgt das Abendkonzert der Staatsphilharmonie am Sonntag, 24. Juli, ab 20.04 Uhr live im Hörfunk. Das Abendkonzert der Nürnberger Symphoniker am Samstag, 6. August, wird live im Hörfunk ab 20.04 Uhr übertragen und am Montag, 22. August, um 22.45 Uhr im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt. Zudem wird das Konzert als Video- Livestream auf www.br-klassik.de übertragen und ist nachträglich als Video-Stream on demand auf www.br-klassik.de/concert zu erleben.

Besonders erfreulich ist in diesem Jahr, dass die Moderation der Klassik Open Air Abendkonzerte erstmalig sowohl für den Hörfunk als auch das Publikum vor Ort durch ein und dieselbe Person erfolgt – Sandra Rieß, eine Nürnbergerin, die manch einem aus dem ZDF, ARD und BR Fernsehen vertraut sein mag und das Klassik Open Air selbst gut kennt.

Zeichen für Klassik-Fans: zwei neue alte Vogel-Pins

Die neuen Vogel Pins stammen aus 2020 – dem Jahr, in welchem das Klassik Open Air aufgrund der Pandemie erstmalig abgesagt werden musste. Aus Gründen der Nachhaltigkeit wurde entschieden, die leuchtend gelben Pins nach den Absagen in diesem Jahr einzusetzen.

Der gemusterte Pin begleitet das Abendkonzert der Staatsphilharmonie Nürnberg und der einfarbige Pin das Konzert der Nürnberger Symphoniker. Der Nürnberger Kulturpreisträger Toni Burghart entwarf 2001 das erste Vögelchen als Signet des Klassik Open Airs. Seither erreichten die Vögelchen Kult-Status. Besucherinnen und Besucher können ihre Sympathie für das Klassik Open Air durch eine Spende von mindestens 5 Euro bekunden und erhalten als Dankeschön einen der beliebten Vogel-Pins. Zudem sichern sie mit der Spende das Fortbestehen des Festivals, da die Sammelaktion mittlerweile das dritte Standbein der Finanzierung darstellt. Das Programmheft wird es für 2 Euro auf dem Luitpoldhain-Gelände während der Konzerttage sowie im Vorverkauf ab Montag, 4. Juli, in der Kultur Information zu erwerben geben.

Veranstalter und weitere Informationen

Veranstalter des Nürnberger Klassik Open Air ist das Projektbüro im Geschäftsbereich Kultur der Stadt Nürnberg in Kooperation mit dem Staatstheater Nürnberg und den Nürnberger Symphonikern.

Weitere Informationen unter www.klassikopenair.de, www.facebook.com/klassikopenair.

Hinweis zur Verkehrssituation

Detaillierte Informationen zu den Parkmöglichkeiten und geplanten Verkehrssperrungen erfolgen in der Woche vor dem ersten Konzert in einer separaten Meldung.

alf