Kliniken in der Region Bamberg an der Leistungsgrenze
Corona-Patientenzahl steigt – Verdopplung der Ausfälle beim Klinikpersonal – Corona-Koordinierungsgruppe von Stadt und Landkreis Bamberg entwickelt Notfallplanung
Das Corona-Infektionsgeschehen bereitet inzwischen den Verantwortlichen der Gesundheitseinrichtungen in Stadt und Landkreis Bamberg nicht nur wegen der auf aktuell mehr als 40 stationär behandelten Corona-Patienten erneut große Sorge. Mit den Inzidenzen haben sich in den zurückliegenden vier Wochen zusätzlich die coronabedingten Ausfälle bei pflegendem Personal auf mehr als zehn Prozent und bei Ärzten auf fünf Prozent in etwa verdoppelt. Dies hat jüngst bereits dafür gesorgt, dass geplante Operationen abgesagt werden mussten. Diese Situation wird zusätzlich verschärft durch Patienten, die aus überlasteten Kliniken im Ballungsraum Nürnberg in ländliche Regionen verlegt werden.
„Wir brauchen dringend wieder eine frankenweite Koordination der Patientenströme. Wir müssen uns darauf vorbereiten, wie wir mit weiter steigenden Inzidenzen und folglich noch höheren Ausfällen beim Personal umgehen. Und wir müssen die Pandemie in einer schwierigen weltpolitischen Lage wieder stärker in das Bewusstsein der Menschen bringen.“ – Das ist das Sofortprogramm, das die Koordinierungsgruppe Corona unter Vorsitz von Landrat Johann Kalb und Oberbürgermeister Andreas Starke am Dienstag verabschiedet hat.
Vorsorge treffen will die Koordinierungsgruppe auch für Entwicklungen, die zuletzt auch in Nachbarregionen auftraten: Nach Großveranstaltungen wie der Erlanger Bergkirchweih konnten rund um Erlangen signifikant steigende Inzidenzen und in der Folge steigende Patientenzahlen und zusätzliche Ausfälle beim Klinikpersonal beobachtet werden. „Wir müssen uns auf eine ähnliche Entwicklung nach der Sandkerwa vorbereiten.“ Oberbürgermeister Andreas Starke und Landrat Johann Kalb haben daher die Klinikverantwortlichen beauftragt, die Einrichtungen in Stadt und Landkreis Bamberg in den nächsten Tagen auf mögliche ähnliche Entwicklungen Ende August/Anfang September einzustellen.
„Die aktuelle Virusvariante ist deutlich ansteckender als die Variante zu Jahresbeginn. Und wir sehen längere und schwerere Verläufe“, daher bleibt nach Informationen der Leiterin des Gesundheitsamtes Bamberg, Dr. Susanne Paulmann, der „Sommereffekt“ der letzten beiden Jahre aus.
Die aktuell schwierige Situation an Kliniken schlägt auch bei den Rettungsdiensten in der Region auf. „Wir müssen immer häufiger weitere Strecken fahren, um Patienten in aufnahmebereite Einrichtungen zu bringen“, so Matthias Böhmer, Leiter der Integrierten Leitstelle Bamberg-Forchheim.
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