Heimatkunde am Sonntag: Thuisbrunn
„Protestantisch, im Landgericht Gräfenberg, hat eine sehr alte Pfarrkirche, welche zum Theil in Felsen gebaut ist; die Ruine eines ehemaligen Schlosses, eine Mühle und 288 Einwohner. Das Thal heißt hier ‘Todesfeld’ und wird von dem Thuisbrunner Bach bewässert, der in die Trubach fällt. Der Ort ist sehr alt und kommt schon 1007 unter ‘Thuosibrunno’ vor. Er wurde bayreuthisch, 1553 von den Bundestruppen eingenommen und ausgebrannt. Das schloss blieb wahrscheinlich von jener Zeit an in Ruinen liegen“. So beschreibt Joseph Heller 1829 den Ort in seinem berühmten Reiseführer „Muggendorf und seine Umgebungen“.
Von der Kirche (im Bild ganz rechts) weiß August Sieghardt zu berichten, dass sie Mitte des letzten Jahrhunderts anstelle der alten, aus dem 15. Jahrhundert stammenden Schlosskapelle errichtet wurde. Der frühere Thuisbrunner Pfarrer Karl Buck bestätigt die Angaben Hellers und ergänzt: Mit Einführung der neuen Gemeindeordnung von 1862 gehört der Ort dem Bezirksamt Forchheim an, das während der Naziherrschaft in ‘Landkreis Forchheim’ umbenannt wurde. Die „Försterburg“, wie das Haus neben der Burgruine im Volksmund heißt, war lange Jahre die Dienstwohnung des jeweiligen Försters, der ab 1813 dem Forstamt Bayreuth unterstand. Später diente das Amt als Außenstelle des Forstamtes Gräfenberg und war ab 1927 dem Forstamt Betzenstein unterstellt. 1944 ist der Dienstsitz des Oberförsters zu Thuisbrunn, der gleichzeitig auch Kreisjägermeister für den Landkreis Forchheim war, aufgelöst worden. 1961 wurde das Haus verkauft. Der letzte Forstbeamte war Friedrich Hüttinger. Nicht uninteressant ist auch die Tatsache, dass die Ortskirche nach der Reformation bis etwa 1680 zum Dekanat Kulmbach, dann zu Kirchahorn und erst seit 1810 zum Dekanat Gräfenberg gehört.
„Heimatkunde am Sonntag“ ist eine Artikelserie mit historischen Informationen zu Orten in der Fränkischen Schweiz, dankenswerterweise bereitgestellt von Reinhard Löwisch, einem langjährigen Mitarbeiter der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz, bekannt durch seine Publikationen zur Waischenfelder Geschichte. Sein jüngstes Werk ist eine Schriftenreihe zur Waischenfelder Geschichte, deren erstes Heft bereits vorliegt: Band eins „Die kriegerische Zeit in Waischenfeld“ mit 44 Seiten und 20 Abbildungen gibt es beim Autor in Affalterthal, Telefon 09197–697740. Erhältlich zum Preis von zehn Euro, plus drei Euro Versandkosten. Selbstabholung gerne nach Ankündigung möglich. Alle Artikel zu „Heimatkunde am Sonntag„
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