Teilnehmer*innen des CSD Bamberg angegriffen
Pressemitteilung des CSD-Orga-Teams Bamberg und der Queeren Community Bamberg:
Am Samstag, den 9. Juli, fand in Bamberg der Christopher-Street-Day (CSD) statt. Rund 1000 Menschen liefen für LGBTIQ*-Rechte mit Schildern und Fahnen vom Bahnhofsvorplatz zum Maxplatz, auf dem im Anschluss ein Bühnenprogramm mit Reden und Musik geboten war.
Im Juni kam es in ganz Deutschland immer wieder zu Übergriffen auf queere Personen im Rahmen von CSD-Veranstaltungen, weswegen Bamberger Organisationen schon im Vorfeld ihre Bedenken bezüglich der Sicherheit äußerten.
In einem Offenen Brief wurde die Polizei Bamberg aufgefordert, die Teilnehmer*innen der Pride-Demonstration zu schützen. Deshalb schrieben die Verfasser*innen des Offenen Briefs:
„Wir haben das Recht, bunt und laut auf der Straße für unsere Sicherheit, Gesundheit und Gleichberechtigung zu kämpfen. Die Polizei hat die Aufgabe, uns dabei zu schützen. Wir fordern Sie auf, dieser Aufgabe nachzukommen.“
Diese Sorgen blieben leider nicht unberechtigt. Auf der Veranstaltung selbst beleidigte und bedrängte eine Gruppe Jugendlicher mehrmals Teilnehmer*innen des CSD. Die Gruppe wurde von Ordner*innen wiederholt aufgefordert, die Versammlungsfläche zu verlassen. Später kehrten die Jugendlichen zurück und warfen einen Kaffeebecher in die Menge.
Da zu diesem Zeitpunkt keine Einsatzkräfte mehr vor Ort waren, riefen die Veranstalter*innen die Polizei, welche jedoch nicht kam.
Mehrere Personen berichteten außerdem von verbalen Angriffen, als sich Demonstrant*innen auf dem Weg nach Hause befanden.
„Dass sich die Polizei ab circa 16 Uhr nicht mehr hat blicken lassen, finden wir inakzeptabel! Uns wurde zugesichert, dass auch nach 16 Uhr die Polizei regelmäßig auf Streife bei uns vorbeifährt. Das war aber nicht der Fall. Wir hatten die Veranstaltung bis 21 Uhr angemeldet“, so das CSD-Orga Team.
Eine Gruppe von drei Personen wurde in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf ihrem Weg nach Hause tätlich angegriffen.
Die vier vermutlich betrunkenen Angreifer*innen gaben zunächst mehrere queerfeindliche Beleidigungen von sich, doch die verbale Auseinandersetzung eskalierte schnell und den drei queeren Menschen wurde ins Gesicht geschlagen. Als eine Person bewusstlos wurde, flüchteten die Angreifer*innen. Die Polizei wurde gerufen und kam nach wenigen Minuten, verhielt sich vor Ort allerdings unsensibel und rassistisch. Im Polizeibericht wurde der eindeutig queerfeindliche Hintergrund des Übergriffs nicht erwähnt.
„In meiner Rede auf dem Bamberger CSD habe ich die queerfeindlichen Angriffe des letzten Monats angesprochen und ich bin sehr traurig, dass unsere Veranstaltung keine Ausnahme war.“, sagt Leonie Ackermann. „Das zeigt, warum es wichtig ist, auf der Straße und im Alltag für die Rechte queerer Menschen einzustehen und bei Hass und Gewalt nicht wegzusehen. Denn trotz den Errungenschaften der letzten Jahre können sich queere Menschen in der Öffentlichkeit lange noch nicht sicher fühlen.“
Neueste Kommentare