AELF Bamberg: „Waldbesitzer pflanzen klimatauglichen Wald der Zukunft“

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Das AELF Bamberg rät zu einer klimaangepassten Verjüngung der Bestände

Revierleiter Matthias Jessen vom Forstrevier Hallerndorf rät seit Jahren den Waldbesitzern, Baumarten zu pflanzen, welche sich dem Klimawandel anpassen können. Die Trockensommer 2018 bis 2020 und auch der heurige trocken-heiße Frühsommer bestätigen Matthias Jessen: Insbesondere Fichten und Kiefern kommen mit diesen Bedingungen nicht mehr zurecht. Sie werden anfällig für Schädlinge und fallen aus. Rund um Drügendorf kann Jessen beispielhaft gelungene Resultate seiner Beratung vorweisen, die er im Rahmen seiner Tätigkeit beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bamberg durchgeführt hat.

Waldbesitzer Frank Saffer zeigt seinen Wald bei Drügendorf: „Auf Anraten von Förster Jessen habe ich zuerst einmal den Altbestand durchforstet und dabei Fichten und Kiefern entnommen.“ So kam Licht auf den Waldboden, eine Anpflanzung machte nun Sinn. „Bei der Pflanzung habe ich vor allem heimische, klimatolerante Baumarten wie Kirsche, Elsbeere, Sommerlinde, Bergahorn und Walnuss verwendet.“ Die Pflanzen sind gut angewachsen und gedeihen prächtig. Frank Saffer sieht aber auch, dass er schon wieder einzelne Altbäume entnehmen muss, um genug Licht für die Anpflanzung zu schaffen. Er hat dabei ein klares Ziel: „Ich möchte meinen Wald so umbauen, dass er auch mit den jetzt schon zu beobachtenden Klimaveränderungen zurechtkommt.“ Und da ist sein Wald schon auf einem guten Weg.

Die Waldbesitzer Frank Saffer und Georg Rothlauf sowie Forstamtsrat Matthias Jessen vom AELF Bamberg (v.l.n.r.) freuen sich über das gute Gedeihen der Elsbeeren.

Die Waldbesitzer Frank Saffer und Georg Rothlauf sowie Forstamtsrat Matthias Jessen vom AELF Bamberg
(v.l.n.r.) freuen sich über das gute Gedeihen der Elsbeeren.

Georg Rothlauf aus Eggolsheim, seit kurzem Erster Vorsitzender der Waldbauernvereinigung Kreuzberg, präsentiert einen sogenannten Praxisanbauversuch, der ebenfalls von Förster Jessen beratend begleitet wurde. Dabei werden Baumarten verwendet, die in Südost-Europa heimisch sind und dort an heiße, trockene Sommer und sehr kalte Winter angepasst sind.

Das sind zum Beispiel Libanonzeder, Atlaszeder und Baumhasel.

„Ich möchte ausprobieren, ob die beiden Zedernarten auf dem Jura eine Alternative in Zeiten des Klimawandels sein können!“ erzählt Georg Rothlauf. Er zeigt stolz seine Fläche, die mit einem Holzzaun abgezäunt ist. Auf dem ersten Blick erkennt man nur viel Gras und Kräuter.

In den ersten Jahren müssen die noch kleinen Zedernpflanzen (vor weißem Blatt) von der Konkurrenzflora befreit werden, damit sie nicht untergehen.

In den ersten Jahren müssen die noch kleinen Zedernpflanzen (vor weißem Blatt) von der Konkurrenzflora befreit werden, damit sie nicht untergehen.

Georg Rothlauf hat aber auf einem Teil der Fläche bereits begonnen, die gepflanzten Libanon- und Atlaszedern auszugrasen. „Bei den Zedern dauert es zwei Jahre nach der Pflanzung, bis die Bäumchen genügend verwurzelt sind und das Höhenwachstum richtig beginnt.“ Deshalb müssen die Pflanzen gerade in den ersten Jahren nach Anlage der Kultur immer wieder von der Konkurrenzvegetation freigestellt werden.

Forstamtsrat Matthias Jessen unterstreicht dies mit einem Appell an alle Waldbesitzer: „Bitte kontrollieren Sie jetzt alle Ihre oftmals mühevoll gepflanzten Kulturen und befreien Sie die Pflanzen von bedrängender Konkurrenzvegetation! Jetzt im Sommer muss gehandelt werden.“

Waldbesitzer Georg Rothlauf kann mit einer Akku-Grasschere sehr präzise die zu fördernde Libanonzeder (neben Holzstab) freistellen.

Waldbesitzer Georg Rothlauf kann mit einer Akku-Grasschere sehr präzise die zu fördernde Libanonzeder (neben
Holzstab) freistellen.

Georg Rothlauf hat auf seiner Fläche die Verwendung einer Akku-Grasschere ausprobiert. Er ist begeistert: „Mit einem solchen Gerät kann ich wesentlich genauer arbeiten und wirklich punktuell die Pflanze freistellen, ohne sie zu beschädigen. Eine Akku-Ladung reicht für 500 Pflanzen.“ Allerdings muss dazu im Knien gearbeitet werden. „Die Mühe ist es mir wert, wenn ich dann eine gelungene Kultur habe.“ Auch er hofft, dass er seine Waldflächen bald klimatauglich umbauen kann.

Die Wälder klimatauglich zu machen, erfordert von den Waldbesitzern ein hohes Engagement. Die Pflanzung und die weitere Pflege der Kulturen wie das Ausgrasen kosten viel Zeit und Mühe. „Ich muss die vielen Waldbesitzer für ihre Anstrengungen sehr loben!“ meint abschließend Förster Jessen vom AELF Bamberg.

Zumindest die finanziellen Belastungen solcher Kulturbegründungen werden im Rahmen eines Förderprogramms niedrig gehalten. Alle Waldbesitzer können eine Beratung und eine solche finanzielle Förderung bei ihrem zuständigen Förster (www.aelf-ba.bayern.de) in Anspruch nehmen.