Lichtenfels: Impfung als wichtige Vorsorge gegen Krebs
Die Bayerische HPV-Impfwoche findet 2022 vom 18. bis zum 24. Juli 2022 statt. Auch die Sozialpädagoginnen des Sachgebietes Gesundheit am Landratsamt Lichtenfels starten im Rahmen dieser Aktionswoche nach den Sommerferien eine Aufklärungskampagne zum Thema Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) an Förderschulen.
Der Fokus ist bewusst auf Förderschulen gerichtet, „da uns eine aktive präventive Zusammenarbeit jetzt und in Zukunft sehr am Herzen liegt“, erläutert die Sozialpädagogin Jessica Moeller vom Sachgebiet Gesundheit am Landratsamt. „Eine Impfung sollte möglichst vor dem ersten Sexualkontakt bei Mädchen und Jungen erfolgen, ist aber auch danach noch sinnvoll“, ergänzt stellvertretende Sachgebietsleiterin Dr. Nikolett Nagy.
Das Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von neun bis 14 Jahren. Im Rahmen der Aktion erfolgt ein aktiver Wissensaustausch über das HP-Virus und über die Möglichkeit einer Impfung. Zudem werden Informationsmaterialien an die Beteiligten ausgehändigt. Die Immunisierung bietet einen sicheren und wirksamen Schutz vor krebsauslösenden HP-Viren.
Im Laufe ihres Lebens kommen circa 70 Prozent aller Frauen mit Humanen Papillomviren (HPV) in Kontakt. Die Viren werden in potentielle Niedrigrisiko- und Hochrisiko-Typen eingeteilt. Niedrigrisiko-HPV-Typen rufen unangenehm juckende Genitalwarzen hervor und sind deshalb behandlungsbedürftig, erläutert Dr. Anja Grottker.
Eine Infektion mit Hochrisiko-HPV-Typen entwickelt sich oft bei Frauen und Männern zu bösartigen Gewebsveränderungen (Tumoren). Neben Gebärmutterhalskrebs können Mund, Rachen, Anus und auch die weiblichen und männlichen Geschlechtsteile betroffen sein. Die Hochrisiko-HPV-Typen verlaufen symptomlos und werden erst durch spezielle Untersuchungen (beim Gynäkologen bzw. Urologen) festgestellt. Laut der Datenlage des Zentrums für Krebsregisterdaten am RKI erkranken hierzulande jährlich etwa 6.250 Frauen und 1.600 Männer an entsprechenden Karzinomen, die durch HP-Viren verursacht sind. In diesem Zeitraum versterben daran circa 1.500 Frauen.
HP-Viren zählen weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen (STI). Eine Ansteckung erfolgt über virushaltige Hautschuppen bei direktem Kontakt von Mensch zu Mensch. In den überwiegenden Fällen findet diese beim Sexualkontakt (vaginal, anal oder oral) statt. Eine Übertragung ist trotz Verwendung vom Kondomen möglich. Selten können HP-Viren über verunreinigte Oberflächen weitergegeben werden, wie auch von der Mutter auf ihr Neugeborenes.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren, jedoch spätestens bis zum
17. Lebensjahr, darauf verweist Dr. Anja Grottker. Das Vakzin entfaltet seinen sichersten Schutz vor Aufnahme erster sexueller Kontakte, da der Köper mit HP-Viren noch nicht in Kontakt gekommen ist. Es werden zwei bis drei Impfdosen verabreicht. Die Krankenkassen tragen diese Kosten bis zum 17. Lebensjahr. Die Impfung ist freiwillig. Sie kann in Einzelfällen auch über das 17. Lebensjahr hinaus empfohlen werden.
In Deutschland sind aktuell zwei Totimpfstoffe gegen HPV zugelassen. Die Impfung kann durch Ärzt*innen für Kinder- und Jugendmedizin, Frauenärzt*innen, Urolog*innen, Hausärzt*innen und impfberechtigen Ärzt*innen erfolgen.
Ein Faktenblatt des RKI erläutert die Wirkungsweise der HPV-Impfung und für wen sie empfohlen wird. Es findet sich unter dem Link: https://www.rki.de//DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Faktenblaetter/HPV.pdf?__blob=publicationFile.
Alle wichtigen Informationen zu HPV, über die Auswirkungen nach einer Ansteckung und über die Möglichkeit der Impfung gibt es unter:
www.rki.de/hpv-impfung,
www.rki.de/hpv-ratgeber;
www.stiko.de;
www.krebsinformationsdienst.de;
www.impfen-info.de/impfempfehlungen
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