Bamberg: Bahnausbau und Klimawandel als Herausforderung für den Stadtwald
Die Forstverwaltung informiert den Stadtrat über den dringend notwendigen Waldumbau und wie mehr Biodiversität erreicht werden kann.
Wie wichtig der Stadtwald für Bamberg ist, ist manchem vielleicht gar nicht bewusst: Das gut 340 Hektar große Gebiet im Süden Bambergs bietet nicht nur einen natürlichen Erholungsraum, es sichert vor allem die Trinkwasserversorgung für die Bamberger Bevölkerung. Doch der Stadtwald steht vor großen Herausforderungen – das verdeutlichten der städtische Forstamtsleiter Johannes Hölzel und sein Stellvertreter Dieter Bierlein unlängst bei der Waldbegehung des Stadtrats.
Die städtische Forstverwaltung hat schon vor über 30 Jahren damit begonnen, den Stadtwald zu einem Mischwald umzubauen. „Wir sind damit Vorreiter“, erklärt Forstamtsleiter Hölzel. Dieser Umbau ist aber längst noch nicht abgeschlossen. Ein Problem: Reine Kieferkulturen sind anfällig für Schädlinge, Hitze schwächt die Kiefern, Trockenheit führt dazu, dass „der Boden verascht“, wie der für den Stadtwald zuständige Förster Dieter Bierlein schildert. Das Bodenleben wird dadurch zerstört, die Speicherkapazität für Wasser und Nährstoffe leidet. Es sei eine der dringendsten Aufgaben, die Regenerationskraft des Waldes durch Mischkultur mit einem hohen Anteil an Laubbäumen wiederherzustellen und zu sichern, so Bierlein.
Eine andere Herausforderung stellt der Bahnausbau dar. Mitten durch den Stadtwald verläuft die Trasse, die bekanntlich auf vier Gleise ausgebaut werden soll. Zwischen 9 bis 12 Hektar Bannwald gehen dadurch verloren. Die Stadt fordert im Gegenzug eine dringend notwendige Grünbrücke über die Gleise, damit Wild gefahrlos von einer Seite zur anderen wechseln kann. Eine solche Brücke könnten auch Wildkatze und Luchs nutzen, so Hölzel.
Besonders erfreulich: Über den SPD-Bundestagsabgeordneten Andreas Schwarz hat die Stadt eine Förderung über 1,1 Millionen Euro für ein Biodiversitätsprojekt an Land gezogen. Teil des Projekts ist die Vernässung der aus früherer Zeit vorhandenen, aber trockenen Versickerungsanlagen. Diese sollen zu Biotopen umgewandelt werden. Eine Vielzahl an Amphibien wie Unken und Kröten kann laut Forstamtsleiter Hölzel so wieder im Stadtwald angesiedelt, gleichzeitig das Grundwasser angereichert werden.
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