Mittelfranken: DGB begrüßt spürbaren Lohnzuwachs in Zeiten hoher Inflation
Mindestlohn – Armutsgefährdung etwas gebremst – DGB begrüßt spürbaren Lohnzuwachs in Zeiten hoher Inflation
Der Mindestlohn steigt ab dem 1. Juli 2022 auf 10,45 Euro. Betroffene Beschäftigte haben damit rund 6,5 Prozent mehr im Geldbeutel. Für einen Vollzeitbeschäftigten sind dies brutto 110 Euro mehr auf dem monatlichen Lohnzettel. „Gerade in Zeiten hoher Inflationsraten erhalten geringe Einkommen damit einen spürbaren Lohnzuwachs“, sagt DGB-Regionsgeschäftsführer Stephan Doll.
Vor allem Beschäftigte in Ostdeutschland und Frauen profitieren davon, besonders in den Branchen Gastronomie, Taxigewerbe wie auch Kurier- und Expressdienste. „Die jetzige sowie die ab Oktober gültige Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro sind wichtige Schritte zur Erreichung des eigentlichen Ziels, nämlich der Vermeidung von Armutsgefährdung“, sagt Doll. „Armut trotz Arbeit ist kein Randphänomen, sondern für viele Menschen bittere Realität. Es geht auch darum, die geleistete Arbeit von Millionen Beschäftigten mehr wertzuschätzen.“
Die Erhöhung im Oktober führe zu spürbaren Einkommenszuwächsen bei mindestens 6,2 Millionen Menschen, darunter insbesondere Teilzeitbeschäftigte und Minijobber*innen, aber auch 1,4 Millionen Vollzeitbeschäftigte, so der DGB.
Gewerkschafter Stephan Doll warnt: „Der Mindestlohn allein wird in der jetzigen Situation jedoch nicht reichen, um den enormen Preisschub vor allem für Energie und für Lebensmittel auszugleichen. Deshalb braucht es eine gerechtere Steuerpolitik, um die Einnahmenseite des Staates zu stärken.“
Für den DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften ist der Mindestlohn nur die zweitbeste Lösung. „Wirklich gute Löhne gibt es nur mit Tarifverträgen. Deshalb muss die Tarifbindung wieder gestärkt werden. Fördermittel und öffentliche Aufträge dürfen nur noch an Unternehmen vergeben werden, die nach Tarif zahlen“, fordert Doll von den Kommunen, den Landreisen und dem Bezirk Mittelfranken.
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