Wildlebensraumberatung unterstützt Landwirte auf dem Weg zu mehr Artenvielfalt in der Flur

AELF Coburg-Kulmbach zieht positive erste Bilanz

Es tut sich was in Sachen Artenvielfalt auf Bayerns Feldern und Fluren. Nicht erst seit dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ ist die Förderung der Biodiversität ein wichtiges Ziel bayerischer Agrarpolitik. Mit dem Volksbegehren wurde die Wildlebensraumberatung an den zuständigen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) deutlich ausgeweitet und gestärkt.

Seit Mitte 2021 stehen am AELF Coburg-Kulmbach zwei Ansprechpartner zur Verfügung, um die Landwirtinnen und Landwirte dabei zu unterstützen, in ihren Betrieben Lebensräume für Arten in der offenen Kulturlandschaft zu verbessern bzw. neu zu schaffen.

Stephan Poersch, Wildlebensraumberater am AELF Coburg-Kulmbach: „Wir helfen dabei, individuelle Maßnahmen für den Landwirt zu finden, um die biologische Vielfalt zu fördern. Zusätzlich haben wir im Dienstgebiet das ‚Wildlebensraum-Modellgebiet MaineckPrügel‘ bei Altenkunstadt auf den Weg gebracht, in dem beispielhaft Projekte wie die Durchwachsene Silphie oder der Mischanbau von Mais und Bohnen angestoßen werden, die später auch woanders ausprobiert werden könnten, wenn die Versuche in der Praxis gut abschneiden. Langfristig soll damit sichtbar werden: Wenn alle – Landwirte, Jäger, Imker, Kommunen und interessierte Bürger – an einem Strang ziehen, gewinnt die offene Kulturlandschaft an Strukturreichtum und Biodiversität. Denn Feldhase, Rebhuhn und Wiesenbrüter, die Verlierer der letzten Jahrzehnte, brauchen die Bewirtschaftung durch den Landwirt und sollen künftig noch zielgenauer gefördert werden.“

Landwirtschaft leistet wertvollen Beitrag zur Biodiversität

Eine intakte Biodiversität ist ein wichtiger Pfeiler für nachhaltige Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion. Arno Eisenacher, Wildlebensraumberater am AELF Coburg-Kulmbach: „Mit einer Fülle an Maßnahmen wie etwa mehrjährige Blühflächen, Hecken, die kleine Lebensräume für die Tiere bieten, Altgrasstreifen sowie Zwischenfrüchte leisten Landwirtinnen und Landwirte bereits wertvolle Beiträge für mehr Struktur- und Artenvielfalt.“ Viele dieser Maßnahmen bieten zudem Synergien zum Gewässer-, Boden- und Klimaschutz, um den Herausforderungen auch hier zu begegnen.

AELF Coburg-Kulmbach unterstützt über Agrarumweltmaßnahmen

„Nahrungsmittelproduktion und Schutz der Biodiversität dürfen angesichts der aktuellen Entwicklung nicht gegeneinander ausgespielt werden. Auf lange Sicht sind hohe Erträge ohne einen funktionierenden Naturhaushalt nicht möglich. Wir müssen aber auch klar machen: Durch die Maßnahmen für die Artenvielfalt können Ertrag und Wirtschaftlichkeit verringert werden – mit entsprechenden finanziellen Einbußen, die von der Gesellschaft ausgeglichen werden müssen“, geben Stephan Poersch und Arno Eisenacher zu bedenken.

Um den Landwirtinnen und Landwirten bei ihrem Engagement für mehr Artenvielfalt zur Seite zu stehen, unterstützt die bayerische Landwirtschaftsverwaltung deshalb über sogenannte Agrarumweltmaßnahmen, wie das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP), das nächstes Jahr neu konzipiert wird, zahlreiche Leistungen der Betriebe für mehr Biodiversität in der offenen Kulturlandschaft in Bayern.

Weitere Informationen zum Angebot der Wildlebensraumberatung gibt es auf der Homepage des AELF Coburg-Kulmbach und unter www.lfl.bayern.de/wildlebensraum. Die Grundlagen für die Beratung sind in der Informationsbroschüre „Beratungshilfe Wildlebensraumberatung“ der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft zusammengefasst.

Diese kann unter www.lfl.bayern.de/publikationen/informationen/278836/index.php abgerufen werden.