Beeindruckende Visitenkarte: „Kultursommer in Goldkronach“

Konzert Goldkronach
Konzert in Goldkronach. Beeindruckende Momente. Foto: Büro Hartmut Koschyk

Kultursommer Goldkronach: Rundum beglückender Klavierabend mit dem Pianisten Arman Depperschmidt in der Stadtkirche Goldkronach

Draußen, hinter der Kirche, ein Wäscheständer mit flatternder Wäsche. Ein paar Schritte flussabwärts, spielende Kinder in der Kronach. Ein beschauliches Idyll. Drinnen in der Stadtkirche Goldkronach ein Flügel, auf seinen Auftritt wartend. Das in Goldkronach beheimate Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach hatte geladen. Ein Klavierabend mit dem erst 17-jährigen Pianisten Arman Depperschmidt. Ein junger Mann, schmal, ernst und augenscheinlich von eher zurückhaltender Natur. Ein junger Mann, der, obgleich noch Schüler, bereits studiert. Und im Rahmen dieses Studiums nun Konzerterfahrung sammelt.

Das Programm des Abends: nichts Außergewöhnliches, nichts Spektakuläres. Und doch ambitioniert. Insbesondere Wolfgang Amadeus Mozarts Klaviersonate Nr. 14 in c-moll und Robert Schumanns Romanzen op. 28 schürfen tief. Wunderbare Musik, die großzügig Einblick in die Gefühlswelt Mozarts, respektive Schumanns gewährt. Und da blitzte es denn auch auf, das Potenzial Depperschmidts. Denn abgesehen von schnellen Fingern und einer feinen Technik hat er offensichtlich die Gabe, schnöden Notentext feinfühlig in akkurat dargereichte Stimmungsbilder zu transferieren. Kurz, er ist in der Lage, Zwischentöne hörbar zu machen. Und das fernab jedweder Attitüde. Da machte auch Franz Liszts „Funérailles“ aus den „Harmonies poétiques et religieuses“, jener groß und passagenweise virtuos angelegten Trauermarsch, mit dem Depperschmidt sein Konzert beschloss, keine Ausnahme. Denn auch hier war es der leise, der nach innen gerichteten Blick, der fesselte.

Insofern trifft das Resümee, das Hartmut Koschyk in seiner Eigenschaft als Gastgeber noch im Eindruck dieses Konzertes zog, ganz gut: „Alexander von Humboldt hätte seine Freude an Arman Depperschmidt gehabt.“ Dem ist nur eines hinzufügen: ein Lachen, ein Lächeln dann und wann, das wäre schön. Beispielsweise beim Applaus. Denn den gab es völlig zurecht reichlich und von Herzen.