Gartenbauvereine trafen sich zur Jahreshauptversammlung in Lichtenfels
Kreisverband Gartenbau auf gutem Kurs
Gartenbauvereine trafen sich zur Jahreshauptversammlung / Kreativ in der Pandemie: Neue Ideen und Veranstaltungsformate / Unterstützung für Obsternte und Saftmobil gesucht
Über eine rege Teilnahme der Gartenbauvereine an der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Lichtenfels freute sich Landrat und 1. Vorsitzender Christian Meißner. „Unter den Linden“ des Kastenhofes in Weismain konnte er über 100 Vertreterinnen und Vertreter begrüßen. Bürgermeister Michael Zapf hob in seinem Grußwort hervor, dass der eigene Obst- und Gemüsebau wohl wieder an Wichtigkeit zunehmen werden und die Gartenbauvereine hier auf wertvolle Erfahrungen und Strukturen zurückgreifen könnten.
Freilich hat die Pandemie auch im Programm des Kreisverbandes und der örtlichen Gartenbauvereine seine Spuren hinterlassen. Doch – so wurde im Tätigkeitsbericht deutlich – führten Kontaktbeschränkungen und Veranstaltungsausfälle auch zu neuen Ideen und neuen Veranstaltungsformaten.
Aktion „Landschaftsbänke“
So wäre die Aktion „Landschaftsbänke“ wohl ohne Pandemie gar nicht gestartet worden, meinte Geschäftsführer und Kreisfachberater Michael Stromer. Hintergrund war hier nämlich das gestiegene Bedürfnis nach Naherholung. Mittlerweile konnten an 33 besonders schönen Stellen im Landkreis solche Landschaftsbänke aufgestellt werden. Die Organisation und Vorfinanzierung lag beim Kreisverband, die örtlichen Gartenbauvereine und auch die Tourismusregion Obermain-Jura beteiligten sich bei den Kosten. Die Gartenbauvereine kümmerten sich auch um das Aufstellen vor Ort.
Eine weitere Corona-Sonderaktion sei die Verteilung von Sonnenblumen an alle Mitgliedshaushalte gewesen, so der Kreisfachberater Michael Stromer weiter bei seinen Ausführungen. Aus vielen Gärten grüßten dann im vergangenen Jahr meterhohe Sonnenblumen und waren so ein Symbol für Lebensfreude und die Vielfalt der Gärten.
Auch die Angebote des Kreisverbandes rund um das Thema Obst wurden sehr gut angenommen. Die Entstehungsgeschichte der Gartenbauvereine sei ja untrennbar mit dem Obstanbau verbunden, erläuterte Michael Stromer. Durch den neu gestarteten „Streuobstpakt Bayern“ werde das Thema zwar derzeit stark in den Vordergrund gerückt. Der Kreisfachberater stellte aber heraus, dass gerade im Kreisverband Lichtenfels der Streuobstanbau durch ein kreiseigenes, unbürokratisches Programm für Streuobstbäume, durch die Apfelmärkte oder auch durch das Saftmobil des Kreisverbandes seit Jahrzehnten gefördert wird. Die Obstbaumpflege sei ohnehin das Steckenpferd der Gartenbauvereine, so Stromer.
Die Saison 2021 war aus Sicht des Obstertrages ein gutes Jahr und brachte die Ortskeltereien und das Saftmobil zum Teil an die Kapazitätsgrenzen. Spitzenreiter beim Saftpressen waren die Keltereien von Rothwind und Burgkunstadt, beide mit ca. 19.000 Liter Saft.
„Blick über den Zaun“
Neue Wege ging man im vergangenen Jahr bei den Gartenführungen, nachdem absehbar war, dass größere Veranstaltungen nicht möglich waren. Bei der Reihe „Blick über den Zaun“ öffneten Privatgärten für einen überschaubaren Besucherkreis ihre Gartentür. Dieses Format wurde so gut angenommen, dass es auch heuer und vermutlich auch für die kommenden Jahre beibehalten wird. Aber auch ein „Tag der offenen Gartentür“ soll nach Möglichkeit wieder veranstaltet werden.
Auf reges Interesse stieß 2021 die Naturgarten-Zertifizierung. Was die Beteiligungszahlen angehe, liege man hier oberfrankenweit an der Spitze, berichtete Michael Stromer. Dabei gehe es nicht um Zahlen, sondern darum, auf den Beitrag vielfältiger, blühender und ökologisch bewirtschafteter Gärten zum Naturerhalt und zum Klimaschutz in unseren Städten und Dörfern aufmerksam zu machen.
Neuwahlen mit Aufbruchsstimmung
In den zurückliegenden Wochen wurden in vielen Ortsvereinen neue Vorstände gewählt. Aufgrund der ausgefallenen Versammlungen in der Pandemie-Zeit war hier ein regelrechter Stau zu verzeichnen. 1. Vorsitzender Meißner wertete es als sehr positiv, dass die Wartezeit oftmals dazu geführt hat, dass sich die Vorstände verjüngt haben und trotz vorheriger Bestandssorgen neue Vorsitzende gefunden werden konnten. In der Summe ergebe sich eine richtige Aufbruchsstimmung.
Wegen anderweitiger Terminverpflichtungen übergab der Landrat die traditionelle Begrüßung der neuen Vorstände und die Verabschiedung der alten Vorstände in die Hände von 2. Vorsitzender Maria Wiehle und Geschäftsführer Michael Stromer. Die gemeinschaftliche „Begrüßung“ sei auch ein Zeichen dafür, dass die Gartenbauvereine eingebunden sind in ein gutes Netzwerk und gerade auch der Kreisverband und die Umweltstation den Vorständen mit Rat und Tat, so der Landrat.
Die Vorstandswechsel gab es im Einzelnen bei folgenden Gartenbauvereinen:
Verein; neue/r Vorsitzende/r; Vorgänger/in
Schwabthal; Hans Hetzel; Josef Hetzel
Unterneuses; Robert Fritz; Katja Schöpke
Mainroth; Ruth Mohrand; Dietmar Laude
Modschiedel; Monika Karmann; Christine Kießling
Uetzing-Serkendorf; Frank Kerner; Josef Gehringer
Ober-/Unterwallenstadt; Eva Lieb; Irmgard Zeis
Schönsreuth; Franziska Wolff; Elvira Koch
Klosterlangheim; Simone Rütten; Heidi Gieger
Fesselsdorf; Marco Popp; Sandra Stubner
Eggenbach; Beate Sebald; Alexandra Hümmer
Geutenreuth; Stefan Hanke; Julia Klemenz
Schönbrunn; Martina Lind; Oliver Hofmann
Ehrenkrug für Rudi Morgenroth
Alljährlich verleiht der Kreisverband einen Ehrenkrug an eine Person, die sich langjährig für die Belange der Gartenbauvereine eingesetzt hat. Bei Rudi Morgenroth, seit Jahrzehnten eine prägende Persönlichkeit des Mistelfelder Gartenbauvereins, treffe dies uneingeschränkt zu, so Geschäftsführer Michael Stromer. Darüber hinaus sei er im Landkreis ein gefragter und sehr hilfsbereiter Mann. Eine seiner Leidenschaften seien die Obstbäume, wo er so manchen Verein oder Privatmann im Landkreis helfen konnte. Aufgrund einer eigenen Versammlung war der Geehrte bei der Veranstaltung nicht anwesend und bekam den Krug samt Blumenstrauß am nächsten Tag überreicht.
Solide finanzielle Situation
Beim Kassenbericht konnte Maria Püls in Vertretung von Kassier Josef Breunlein eine solide Basis des Verbandes vermelden, die im laufenden Geschäftsjahr auch die Möglichkeit für Anschaffungen eröffne. Die Kassenprüfung ergab eine einwandfreie Kassenführung, so dass die Versammlung die Entlastung erteilte.
Geschäftsführer Michael Stromer stellte der Versammlung die Anschaffungen vor: Es wurden ein gebrauchter Geräteträger sowie als Anbaugerät eine Fräse und ein Messerwerk gekauft. Diese können auch an die Vereine verliehen werden. Darüber hinaus sei man noch auf der Suche nach einem passenden Anhänger. Dieser solle vor allem bei der Ernte auf der Banzer Obstwiese, die an einem Hang liegt, zum Einsatz kommen. Die Banzer Obstwiese werde heuer erstmals bei der Sammel-Bio-Zertifizierung der Öko-Modellregion Obermain-Jura angemeldet.
Kreisverband sucht Verstärkung
Für die kontinuierliche Ernte des Obstes auf der Banzer Wiese sucht der Kreisverband für die Zeit von September bis Anfang November eine Unterstützung auf Stundenbasis. Interessierte können sich gerne in der Geschäftsstelle des Kreisverbandes in der Umweltstation Weismain melden. Ebenso wird für den gleichen Zeitraum Verstärkung für die Betreuung des Saftmobils gesucht.
Der Jahreshauptversammlung schloss sich ein Dankeschön-Essen des Kreisverbandes für die Ortsvorsitzenden an, sodass der Abend einen gemütlichen Ausklang fand.
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