Kunstverein Kulmbach präsentiert Ausstellung „naturform“ mit Werken von Harun Kloppe
Ausstellung wird bis Freitag, 5. August 2022 in der Hauptstelle der Sparkasse Kulmbach-Kronach gezeigt
In diesem Jahr lädt der Kunstverein Kulmbach e.V. erstmals nach zweijähriger Pause wieder in die Hauptstelle der Sparkasse Kulmbach-Kronach ein: Der bildende Künstler Harun Kloppe hat nicht nur seinen Lebensmittelpunkt, sondern damit einhergehend seinen zentralen Werkstoff Holz im durch den Klimawandel geprägten Westerwald gefunden.
Die Ausstellung „naturform“ ist noch bis Freitag, 5. August 2022, in der Schalterhalle zu sehen. Sie zeigt die Begegnung des Künstlers mit der Fragilität der Natur auf eindrückliche Weise.
„Durch meine Kunst forme ich mich aus“, betont Harun Kloppe in Bezug auf seinen Schaffensprozess. Dass dieser elementar von der ersten Wirkung seines Materials, der intuitiven künstlerischen Bearbeitung durch das Schleifen, Polieren, Formen und Färben bestimmt ist, zeigten bereits seine früheren Arbeiten, die im Zentrum die Verarbeitung des Materials u.a. Acrylglas hatten. Diese waren beispielsweise bei verschiedenen Mitgliederausstellungen des Kunstvereins in Kulmbach zu sehen.
Dieses Industriematerial und das Licht, welches sich in Farbe verwandelt, tritt mit dem intensiven Erlebnis der Natur des Westerwaldes in den neueren Arbeiten vorerst zurück. Der Künstler widmet sich nun dem Naturmaterial Holz. Hierbei verwendet er vorwiegend gefundene Hölzer, welche den Bildhauer einerseits durch ihre organische Form mit Färbungen, Rissen und Verletzungen fordern, die andererseits aber auch als Überbleibsel von Holzfällarbeiten einen ersten Eingriff des Menschen in die Natur erzählen. Die Auseinandersetzung mit der Natur und ihrer Vergänglichkeit treiben Kloppe, für den Spiritualität eine wichtige Rolle spielt, in seinem Schaffensprozess an.
Werke wie „Spiegel der Natur“ oder „gebrochen I“ zeigen, dass die Bearbeitungen des Künstlers gekennzeichnet sind von Reduktion und haptischen Eindrücken, die enorm stimmungsvolle Wirkung haben. Archaik trifft hier auf Fragilität, über Generationen gewachsene Natur begegnet dem menschlichen Eingriff. Ebenso wie die Formen spielen erneut Farben, die der Bildhauer gezielt einsetzt, eine wichtige Rolle. So stand in der letzten Woche vor Ostern für den Kloppe das Thema Aufbruch im Mittelpunkt. Entstanden ist das gleichnamige Kunstwerk, welches aus sieben Segmenten besteht, die ihre eigene natürlich gewachsene Form behalten haben. Die scheinbare Unterschiedlichkeit wird durch Zuschnitt des Künstlers in eine eindrückliche Begegnung überführt. „Zurzeit bricht die Welt gerade auseinander und vieles scheint unüberbrückbar“, so Kloppe, „mit AUFBRUCH möchte ich ein Zeichen setzen, das Mut macht zur Begegnung“.
So zeigt sich ein roter Faden in Kloppes Werk, welches neben den genannten Acrylglasskulpturen, sowie Papier- und Buchkunst, modulare Holzobjekte und Farbklangbilder eine immense Wandelbarkeit vorweist: im Mittelpunkt steht die Begegnung, nie das plakative Anprangern, sondern Frieden und Gemeinschaft.
Geboren 1957, absolvierte Harun Kloppe zunächst eine Lehre als Maschinenbauer. Daran schloss sich ein Studium an der Hochschule für gestaltende Kunst und Musik in Bremen an, das er 1983 abschloss. Seither arbeitet er als Künstler und Grafik-Designer. Seine Lebens- und Schaffensmittelpunkte führten von Bremen über Mainz nach Bilkheim im Westerwald.
Alle Kunstinteressierten sind zur Vernissage am Montag, den 27. Juni um 17 Uhr eingeladen, die Ausstellung ohne aktuelle Schutz- & Hygienemaßnahmen zu besuchen. In einem Künstlergespräch mit der zweiten Vorsitzenden des Kunstverein Kulmbach e.V. Cornelia Morsch wird Harun Kloppe in sein Werk einführen. Klara Schwarz und Karsten Friedrich werden mit Gesang und am Piano die Vernissage musikalisch beleben.
Die Ausstellung in der Hauptstelle der Sparkasse Kulmbach-Kronach ist zu den üblichen Schalterzeiten geöffnet. Mehr Infos: www.kunstverein-kulmbach.de
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