Konzertabend des Opernhauses Odessa im Kultur-Sommerquartier begeisterte die Forchheimer
Der Abend weckt Hoffnung auf ein Wiedersehen
von unserem Mitarbeiter Mike Wuttke
Wenn der schreckliche Krieg in der Ukraine vorbei ist, dann sind die Forchheimer herzlich eingeladen, nach Odessa zu reisen, um im dortigen Opernhaus neu gewonnene Freunde live und in voller Entfaltung zu erleben. Diese Einladung wurde am Abend des Fronleichnamstages ausgesprochen, als ein Ensemble des Opernhauses auf der Bühne im Kultur-Sommerquartier des Königsbades einen wunderbaren Abend gestaltete. Merke: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Die rund 40 Musikerinnen und Musiker, Sängerinnen und Sänger, die Tanzgruppe und die Begleitung befanden sich gerade auf einer Konzerttournee durch Polen, als am 24. Februar mit dem Überfall Putins auf die Ukraine der Krieg ausbrach. Sie konnten nicht mehr zurück und sind zur Zeit auf Tournee in Franken und angrenzend, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen und das Opernhaus in Odessa zu unterstützen. Das berichtete Jana Müller Hipper aus Jena, die die Künstler auf einigen Stationen begleitet. Das Ensemble kam von Regensburg und trat am nächsten Tag in Erlangen auf.
Über die persönliche Beziehung zu einer Forchheimerin kam das Konzert im Königsbad zu Stande. Stadt und Kulturamt unternahmen alles, um es möglich zu machen, und dafür dankte Jana Müller Hipper dem anwesenden Bürgermeister Dr. Uwe Kirschstein herzlich. Die Stadt erwies sich als guter Gastgeber, lud die Gäste auf einen Keller ein und brachte sie im Jugendwohnheim des Don Bosco Jugendwerks Bamberg am Arivo-Hotel unter.
Oper, Operette und Schmelz
Der Konzertabend vor rund 200 Gästen begann emotional mit der Intonation der ukrainischen Nationalhymne. Dann begann ein buntes Kaleidoskop aus Folklore in Musik und Tanz, Opern- und Operettenmelodien, französischen Chansons und Schmelz aus Bella Italia, wo plötzlich „Die drei Tenöre“ auf der Bühne standen, und am Ende gipfelnd im „Time to say good bye“. Perfekt geschulte Stimmen: Augen zu und bis zu Anna Netrebko, Andrea Bocelli und Edith Piaf war es nicht mehr weit. Beifallsstürme dankten den Vortragenden, und die Spendenbox füllte sich. Als die Moderatorin meinte, dass man gerne wieder nach Forchheim komme, sobald die gerade in Renovierung befindliche Konzerthalle fertig sei, erntete sie spontanes Gelächter. Die Forchheimer wissen, was Sache ist, aber momentan hilft das Kultur-Sommerquartier über die Verlegenheit hinweg.
Schon länger Kontakte zur Ukraine
Übrigens: Kontakte Forchheims in die Ukraine gibt es schon länger. Boris Kupin war Erster Kontrabassist am Opernhaus in Odessa und musste das Land aus politischen Gründen verlassen. Er gründete in Forchheim ein Kammerorchester, das zehn Jahre lang die Farben der Stadt in Noten verwandelte. Und über den seinerzeitigen Kulturreferenten Dieter George gab es Kontakte zum Konservatorium in Lwiw (Lemberg), aus dem Studenten in Forchheim Konzerte gaben.
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