Katholikenzahl im Erzbistum Bamberg sinkt unter 630.000
Mehr Taufen, Firmungen und Trauungen
Die Zahl der Katholiken im Erzbistum Bamberg ist im Jahr 2021 auf den Tiefststand von 629.393 gesunken. Der Zahl der Taufen (4114), Eintritte (46) und Wiederaufnahmen (124) standen 7287 Bestattungen und 10.261 Austritte gegenüber. Dies geht aus den statistischen Zahlen hervor, die am Montag von allen katholischen Diözesen sowie von der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht wurden.
Erzbischof Ludwig Schick bewertete die Statistik als „traurig und bitter, aber leider erwartbar“. Die Veröffentlichung der Missbrauchsgutachten in zwei großen deutschen Erzbistümern, die die sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch sowie das Versagen von Verantwortungsträgern der Kirche erneut ins Bewusstsein gebracht haben, enttäuschen viele gläubige Menschen und bringen sie zum Austritt. Nicht alle Ausgetretenen haben ihren Glauben verloren“, sagte Schick. „Viele treten derzeit aus, um gegen die bekannten Missstände zu protestieren und Reformen zu
erzwingen. Auch sie wollen letztlich die Kirche erneuern und erhalten.“ Erzbischof Schick forderte vor allem die Seelsorgenden, aber auch alle Aktiven in der Kirche auf, die ausgetretenen Christen nicht aus den Augen zu verlieren und weiter für sie da zu sein: „Ausgetretene sind nicht abgeschrieben! Wir möchten Kontakt zu ihnen halten, sie sind uns wichtig. Die Tür bleibt offen.“
Erfreut zeigte sich der Erzbischof, dass auch Zahlen der gespendeten Sakramente nach dem coronabedingten Rückgang wieder deutlich gestiegen ist. Die Zahl der Trauungen erhöhte sich um 74,1 Prozent auf 644. Die Zahl der Firmungen stieg um 210 Prozent auf 4372 und war damit so hoch wie zuletzt vor sieben Jahren. Auch bei den Erstkommunionen wurde mit einem Anstieg von 17,0 Prozent auf 4563 wieder die Zahl von vor der Pandemie erreicht. Die Zahl der Taufen stieg um 34,4 Prozent auf 4114.
Das Erzbistum Bamberg besteht aus derzeit 339 Pfarreien in 35 Seelsorgebereichen und zählt etwa 657.000 Katholikinnen und Katholiken. Es umfasst große Teile von Ober- und Mittelfranken und reicht von Unterfranken bis in die Oberpfalz. Das Erzbischöfliche Ordinariat in Bamberg ist die Verwaltungszentrale des Erzbistums Bamberg.
Anteil der Gottesdienstbesucher betrug 5,0 Prozent, was auch auf die Corona-Maßnahmen zurückzuführen ist. Viele Gläubige verfolgten die Gottesdienste per Livestream, was jedoch statistisch nicht erfasst werden kann. Die Zahl der im Erzbistum aktiven Priester sank von 232 auf 223.
„Derzeit stellen wir fest, dass das kirchliche Leben in Schwung kommt. Fronleichnam, Pfarrfeste, Wallfahrten finden mit großer Beteiligung statt“, so der Erzbischof. Die kirchlichen Schulen, Kindergärten und Senioreneinrichtungen fänden großen Zuspruch. „Hoffnungszeichen gibt es“, sagte Schick.
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