Kohlstein protestiert gegen Funkmastbau
Kleines Dorf, großer Protest. Fast ganz Kohlstein war auf den Beinen als die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses des Marktgemeinderats vor ihrer Sitzung am Dienstagabend nach Kohlstein zur Ortseinsicht kamen. Die Kohlsteiner protestieren gegen einen geplanten 45 Meter hohen Funkmast in Schleuderbetonbauweise, der nur 180 Meter vom letzten Haus des Dorfes entfernt auf einer privaten Wiese errichtet werden soll.
Der Sprecher der Kohlsteiner Funkturm-Initiative, Wolfgang Endres, freute sich das so Viele gekommen waren die zum einen generell gegen einen Funkturm nahe Kohlstein sind und vor allem an dem geplanten Standort. An Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (FW) übergab Endres eine Liste mit 89 Unterschriften von Bürgern die gegen den Funkturm und gegen diesen Standort sind. „Wenn wir den Mast nicht abwenden können sind wir zumindest gegen diesen Standort“, erklärte Endres. Gründe für die Ablehnung des Funkmastbaus sind für die Kohlsteiner, dass dieser zu nahe am Ortsrand errichtet werden soll, das Landschaftsbild zerstört und stört, die Baumaßnahme im Naturschutzgebiet liegt und eine Wertminderung der Immobilien und Bauplätze befürchtet wird. Außerdem bräuchten die Kohlsteiner keinen Sendemasten der lediglich zum Lückenschluss der Funkverbindung für die Bundesstraße 470 im Tal dienen soll, da es in Kohlstein selbst einen guten Handyempfang gäbe. Ein Kohlsteiner übte Kritik an Bürgermeister Zimmermann der bei der Bürgerversammlung gesagt haben soll, das nahe Kohlstein kein Mast geplant sei. Dies bestätigte Zimmermann, allerdings habe sich am Freitagnachmittag die Lage geändert als eine Anzeige und kurz vorher ein Bauantrag zum Funkmastbau hereinkam. Einige der Kohlsteiner vermuteten auch, das diesen Bauantrag der Grundstücksbesitzer, der selbst Kohlsteiner ist, gestellt habe. Dies sei aber nicht der Fall, der Bauantrag kam von einer Firma, die Zimmermann auf Nachfrage unserer Zeitung aus datenschutzrechtlichen Gründen ebenso wenig nennen wollte als die spätere Betreiberfirma, sprich den Mobilfunkanbieter. Inzwischen, so Zimmermann, sind elf Funkmaststandorte im Gebiet des Marktes Gößweinstein in Planung oder schon verwirklicht. Die Mitglieder des Marktgemeinderates könnten grundsätzlich nur die baurechtlichen Voraussetzungen klären, betonte Zimmermann. Einfach werde diese Entscheidung nicht, es wird aber eine sachliche Entscheidung des Gremiums sei, so der Rathauschef noch vor Ort. Fortgesetzt wurde die Beratung dann in Anwesenheit zahlreicher Kohlsteiner Bürger im Haus des Gastes. Mit fünf gegen eine Stimme sprachen sich die Räte schließlich gegen den geplanten Standort wegen erheblicher Beeinträchtigung des Landschaftsbildes aus. Maximilian Sebald (JuF) stimmte dafür, weil er dies nicht als ausreichenden Grund für die Ablehnung dieses privilegierten Bauvorhabens ansah. Das gemeindliche Einvernehmen für dieses Bauvorhaben wurde somit nicht erteilt. Nun ist das Landratsamt als Genehmigungsbehörde am Zug um die Angelegenheit zu prüfen. In letzter Konsequenz könnte das Landratsamt den Beschluss der Gößweinsteiner Räte aufheben und das gemeindliche Einvernehmen ersetzen.
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