Sonntagsdedanken: Vom Umgang mit Anderen
„Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist; weiß ich, womit du dich beschäftigst, so weiß ich, was aus dir werden kann.“
Johann Wolfgang von Goethe
Liebe Freunde,
wen interessiert denn nicht, was die Menschen von einem selbst halten und für wen diese einen halten.
Jesus fragte seine Jünger auch einmal: „Für halten mich eigentlich die Menschen? Wer oder was bin ich für sie?“
Erinnern Sie sich? Die Jünger geben verschiedene Antworten. Und Petrus sagt: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.“
Und Sie? Wer ist Jesus für Sie? Bitte passen Sie auf, wenn Sie sich nun selber die Antwort geben. Denn wenn auch Sie wie Petrus sagen: „Jesus ist der Messias“, dann müssen Sie und wir alle, die wir das auch so sehen, uns auch die Frage gefallen lassen: „Warum handeln wir dann nicht wie ER? Warum sieht man so wenig an unserem Leben, dass wir zu Ihm gehören?
Genau das, was er getan hat, müsste doch auch der Maßstab unseres Handelns sein.
Wie vielen Menschen hat er vergeben und sie dadurch wieder aufgerichtet und ihnen Mut gemacht! – Aber wir sind so oft nachtragend. Und einfach so vergeben? Das kommt auf keinen Fall in Frage. Vielleicht lässt es sich dann ermöglichen, wenn der andere mich gnädig darum bittet. An solchem Verhalten soll man Ihn erkennen?
So vielen Menschen hat er Heilung geschenkt. Und wir? Wir erwarten doch schon bei der Frage: „Wie geht es dir?“ keine andere Antwort als ein „gut“. Nein, es geht vielen Menschen nicht gut. Aber um Ihnen Heilung, neuen Lebensmut zu schenken, müssen wir stehenbleiben, müssen wir ihnen in die Augen schauen, müssen wir uns Zeit für sie nehmen, müssen wir ein Stück ihres Weges mit ihnen gehen.
Das würde „Handeln im Sinne Jesu Christi“ bedeuten. Aber genau das geschieht heute kaum noch. Darüber müssen wir uns, müssen auch wir als Kirche uns Gedanken machen. Denn gerade in der Kirche, so habe ich oft den Eindruck, steht das Tun und Handeln Jesu nicht mehr an erster Stelle, sondern Vorschriften. Vielleicht können deswegen Menschen Ihn einfach nicht mehr erkennen.
Mögen wir alle viel mehr Mut haben, über unseren Tellerrand hinaus zu schauen und füreinander wieder einen Blick haben. Mögen wir alle viel mehr aufeinander achten und miteinander leben als an einander vorbei.
So könnten viele Menschen wieder Hoffnung und Lebensmut bekommen und bestimmt wären viele nicht mehr so einsam.
Vielleicht können Sie in der kommenden Woche einfach einmal stehenbleiben – mitten auf ihrem Weg – und sich 5 Minuten Zeit für den anderen nehmen – einfach einmal so; vielleicht weil er es gerade braucht, oder weil er einsam oder traurig ist.
Ich wünsche Ihnen aber auch Menschen, die sich für Sie Zeit nehmen, weil Sie es gerade brauchen.
So könnten wir es schaffen, dass nicht mehr so viele Menschen vereinsamen. Zumindest aber zeigen wir dadurch, dass einer unter uns ist, den wir den Messias nennen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und eine gute Woche und passen Sie gut auf dich auf!
Klaus Weigand
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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand
- Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
- Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
- Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
- Priesterweihe 1998
- Tätigkeiten:
- Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
- Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
- seit 2015 in Heroldsbach und Hausen
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