Aus der Forchheimer Leserpost: Forderung nach Dienstpflicht junger Menschen im sozialen Bereich kommt zur Unzeit
Nach mehr als zwei Jahren, in denen die Corona-Politik zum Schutz Erwachsener zu einem sehr großen Teil auf dem Rücken von Kindern und Jugendlichen ausgetragen wurde und Schulschließungen, Verbot von Vereinssport und Versammlungsverboten den nachkommenden Generationen wichtige Sozialisierungsmöglichkeiten genommen hat, fordert unser Bundespräsident eine Dienstpflicht für junge Menschen im sozialen Bereich. Er spricht hier von jungen Menschen, die über Gebühr unter dieser Pandemie, oder besser unter den Maßnahmen zur Eindämmung leiden mussten und deren Entwicklung zu selbständigen, verantwortungsbewussten Mitgliedern dieser Gesellschaft nachhaltig gestört wurde. Somit kommt diese Forderung zu einer Unzeit. Unsere Kinder und Jugendlichen sind unsere Zukunft, nicht diejenigen, die unsere Fehler auszubaden haben, sie sind auch nicht für die Lösung des Pflegenotstands verantwortlich. Sie müssen viel nachholen, vieles erst wieder lernen, um sich in der Gesellschaft zurechtzufinden, um diese später tragen zu können. Jede Person, die jetzt Pflichtdienste für junge Menschen fordert, soll bitte die nächsten zwei bis drei Jahre ehrenamtlich für diese jungen Menschen tätig werden, erst dann können wir gern über eine allgemeine Dienstpflicht sprechen. Ich wüsste da viele Handlungsfelder: Lese- und Rechenpaten in Schulen, vornehmlich bitte Brennpunktschulen, kostenloser Nachhilfeunterricht für schwache Mittel- und Förderschüler und -schülerinnen, auch mit Migrationshintergrund, kostenlose Schulbegleitung, Unterstützung der ankommenden ukrainischen Schüler und Schülerinnen, u. v. m.
Ulrike Petry-Färber
Schulsozialpädagogin in einer Mittelschule
Mutter zweier Kinder in der 6. und 8. Jahrgangsstufe
Seltsamplatz 43, 91301 Forchheim
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