Leutenbach: Bürger mehrheitlich für Erhalt von Krämershaus und Scheune
Bürgerversammlung zum Krämersanwesen stieß auf große Resonanz
Nicht vor etwa drei Jahren, wie kürzlich berichtet, sondern schon 2016, hatte die Gemeinde Leutenbach das so genannte „Krämersanwesen“ in der Dorfstraße 16 gekauft. Darauf hatte uns ein Leser hingewiesen.
Seitdem verfällt das „Krämershaus“ zusehends und sollte, wenn es nach Bürgermeister Florian Kraft (FW) geht, nun abgerissen werden, um öffentliche Parkplätze und einen Dorfplatz zu schaffen.
Gegen diesen Plan, mit dem auch Zuschüsse aus Städtebaufördermitteln beantragt werden sollten, hatte sich wie berichtet, zunächst der Gemeinderat ausgesprochen. Zuerst sollte das Haus vom Gemeinderat besichtigt werden, was bereits erfolgt ist, und dann sollten die Bürger dazu gehört werden. Diese Bürgerversammlung speziell zum Krämersanwesen fand nun im Pfarrheim statt und stieß mit 68 teilnehmenden Bürgerinnen und Bürgern auf große Resonanz.
Die Gemeinderäte hatten im Vorfeld der Bürgerversammlung einen anonymen Brief erhalten, in dem der Briefeschreiber massive Kritik an Bürgermeister Kraft äußert. Seine Anonymität begründet der Absender des Schreibens mit „Abhängigkeit“. Das Schreiben liegt unserer Zeitung vor. Wie Bürgermeister Kraft berichtet, wurden während der Bürgerversammlung zahlreiche Ideen eingebracht, wie man das Krämershaus nach einer Sanierung nutzen könnte. Sie reichten von einem Treffpunkt für Jung und Alt bis hin zu einer Bäckereifiliale mit Café oder einem regionalen Dorfladen.
Über die Grundsatzfrage, ob die Gebäude auf dem Krämersanwesen abgerissen oder erhalten werden sollen, ließ Kraft schließlich abstimmen. 34 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bürgerversammlung waren für den Erhalt, 24 für den Abriss der Gebäude und elf hatten keine Meinung dazu. Da die Empfehlung der Bürgerschaft mehrheitlich für den Erhalt war, muss darüber nun innerhalb der nächsten drei Monate im Gemeinderat beraten werden. So sieht es die Gemeindeordnung vor. Bisher gibt es allerdings noch kein Nutzungskonzept und die Kosten für eine Sanierung dürften sich wegen des äußerst schlechten Zustands des Hauses im Millionenbereich bewegen.
Zunächst hatte das ortsbildprägende Gebäude nebst Scheune nach dem Tod des Inhabers ein Privatmann gekauft, der es wieder herrichten wollte. Kostenpunkt damals 79 000 Euro. Auch die Gemeinde hatte sich da schon für einen Kauf interessiert, dem Gemeinderat war es aber damals zu teuer. In der Folge türmte sich dann der Unrat im Hof, sehr zum Ärgernis der Leutenbacher. Bis schließlich die Gemeinde das Krämersanwesen 2016 dann doch erwarb und den ganzen Müll entsorgte. Seitdem ist unklar, was daraus werden soll.
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