Brauereien: Mehr Geld für Beschäftigte im Kreis Kulmbach

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Bierabsatz steigt – jetzt auch der Lohn in den Brauereien im Kreis Kulmbach

Lohn-Plus fürs Brauen: Wer im Landkreis Kulmbach in der Produktion und im Vertrieb von Bier arbeitet, bekommt mehr Geld. Rückwirkend zum März steigen die Tarif-Einkommen in Brauereien um insgesamt 4,1 Prozent. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit und ruft die Beschäftigten dazu auf, ihre aktuelle Lohnabrechnung zu prüfen, auf der das Plus erstmals auftauchen muss.

„Von der Kulmbacher Brauerei bis hin zu Scherdelbräu in Hof – wir haben in der Region überregional bekannte Marken, aber auch viele mittelständische und kleine Betriebe. Nach Rückgängen in der ersten Corona-Phase wird längst wieder unter Volllast gebraut“, sagt Michael Grundl, Geschäftsführer der NGG-Region Oberfranken. Mit der Lohnerhöhung erhielten die Beschäftigten einen fairen Anteil an den guten Geschäften ihrer Branche. Nach Angaben der Arbeitsagentur gibt es im Regierungsbezirk Oberfranken aktuell 98 Brauereien mit rund 2.000 Beschäftigten.

„Ob Helles, Weißbier oder eine der vielen Spezialsorten: Bier ist in Bayern nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein Kulturgut. Die Brauer sind stolz auf das, was sie herstellen. Aber der Job am Braukessel ist körperlich anstrengend – gerade das 3-Schicht-System geht an die Gesundheit“, sagt Mustafa Öz, NGG-Landesvorsitzender und Verhandlungsführer. Umso wichtiger sei es, die Arbeit durch eine faire Bezahlung attraktiv zu halten. Das sei mit dem neuen Tarifvertrag gelungen.

Der Tarifabschluss für die mehr als 10.000 Beschäftigten in Bayerns Brauereien sieht vor, dass die Löhne rückwirkend zum März um 3,6 Prozent steigen. Zusammen mit der Erhöhung des jährlichen Urlaubsgelds von 414 auf jetzt 660 Euro beläuft sich das Plus auf 4,1 Prozent. Auch Auszubildende profitieren: Sie erhalten pro Ausbildungsjahr 70 Euro mehr im Monat. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis Ende Februar kommenden Jahres. In den Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern hatte Landesarbeitsrichter Harald Wanhöfer als Schlichter vermittelt. Durch die Einigung sei ein flächendeckender Streik „in letzter Minute“ verhindert worden, so Öz. Der Abschluss zeige, dass die Brauwirtschaft eine Zukunft habe und für Nachwuchs- und Fachkräfte attraktiv bleibe.

Laut Statistischem Bundesamt sind Bayerns Brauereien bislang besser durch die Pandemie gekommen als die in anderen Bundesländern: Während der Bierabsatz im bundesweiten Schnitt im vergangenen Jahr um 2,2 Prozent sank, verzeichnete der Freistaat ein Plus von 2,1 Prozent. Die Gewerkschaft NGG sieht die Branche trotz aktuell steigender Rohstoffpreise im Zuge des Ukraine-Kriegs für die kommenden Monate gerüstet. „Stark besuchte Biergärten, die Rückkehr der Volksfeste, ein wachsendes Exportgeschäft – manche Brauereien verzeichnen schon jetzt höhere Absätze als vor der Pandemie. Hinzu kommen steigende Umsätze mit alkoholfreien Sorten, Biermischgetränken und Limonaden. Alles in allem eine gute Perspektive für die Brauer – und mit dem Tarifabschluss jetzt auch für die Beschäftigten“, unterstreicht Öz.