Sonntagsgedanken: Pfingsten – ohne Folgen?
Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Es war ein strahlender Tag. Am Himmel regte sich kein Lüftchen. Sie freuten sich beieinander zu sein und die Erinnerung an Jesus miteinander zu teilen. Damals waren Menschen aus aller Herren Länder in Jerusalem, aber die Jünger störten sich nicht daran. Schließlich sprach Petrus: „Liebe Freunde, inzwischen haben wir es verkraftet, dass unser Freund Jesus nicht mehr bei uns ist. Die Juden haben sich wieder beruhigt. Und so haben wir unsere Ruhe. Von Zeit zu Zeit können wir uns ja noch treffen, um das Andenken an Jesus in Ehren zu halten. Im Übrigen aber soll alles beim Alten bleiben.“ Die Jünger trafen sich nur noch gelegentlich. Doch allmählich kamen immer weniger zu den Treffen. Mit den Jahren starben sie. So ging die Sache Jesu und die Erinnerung an ihn zu Ende.
(Quelle unbekannt)
Liebe Freunde,
so wäre es wohl wirklich gewesen, so und nicht anders wäre es gelaufen, wenn, ja wenn damals nicht der Geist Gottes diesen eingeschüchterten Haufen von Jüngern, die aus Angst hinter verschlossenen Türen waren, durcheinandergewirbelt und hinausgeweht hätte.
Die Sache Jesus wäre zu Ende gewesen. Und keiner hätte sich noch darum geschert. Aber Gott sei Dank kam der Geist, wehte sie hinaus und machte sie Feuer und Flamme für die Sache Jesus. Gott sei Dank.
Und genau wie damals die Jünger brauchen wir auch heute diesen Geist, diesen Geist, der uns alle wieder neu mit Leidenschaft für die Sache Jesu erfüllt, damit wir wieder begeistert sind, Feuer und Flamme sind und mit Begeisterung diese Frohe Botschaft hinaustragen in die Welt.
Wir brauchen diesen Geist, der uns mit Mut erfüllt, dass wir über unseren Tellerrand schauen und offen werden für den Menschen rechts und links neben uns. Wir brauchen diesen Mut des Geistes auch für unsere Kirche, damit sich auch die Kirche öffnet; für jede und jeden. Wir brauchen diesen Geist für uns und die Kirche, damit Kirche wieder lebendig wird und sich auch Neuem öffnet; so wie damals.
Wir brauchen diesen Geist gerade für die Kirche, damit wir als Kirche in Bewegung kommen, wir brauchen diesen Geist, der uns neu antreibt und wir wieder eine lebendige Kirche werden, in der auch Veränderungen ihren Platz haben. Und genau das vermisse ich im Moment in unserer Kirche.
Ich weiß, dass viele Angst haben vor einer Veränderung, weil Veränderungen die gewohnten Sicherheiten durcheinanderbringen. Aber genau das ist doch so wichtig, dass man sich auch Neuem öffnet.
Deswegen brauchen wir diesen Geist, der auch einmal unsere alten Gewohnheiten durcheinanderwirbelt und uns Mut macht, uns selbst und alte Gewohnheiten zu verändern. In der Kirche darf es keinen Stillstand geben. Wir müssen uns bewegen; und zwar auf die Menschen zu und zu den Menschen hin. Wir brauchen den Heiligen Geist, der uns herausholen will aus eingefahren Gleisen und der uns öffnet für Neues.
Wir brauchen geisterfüllte Frauen und Männer, die den gleichen Mut haben wie die Apostel: Mut zum Bekenntnis. Und es gibt sie, Gott sei Dank: die vielen Menschen, die diesen Geist in sich spüren, der uns allen durch die Taufe gegeben ist. Und darunter gibt es vor allem viele Frauen in unserer Kirche, die wirklich „be-geistert“ sind.
Möge der Heilige Geist alle erfüllen, damit das erkannt wird und die vielen Talente und Geistesgaben nicht wie ein Windhauch vergehen.
Ich wünsche Ihnen allen diesen Geist, ich wünsche Ihnen ein geisterfülltes Pfingstfest.
Klaus Weigand
Weitere Sonntagsgedanken
Infos zu Pfarrer Klaus Weigand
- Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
- Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
- Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
- Priesterweihe 1998
- Tätigkeiten:
- Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
- Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
- seit 2015 in Heroldsbach und Hausen
Neueste Kommentare