Neunkirchen am Brand: Vogelstimmenwanderung gut besucht
Wer singt denn da?
Am 25. Mai 2022 hat die BUND Naturschutz Ortsgruppe Neunkirchen am Brand und Umgebung zu einer Vogelstimmenwanderung mit Lukas Sobotta vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Erlangen eingeladen. Der Vogelkenner führte uns am Abend vom Fussballplatz in Dormitz, zum Kleinsendelbacher Baggersee mit vielen Beobachtungs- und Lauschstopps. Gleich zu Beginn begrüßte uns ein Kuckuck und wir beobachteten einen Mäusebussard, der an seinem hellen Bruststreifen gut zu erkennen war.
Herr Sobotta beschrieb Aussehen und Gesang der Vögel sehr einprägsam und half uns mit “Eselsbrücken” verschiedene Arten wieder zu erkennen. Wer singt z.B. Beethovens fünfte Sinfonie? Richtig, die Goldammer. Welcher Vogel singt seinen Namen? Ja, es ist der Zilpzalp. Während wir die Goldammer gut beobachten konnten, sind viele Vögel nicht sichtbar, sondern nur an ihrem Gesang zu erkennen. Z.B. erkennt man die Mönchsgrasmücke an ihren kurzen Strophen, während die Gartengrasmücke länger vor sich hin schwätzt. Beide sitzen meistens gut versteckt im Gebüsch. Auch der Fitis war nicht zu sehen, aber sein Gesang, eine absteigende Tonfolge, oft gut zu hören. Ebenso der Buchfink, der immer wieder seine Strophe “Ich bin ein lustiger Holzhackerbua” laut durch den Wald schmetterte.
Ein Highlight der Exkursion war ein Rebhuhn, das offenbar auf einem brachliegenden Feld brütete. Herr Sobotta wies uns auf die Besonderheit dieser Sichtung hin, denn Rebhühner sind in Bayern gefährdet und daher sehr selten geworden. Sie brauchen strukturreiche Feldränder und Brachflächen, die jedoch praktisch kaum noch existieren. Hinzu kommt, dass Rebhühner in Bayern weiterhin dem Jagdrecht unterstehen und im Sept./Okt. geschossen werden dürfen. Herr Sobotta schätzt, dass Rebhühner in ca. 10 Jahren bei uns ausgestorben sein werden.
Eine weitere von Weitem zu erkennende spannende Beobachtung waren vermutlich brütende Flussregenpfeiffer auf dem Baggersee Gelände. Auch sie sind in Bayern bedroht, denn offenes, sandiges oder steiniges Gelände in Wassernähe gibt es fast nicht mehr. Flussregenpfeiffer gehören zur heimischen Vogelwelt, sind also keine zugezogenen Exoten, aber aufgrund von Lebensraumverlust stark gefährdet.
Auf dem Rückweg machte uns Herr Sobotta u.a. auf Dorngrasmücke, Gartenbaumläufer und eine Spechtpfeife aufmerksam. Spechtpfeifen sind vom Buntspecht untereinander angelegte Höhlen in einem morschen Baumstamm. Ausserdem sahen wir Mauersegler, viele Stare und Uferschwalben am Baggersee.
Insgesamt war es eine gelungene Vogelexkursion, die viel Spass gemacht hat. Das war auch an den großzügigen Spenden zu erkennen, für die sich die BUND Naturschutz Ortsgruppe sehr herzlich bedankt. Ein besonderes Dankeschön geht vor allem an den Vogelkenner Lukas Sobotta vom LBV in Erlangen, der diese Exkursion erst möglich gemacht hat.
Wenn Sie interessiert sind, sich für den BUND Naturschutz zu engagieren oder ihn finanzielle unterstützen wollen, wenden Sie sich gerne an neunkirchen-umgebung@bund-naturschutz.de
Dipl. Biologin Sandra Kramps, BN Neunkirchen a.Br. u. Umgebung
Neueste Kommentare