Marktzeulner Dorfladen als Musterbeispiel der Nahversorgung

Dorfladen Marktzeuln 2022
Landrat Christian Meißner (links) informierte sich über den neuen Dorfladen „Kaafn und waafn – Am Flecken47“ in Marktzeuln. Entstehungsgeschichte und Förderung erläuterten (weiter von links) Erster Bürgermeister Gregor Friedlein-Zech, Dr. Antonella Sgobba von der Regierung von Oberfranken und Zweite Bürgermeisterin Petra Niechziol. Foto: Landratsamt Lichtenfels/Heidi Bauer

Landrat Christian Meißner informiert sich über das „Kaafn und waafn“ (Am Flecken 47 / Projekt von Bürgern für Bürger)

„Der Dorfladen in Marktzeuln ist ein Musterbeispiel dafür, wie ein alter Dorfkern mit neuem Leben erfüllt werden kann sowie dafür, wie regionale Versorgung und moderne Städtebauförderung im ländlichen Raum aussehen können“, stellte Landrat Christian Meißner bei seinem Besuch „Am Flecken 47“ fest. „‘Kaafn und Waafn‘ ist nicht nur Slogan, sondern Programm. Der gesamte Ortskern von Marktzeuln erlebt eine Aufwertung, das Ortsbild hat ein neues Schmuckstück und die Dorfgemeinschaft einen neuen Treffpunkt. Das ist ein rundum gelungenes Projekt!“, lobte der Landrat.

Erster Bürgermeister Gregor Friedlein-Zech, Zweite Bürgermeisterin Petra Niechziol und Dr. Antonella Sgobba von der Städtebauförderung der Regierung von Oberfranken informierten bei einem Ortstermin über die Entstehungsgeschichte und die ersten Erfahrungen seit der Eröffnung Anfang Mai. Für den Dorfladen „Am Flecken 47“ – Kaafn und waafn“ wurde die leerstehende ehemalige Schule, das so genannte Kargsche Haus, komplett saniert und umgebaut.

Es sollte nicht nur eine Einkaufs-, sondern eine Begegnungsstätte werden. So wurden neben dem Ladenbereich mit kleinem Café im Erdgeschoss im Obergeschoss zwei großzügige Räume für Vereine und Veranstaltungen geschaffen. Ausgangspunkt für das Projekt war das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) einschließlich des Kommunalen Denkmalkonzeptes (KDK), dass die Marktgemeinde in Auftrag gegeben hatte, um die gemeindliche Entwicklung für die nächsten Jahre festzulegen.

„Diese Fördermaßnahme war als Impulsprojekt für das ISEK gedacht und die Resonanz in der Bevölkerung ist riesig“, erläutert Erster Bürgermeister Friedlein-Zech. Er freut sich: „Neben dem Rathaus steht nun ein weiterer ‚Hingucker‘ am Flecken. Marktzeuln kann stolz darauf sein, dass dieses Vorzeigeprojekt so großzügig gefördert wurde. Hierfür bedanken wir uns bei allen Fördergebern ganz herzlich. Das Projekt „Dorfladen/Flecken 47“ wurde aus der Mitte der Bevölkerung getreu dem Motto „von Zeulnern für Zeulner“ initiiert. Durch eine rege Nutzung der Begegnungsstätte können die Bürgerinnen und Bürger den vielen ehrenamtlichen Helfern, die diesen Laden erst ermöglicht haben, ihre Wertschätzung zum Ausdruck bringen“, so der Bürgermeister.

„Der Dorfladen in Marktzeuln ist ein Paradebeispiel für Innenentwicklung als Hauptziel der Bayerischen Förderinitiative „Innen statt Außen“, die als Förderkulisse für diese Maßnahme gegolten hat“, unterstreicht Dr. Antonella Sgobba. Durch die Umnutzung eines ortsbildprägenden Leerstandes sei ein städtebaulicher Missstand behoben, der Ortskern gestalterisch und funktional aufgewertet und ein Begegnungsort für alle Generationen geschaffen worden. „Dass der Dorfladen so gut angenommen wird, spricht für den Erfolg der Maßnahme“, so Dr. Sgobba.

Das stellt auch Landrat Christian Meißner heraus. Der Dorfladen sei ein Projekt von Bürgern für Bürger – nicht zuletzt auch, weil diese sich durch ihre Mitarbeit und den Kauf von Anteilen daran beteiligen konnten. Dies wiederum trage dazu bei, dass sie sich mit dem Projekt identifizierten und die Kaufkraft vor Ort bleibt.

Der „Flecken 47“ sichere nicht nur die Nahversorgung. Durch den Kauf vor Ort trage man auch zum Klimaschutz bei, weil man für den Einkauf nicht mit dem Auto wegfahren müsse, hebt der Landrat einen weiteren wichtigen Aspekt hervor. Sein Dank gilt der Marktgemeinde Marktzeuln mit Erstem Bürgermeister Gregor Friedlein Zech und seinem Team sowie der Regierung von Oberfranken für die Unterstützung dieses außergewöhnlichen Projekts. Dank sagt der Landrat vor allem auch den Bürgerinnen und Bürgern, die den Dorfladen mit auf die Beine gestellt haben.

Hintergrund zur Maßnahme (Quelle: Regierung von Oberfranken)

• Das ortsbildprägende und zentrale Anwesen Am Flecken 47 besteht aus zwei Gebäudeteilen: dem Altbau (Einzeldenkmal, Baujahr um 1800) und dem Anbau (aus 1951)

• Ursprünglich als Schulhaus genutzt, wurde es 1971 bis 1999 als Laden umfunktioniert (zunächst als EDEKA-Markt und anschließend als Getränkemarkt)

• Seit 2008 stand das Gebäude leer.

• 2019 wurde das Gebäude von der Gemeinde erworben und ist nun auf Wunsch der Bürgerinnen und Bürger zur Sicherung der Nahversorgung als Dorfladen umgebaut worden.

• Erwähnenswert ist das Angebot vorrangig mit regionalen Produkten.

• Besonders durch die Kombination der Nutzungen (Dorfladen und Vereinsräume) trägt die Maßnahme wesentlich zur Belebung des Ortskerns bei und stellt eine wichtige Begegnungsstätte für die Marktgemeinde dar.

• Gesamtkosten rund 2.148.000 Euro, davon 1.670.400 Euro Mittel aus der Förderinitiative „Innen statt Außen“.

• Der kommunale Eigenanteil der Gemeinde wird durch die Zuschüsse der Oberfrankenstiftung (95.000 Euro) und der Bayerischen Landesstiftung (96.000 Euro) entlastet.

• Der denkmalpflegerische Mehraufwand von 10.000 Euro wird jeweils zur Hälfte von der Oberfrankenstiftung und dem Bayer. Landesamt für Denkmalpflege übernommen.

Weitere Infos gibt es auch auf der Homepage des Dorfladens: www.flecken47.de.