Der Naturpark Frankenwald stellt sich vor
Die blühenden Wiesentäler sind Landschaftselemente, die den Naturpark Frankenwald in ganz charakteristischer Weise prägen. Die bunten Talgründe ziehen sich entlang des weit verzweigten Gewässersystems durch den gesamten Frankenwald. Aber nicht nur die Bewirtschaftung als Wiesen, sondern auch das historische Gewerbe der Flößerei waren entscheidend für das Gesicht der Frankenwaldtäler.
Ursprünglich schlängelten sich die Bäche mit zahlreichen Schleifen durch die Talgründe des Frankenwalds. Feucht und sumpfig, bewachsen mit Weiden und Erlen, waren sie schwer passierbar und kaum zu nutzen. Der üppige Wald war der eigentliche Reichtum der Region. Um die Baumstämme transportieren zu können, mussten die Bäche begradigt und verbaut werden. Ein weit verzweigtes Floßsystem entstand, dessen Bauwerke auch heute noch in den Frankenwaldbächen und -flüssen zu entdecken sind.
Floßteiche an den Oberläufen sorgten für ausreichend Wasser, um am Floßtag die Blöcher talabwärts flößen zu können. Einige dieser Gewässer sind bis in die Gegenwart erhalten geblieben. „Was sich heute als aufregendes Freizeitvergnügen präsentiert, war früher ein gefährliches Gewerbe, das Land und Leute im Frankenwald prägte“, erläutert Gerhard Wich-Heiter ehemaliger Kreisheimatpfleger Flößerei.
Durch die Begradigung der Bäche entstanden größere zusammenhängende Flächen, die zur Wiesenmahd landwirtschaftlich genutzt werden konnten. Über viele Jahrhunderte hinweg entwickelten sich bunte Talwiesen, die bis heute eine hohe Artenvielfalt aufweisen. Perücken-Flockenblumen oder seltene Orchideen wie das gefleckte Knabenkraut wachsen hier und der Schwarzstorch nutzt die Bäche und Wiesen zur Nahrungssuche.
Nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs wurden in den 50er Jahren viele dieser Wiesen mit Fichten aufgeforstet oder sie fielen brach. Es lohnte nicht mehr, die vom Hof weit entfernten Bereiche zu bewirtschaften. Dadurch veränderte sich das Landschaftsbild und Lebensräume gingen verloren. Dies hatte großen Einfluss auf den Naturhaushalt und die Artenvielfalt. Eine naturschutzfachliche Kartierung brachte diese negativen Auswirkungen ans Licht und gab den Anstoß zur Ausweisung des Naturparks Frankenwald zu Beginn der 80er Jahre. Seither wird weiteren Aufforstungen in den Tälern entgegengewirkt und die Talgründe wieder geöffnet.
Die zahlreichen Wiesentäler des Frankenwalds verteilen sich über das gesamte Naturparkgebiet und alle drei Landkreise. Dober- und Kremnitztal sind zwei typische Frankenwald-Wiesentäler, die die historische Entwicklung erahnen lassen.
Mit der denkmalgeschützten Effelter Mühle wird man im Dobertal gebührend empfangen, wenn man von der Hochebene in Effelter ins Tal hinab fährt. „Wie nach einer Zeitreise kommt man unten an und fühlt sich durch den fehlenden Handy-Empfang in ein vergangenes Jahrhundert zurückversetzt. Sofort stellt sich ein Gefühl der Ruhe und Entschleunigung ein,“ beschreibt es Naturpark-Rangerin Ines Gareis treffend.
Hier startet auch unsere Ranger-Tour. Entlang des Doberbachs, über Flößerstege und durch bunt blühende Wiesen, hinauf in den Gehrenwald und bergab ins Tal der Kremnitz, durch Forste und beweidete Rodungsflächen ist die Tour abwechslungsreich und vielfältig. Die Entwicklung der Landschaft, die Geschichte der Flößerei, besondere Pflanzen und Tiere sowie wichtige Naturschutzmaßnahmen zum Erhalt dieser einzigartigen Kulturlandschaft sind Themen, die bei der geführten Wanderung anschaulich erläutert werden.
Alle, die nun neugierig geworden sind und Lust am Wandern durch die Frankenwaldtäler haben, sind eingeladen bei der geführten Ranger-Tour dabei zu sein. Anmeldemodalitäten und weitere Informationen findet man unter www.naturpark-frankenwald.de.
Weitere Informationen
Rangerführung: Auf Flößers Spuren im Dober- und Kremnitztal
Termin: Freitag, 24.06.22
Uhrzeit: jeweils von 14:00 bis ca. 18:00 Uhr
Streckenlänge: ca. 8 Kilometer
Treffpunkt: Parkplatz Effelter Mühle, 96352 Wilhelmsthal
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