Kulmbach: Freunde der Plassenburg trafen sich zur Jahreshauptversammlung
Harry Weiß erhält Plassenburg-Medaille in Silber
Freunde der Plassenburg trotz Pandemie rührig – Sammlung erweitert – Tagung zum 500. Todesjahr von Hans von Kulmbach geplant
Im Theater Das Baumann in Ziegelhütten trafen sich am Mittwochabend, 25. Mai 2022, die Freunde der Plassenburg zu ihrer Jahreshauptversammlung. Der Vorsitzende Peter Weith konnte auf ein ereignisreiches jahr zurückblicken. „Zwar haben wir wegen der Pandemie kaum Veranstaltungen in Präsenz durchführen können, doch blieb die Vorstandschaft überaus aktiv“, berichtete Weith den etwa 25 Anwesenden. Der Ankauf von Kunstwerken wie einer Radierung einer Stadtansicht von Regensburg, eingebettet in eine Traumlandschaft, von Caspar Walter Rauh, eines Kulmbacher Silberlöffels aus dem 19. Jahrhundert, eines Daubenkrugs aus dem 18. Jahrhundert und eines Gemäldes habe die Sammlung des Vereins erweitert. „Wir haben neben einem weiteren Gemälde von Karl Hetz auch das Regensburgbild für die aktuell laufende Kunstausstellung „Aufbruch in die Moderne“ in der Großen Hofstube der Plassenburg ausleihen können“. Der Erwerb eines verzierten und beschriebenen Wappenbiber genannten Dachziegels von 1721 habe große Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
„Im vergangenen Herbst konnten wir mit dem Verkaufsstart eines 0-Euro-Scheins die Plassenburg international bekannter machen“, berichtete Weith. Mehr als 2000 Souvenirgeldscheine, die die Südfassade, die Arkaden des Schönen Hofs und das Reiterstandbild Markgraf Christians aus dem Kasernenhof zeigen, konnten bisher in mehrere Länder Europas an Sammler verkauft werden. Ein ebensolcher Erfolg waren die Plassenburg-Christbaumkugeln, die in wenigen Tagen ausverkauft waren.
„Das alljährliche Gedenken zum Konraditag haben wir am 26.11.2021 statt mit Glühwein, Plätzchen und einer Nachführung im vergangenen Jahr in einer ergreifenden Art und Weise zusammen mit den evangelischen und katholischen Kirchen Kulmbachs und der Bayerischen Schlösserverwaltung begangen“, so der Vorsitzende und zeigte dazu ein kurzes Video der nächtlichen Bierstadt. Die Glocken aller Kirchen und der Plassenburg läuteten um 18:00 Uhr zur Erinnerung an die Toten des Zweiten Markgrafenkriegs von 1553 und an die Opfer der Pandemie in Stadt und Landkreis Kulmbach.
Begleitet wurde das Gedenken von einem Spendenaufruf für die Sanierung der Stadtmauer von Nürnberg, der größten erhaltenen Stadtumwallung im Deutschsprachigen Raum. 1552 hatten die Truppen des Kulmbacher Markgrafen Albrecht Alcibiades der Mauer schwere Schäden zugefügt. Aus der Stadt der einstigen Feinde sollte nun als Zeichen des Friedens und der Freundschaft Spenden nach Nürnberg fließen, um das speziell den Laufer Turm des fünf Kilometer messenden Militär- und Kulturdenkmal erhalten zu können. Die aus der Region gespendete Summe können die Freunde der Plassenburg nicht benennen, erhielten aber anerkennende Dankschreiben vom Büro des Oberbürgermeisters König aus Nürnberg und von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Der Verein hat derzeit 324 Mitglieder und steht finanziell auf gesunden Beinen. Die Vorstandschaft wurde für ihre geleistete Arbeit einstimmig entlastet. Für das laufende Jahr planen die Freunde der Plassenburg ein wissenschaftliches Symposium zum Maler Hans von Kulmbach, der 1522 in Nürnberg verstarb. Unter dem Namen „Kulmbach 1522“ sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aber auch alle Kunstinteressierten auf der Plassenburg und im Mönchshof drei Tage die Möglichkeit haben, die neuesten Forschungsergebnisse zum aus Kulmbach stammenden Renaissancekünstler zu hören und zu diskutieren. Abschluss soll eine Fahrt nach Kronach zur Ausstellung über Hans von Kulmbach auf der Veste Rosenberg werden.
Für ihre langjährige Treue zum Verein wurden je mit einer Ehrenurkunde und dem Buch „Die Gefangenen der Plassenburg“ des Fränkischen Schriftstellers Jakob Wassermann geehrt: Peter Riedel für 10 Jahre, Günter Schibille für 25 Jahre und Dieter Geissler für 40 Jahre bei den Freunden der Plassenburg.
Der langjährige Kassenwart des Vereins Harry Weiß wurde für seine Verdienste um die Finanzen der Freunde der Plassenburg und sein vorbildhaftes Engagement für die Kulmbacher Kunst im Allgemeinen und die Plassenburg im Besonderen mit der Plassenburg-Medaille in Silber geehrt. Laudator Holger Peilnsteiner hob die zupackende Hilfsbereitschaft von Weiß hervor, der von 2002 bis 2019 als Kassenwart stets ein Auge auf die Finanzen gehabt und dafür gesorgt hat, dass der Verein immer der Gemeinnützigkeit entsprechend auch größere Ausgaben tätigen konnte. „Darunter waren diverse Buchprojekte, das finanzielle Engagement beim Tag der offenen Plassenburg 2017 und ein Film über das Kulmbacher Wahrzeichen mit Karl-Theodor zu Guttenberg als Sprecher, der bei seiner Premiere alle Säle des Cineplex-Kinos in Kulmbach auf einmal füllte“. Auch außerhalb des Vereins setzt sich Weiß, der den verstorbenen Ehrenvorsitzenden Horst Uhlemann als sein persönliches Vorbild in Sachen bürgerschaftliches Engagement benannte, für die Rettung von Kunstwerken in Kulmbach ein, darunter Intarsienbilder von Max Wild und jüngst das seit 1995 in einer Tiefgarage vor sich hin gammelnde großformatige Werk „Die Gitarre“ von Hans Leverenz. „Ein solch umfassendes Wirken für die Plassenburg und die Kunst und Kultur in Kulmbach wurde von der Vorstandschaft unseres Vereins einstimmig für würdig erachtet, Harry Weiß mit der silbernen Plassenburg-Medaille zu ehren. Er steht damit in einer Reihe mit Persönlichkeiten wie Ministerpräsident Heinrich Held, Altlandrat Herbert Hofmann, dem Architekten Bodo Ebhardt, der Museumsleiterin Sigrid Daum und dem Wittelsbacher Prinzen Alfons von Bayern“, stellte Peilnsteiner fest.
Der Geehrte dankte sichtlich gerührt und übergab als Zeichen der Verbundenheit mit seinem Verein eine Spende von 500 Euro für die Restaurierung des im vergangenen Jahr erworbenen Gemäldes einer noch unbekannten Dame mit Plassenburg, deren Identität der Verein wohl nach Pfingsten lüften wird. Bürgermeister Dr. Ralf Hartnack überbrachte die Grüße der Stadt, lobte die Arbeit des Vereins und dessen Erfolge, die Burg in der Öffentlichkeit immer bekannter zu machen. Er stellte eine namhafte Unterstützung von Seiten der Stadt Kulmbach für das Symposium Kulmbach 1522 in Aussicht.
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