Coburger Regiomed-Klinikum äußert sich zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai 2022
Weltnichtrauchertag – Save (y)our future: Rette Deine und unsere Zukunft
Jährlich sterben in Deutschland etwa 127.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Somit kann in etwa jeder achte Todesfall auf das Rauchen zurückgeführt werden.
Neben Lungenkrebs, bei dem Rauchen als Ursache bekannt ist, sind auch andere Krebsarten bei Rauchern deutlich häufiger als bei Nichtrauchern. So geht man davon aus, dass etwa 40% aller in den USA diagnostizierten Krebserkrankungen durch das Rauchen bedingt sind. Aber nicht nur der Raucher ist davon betroffen, sondern auch das Umfeld. Ungefähr 6% aller Lungenkrebstodesfälle sind in den USA durch Passivrauchen bedingt und in Deutschland geht man von ähnlichen Quoten aus.
Krebserkrankungen sind aber nicht die einzige Folge des Rauchens. Im Körper kommt es durch Rauchen neben der Erhöhung des Krebsrisikos auch zu einer Aufdauung der elastischen Fasern der Lunge, es entwickelt sich ein Lungenemphysem mit der Folge, insbesondere bei leichter Belastung keine Luft mehr zu bekommen. Mehr als 80% der Betroffenen von COPD und Lungenemphysem rauchen oder haben geraucht. Durch die Aufnahme der Schadstoffe ins Blut werden die Blutgefäße und damit viele andere Organe geschädigt.
So ist das Rauchen bzw. das Passivrauchen einer der Hauptrisikofaktoren für Herzinfarkt, Schlaganfall, Artherosklerose, Durchblutungsstörungen, Erblindung, Typ-2 Diabetes und bei Frauen Frühgeburtlichkeit und plötzlichen Kindstod. Auch Einschränkungen beim Geruchs- und Geschmackssinn sind üblich. Neben den körperlichen Folgen hat das Rauchen auch Auswirkungen auf die Umwelt: Zigarettenreste belasten mit ihren giftigen Inhaltsstoffen die Boden- und Wasserqualität, und gefährden auch die Gesundheit von Tieren.
Erfreulicherweise ist die Anzahl der Rauchenden in den letzten Jahren leicht rückläufig. Nur noch 23,8% der Erwachsenen gelten derzeit abhängig vom Glimmstängel. Und bei den Jugendlichen ist die Zigarette außer Mode gekommen – nur noch gut 6,6% zwischen 12-17 Jahren rauchen Zigaretten (Stand 2018). Dennoch zeigt der Rückgang gerade bei den jugendlichen Rauchern auch eine zweite Seite der Medaille: der Konsum von E-Zigaretten ist in dieser Altersgruppe dagegen stark angestiegen. Und, wie amerikanische Studien zeigen, ist dies doch häufig der erste Schritt, auch mit dem Rauchen zu beginnen.
Dr. med. Claus Steppert, Chefarzt der Fachabteilung für Pneumologie am Regiomed Klinikum Coburg und Leiter des Regiomed Lungenzentrums warnt davor diese Entwicklung zu beschönigen: „Es ist richtig, dass die meisten Schadstoffe in den E- Produkten nur etwa 10% derer in konventionellen Zigaretten betragen. Andererseits ist die Abhängigkeitsentwicklung durch das enthaltene Nikotin genauso hoch. Die Inhaltsstoffe, die beim Konsum von E-Produkten (E- Zigaretten aber auch erhitzte Tabakprodukte) weiterhin erhitzt werden, enthalten Pyrolyseprodukte, die als krebserregend gelten. Die Tabakindustrie will mit einem unbeschwerten, leichten Lebensgefühl bei E- Produkten neue Käuferschichten erschließen. Auch wenn der Schadstoffgehalt im Allgemeinen bei E-Zigaretten im Vergleich zu konventionellen Zigaretten geringer ist – gesundheitlich unbedenklich sind die E-Zigaretten damit keineswegs.“
Er plädiert dafür, die Unbedenklichkeitserklärungen der Tabakindustrie für E-Produkte genau zu hinterfragen, schließlich geht es der ganzen Branche schlicht um Profit und neue Kundengruppen. „Der Mensch ist von der Natur bestimmt, saubere Luft zu atmen – keinen Rauch, Dampf oder anderweitige Aerosole.“ resümiert Dr. Steppert.
Auch Regiomed-Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke setzt sich für mehr Aufklärung ein und unterstützt die Kampagne der Weltgesundheitsorganisation zum Weltnichtrauchertag. „Die Entscheidung sich vom Rauchen loszusagen ist nicht nur eine Entscheidung für ein gesünderes Leben, sondern auch eine Entscheidung für eine gesündere Umgebung für das eigene Umfeld.“
Ein Rauchstopp lohnt sich in jedem Fall. Schon innerhalb weniger Stunden reagieren die Körperfunktionen positiv auf die Entwöhnung. Der Weltnichtrauchertag am 31. Mai 2022 soll Aufhörwilligen Unterstützungsangebote aufzeigen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt dabei auf qualitätsgeprüfte Unterstützungsangebote zu setzen. Die Ärzte im Regiomed Lungenzentrum als auch die niedergelassenen Lungenfachärzte der Region helfen entsprechende Programme und Strategien zu finden, von der Nikotinsucht loszukommen.
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