Heimatkunde am Sonntag: Sanspareil

Symbolbild Heimatkunde
Die Postkarte von 1897 zeigt die schönsten Partien von Sanspareil: Die Burg, den Morgenländischen Bau,  das Felsentheater das heute noch genutzt wird und einen Gasthof. Repro: Reinhard Löwisch

Die Postkarte von 1897 zeigt die schönsten Partien von Sanspareil: Die Burg, den Morgenländischen Bau, das Felsentheater das heute noch genutzt wird und einen Gasthof. Repro: Reinhard Löwisch

Der Ort, sonst Zwernitz genannt, protestantisch, im Landgericht Hollfeld gelegen, hat 120 Einwohner und ein gut eingerichtetes Wirtshaus. Es ist besonders wegen seiner herrlichen Anlage und seinem alten Schlosse, welches noch viel von seiner ursprünglichen Bauart hat, bekannt und wird von Fremden sehr häufig besucht. Die Schwester Friedrich des Großen, Wilhelmine, Gemahlin des Markgrafen Friedrich, war von der Gegend so bezaubert, dass sie sich entschloss, sie durch Anlage noch reizbarer zu machen. An den schönsten Punkten des Haines erbaute man Gartenhäuser, Tempel etc. und gab vielen Plätzen (im Wald) einen Namen. Die Gebäude sind meistens im französischen Geschmack in Übereinstimmung mit den Anlagen aufgeführt und inwendig mit Steinmosaik verziert. Das alte Schloss ist auf einem großen Felsen erbaut und hat einen Wartturm, der leicht zu besteigen ist und eine schöne Aussicht. Der Ort ist sehr alt, gehörte früher den Walpoten und kam nach dem aussterben der Herzöge von Meran an die Grafen von Orlamünde, die wiederum die Burg 1290 an den Nürnberger Burggrafen Friedrich verkauften. Nachdem die neuen Anlage beendigt waren, besuchte der General Diemar diesen Ort mit dem Markgrafen und war über die herrliche Gegend so entzückt, dass er ausrief: „ Ah! C’est sans pareil“, welches den Markgrafen bewog den Ort Zwernitz den Namen Sanspareil zu geben, welches 1746 in einem förmlichen Dekret bekannt gemacht wurde – schrieb Joseph Heller 1829 in seinem berühmten Reiseführer über Muggendorf und seine Umgebungen.