Bamberger ERBA-Fischpass: Gelungener Wanderkorridor und Lebensraum
Gelungener Wanderkorridor und Lebensraum
Der „Welttag der Fischwanderung“, der alle zwei Jahre am 21. Mai stattfindet, wurde von der Fischereifachberatung des Bezirks Oberfranken zum Anlass genommen, das Bewusstsein für die Bedeutung frei fließender Flüsse und Wanderfische zu schärfen. Zu einem gemeinsamen Termin trafen sich deshalb Staatsministerin Melanie Huml, Bezirkstagspräsident Henry Schramm, Oberbürgermeister von Bamberg und Bezirkstagsvizepräsident Andreas Starke, die Bezirksräte Thomas Söder und Florian Köhler sowie Fischereiberechtigte, Kraftwerksbetreiber und Vertreter des Klima- und Umweltamts der Stadt Bamberg und des Wasserwirtschaftsamts Kronach am ERBA-Fischpass in Bamberg.
Bezirkstagspräsident Henry Schramm begrüßte die Gäste und sprach über die wichtige Funktion: „Mit dem ERBA-Fischpass in der Stadt Bamberg wurde vor zehn Jahren für die Fischwanderung die Verbindung zwischen Regnitz und Main geschaffen. Durch die gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt Bamberg, dem Kraftwerksbetreiber, dem Wasserwirtschaftsamt Kronach und der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberfranken ist hier ein Vorzeige-Fischpass gelungen, der auch bei internationalen Experten Anklang findet. Der ERBA-Fischpass ist nicht nur Wanderkorridor, sondern auch Lebensraum und Laichgebiet für viele Fischarten.“
ERBA-Fischpass ist Lebensraum für verschiedene Fischarten
Der ERBA-Fischpass wurde im Zusammenhang mit der Landesgartenschau 2012 gestaltet. Es entstand ein 1,2 Kilometer langes, neues Bachbett mit einem mittleren Durchfluss von 1000 Litern pro Sekunde. Das wesentliche Ziel des Fischpasses ist die Durchgängigkeit des Gewässers für aquatische Lebewesen und die Anbindung des Mains an das Regnitzsystem für Wanderfischarten. Seit dem Bestehen wurden die Nutzung des Fischpasses und die Entwicklung des Fischbestandes von der Fachberatung für Fischerei bereits mehrmals untersucht. Bisherige Erhebungen zeigen, dass die maßgeblich bestimmenden Flussfischarten Barbe, Nase, Hasel und Aitel weiter im Bestand zugenommen haben. Des Weiteren verschob sich die Fischzönose deutlich hin zu strömungsliebenden und kieslaichenden Fischarten. Demnach kann hier von einer Besiedelung der angrenzenden Flussbereiche ausgegangen werden.
„Der Fischpass, der im Zuge der Landesgartenschau entstanden ist, ist ein Erfolgs-Modell. Vor 10 Jahren, als wir das erste Mal hier waren und die Fischarten gezählt haben, waren es etwa 15. Jetzt sind es über 20 und das ist einerseits für die Fischpopulationen ein Erfolg und gleichzeitig ist gerade der Wasserspielplatz weiterhin das Highlight der Landesgartenschau für Familien“, so Staatsministerin Melanie Huml, die sich als damalige Umweltstaatsekretärin dafür eingesetzt hat, dass der Fischpass entsteht.
Weitere Maßnahmen sind geplant
Dr. Thomas Speierl, Leiter der Fachberatung für Fischerei, erklärt: „Um Artenvielfalt in unseren Gewässern zu erhalten, müssen wir sicherstellen, dass sich die Fische in unseren Gewässern ungehindert bewegen können. Hindernisse, wie Kraftwerke oder Staumauern, sind für Fische oft unüberwindbar. Im Schnitt gibt es mindestens alle zwei Kilometer ein nicht passierbares Querbauwerk im oberfränkischen Main-Regnitzsystem. Wesentliche anstehende Aufgaben in der Region sind daher die Durchgängigkeit am Wehr Viereth sowie weitere Maßnahmen an den Wehren Buckenhofen und Hausen bei Forchheim, um die Regnitz auch Richtung Mittelfranken zu erschließen. Erste Planungen mit den Bundesbehörden gibt es hierzu, ich hoffe uns gelingt auch das bald.“
Elektrobefischungen geben Aufschluss
Im Rahmen der Veranstaltung wurde eine Elektrobefischung im Bereich des Wasserspielplatzes durchgeführt. Hier wurden die gefangenen Fische auf die Art bestimmt, ihre Größe ermittelt und abschließend zurückgesetzt. Die Ergebnisse, die Anregungen zum Schutz der heimischen Fischbestände liefern, wurden direkt den Gästen vorgestellt.
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