Museen der Stadt Bamberg: Interdisziplinäres Kooperationsprojekt zum Thema Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung

Nikolaus Fröhlich, Deutscher Baumkönig, Ausstellungskoordinatorin Teresa Lohr, Initiator und Kurator Adrian Siedentopf und Bürgermeister Wolfgang Metzner (v.l.n.r.) freuen sich über den gelungenen Start der Ausstellung. Foto: Stefan Heinze
Nikolaus Fröhlich, Deutscher Baumkönig, Ausstellungskoordinatorin Teresa Lohr, Initiator und Kurator Adrian Siedentopf und Bürgermeister Wolfgang Metzner (v.l.n.r.) freuen sich über den gelungenen Start der Ausstellung. Foto: Stefan Heinze

Holz macht Sachen! Holz, Baum, Wald und Du?

Ausstellung vom 15. Mai bis 09. Oktober 2022 im Historisches Museum Bamberg, Alte Hofhaltung, Domplatz 7, 96049 Bamberg

„Holz macht Sachen! ist die erste Ausstellung der Welt, die wächst wie ein Baum“, erläuterte Adrian Siedentopf, Initiator und Kurator der Ausstellung jüngst bei der Eröffnung im Historischen Museum Bamberg. „Immer neue Beiträge kamen und kommen hinzu.“ Hier wird zum Beispiel ein großformatiges Ölgemälde – ein Jagdbild aus dem 18. Jahrhundert – gezeigt und mit einem Videobeitrag zur Frage, welche Bedeutung die Jagd heute für unsere Wälder hat, verknüpft. Ebenso ist eine Holzskulptur neu hinzugekommen, die von der Congregatio Jesu bereitgestellt wurde und eine Schwester 1958 geschaffen hat.

„Holz macht Sachen!“ tourt seit Juli 2019 durch Bayern und hat in Bamberg im Marstall der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz Bamberg mit seinen hölzernen Decken und Pferdeboxen einen Ausstellungsraum gefunden, der zum Thema Holz wie geschaffen ist. „Holz macht Sachen“ ist aber nicht einfach nur eine Wanderausstellung, sondern vielmehr ein interdisziplinäres Kooperationsprojekt zum Thema Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung, das die Verbindung zwischen Mensch und Natur, insbesondere zwischen der Menschheit und dem Rohstoff Holz, in den Fokus stellt. „Neben der Wissensvermittlung mit Spaß und Freude rund um die Exponate versucht „Holz macht Sachen!“ ein Gefühl der unlösbaren Verbundenheit der Menschen mit der Natur bewusster zu machen“, so Siedentopf.

„Der Bogen reicht dabei von der Zeit, als noch gar keine Menschen auf der Erde lebten, über die Steinzeit, über Antike, Mittelalter, Neuzeit, bis hinein in die Gegenwart und – das liegt dem Thema inne – in die Zukunft“ erklärte Bürgermeister Wolfgang Metzner anlässlich der Eröffnung. „Und vielleicht regt diese interessante Ausstellung die Eine oder den Anderen aber auch dazu an, mal wieder in den Wald zu gehen.“

75 ganz unterschiedliche Objekte können in Bamberg bestaunt, aber auch fotografiert, berührt, erschnuppert und gehört werden. Das inhaltliche Spektrum reicht von der Bedeutung der Bäume für die Umwelt über die Holzgewinnung bis zu den vielfältigen Arten der Weiterverarbeitung des Holzes. Und auch die Kinder können mitmachen: Kasperlpuppen mit Naturholzköpfen, versteckte Holztiere, ein Xylophon und weitere spannende Spielzeuge aus Holz machen die Ausstellung auch für die Kleinsten bestens geeignet. Sie wird durch vielfältige kulturelle Bildungsangebote wie Vorträge, Führungen, Spaziergänge und Podiumsdiskussionen ergänzt. Die Gäste sollen so Anregung finden, den Baum als Lebewesen, den Wald als Lebensraum und sich selbst als Teil dieser Lebenswelt zu sehen.

Dr. Kristin Knebel, die neue Direktorin der Museen der Stadt Bamberg, legt großen Wert auf die wichtigsten Schwerpunkte der Ausstellung: Beteiligung und Nachhaltigkeit. Der Leitungswechsel bei den Museen der Stadt Bamberg nach der langen Amtszeit ihrer Vorgängerin, Dr. Regina Hanemann, sei Anlass, so erklärte sie, um die strategische Ausrichtung der Arbeit in den städtischen Museen nachzujustieren und auf die Erfordernisse der Zukunft auszurichten. Doch nicht nur die Museen in Bamberg stünden vor solchen strategischen Herausforderungen. Seit einiger Zeit werde in der internationalen Museumswelt durchaus kontrovers über die Museumsdefinition diskutiert. „Dass wir als Museen für die Allgemeinheit arbeiten und nicht hauptsächlich für unsere eigenen wissenschaftlichen Interessen, ist uns in den letzten Jahren noch bewusster geworden. (…) Wir als ‚Museumsmacher‘ sind immer Teil des Prozesses, es gibt keine rein objektive Museumserzählung, sondern Menschen erzählen für andere Menschen oder noch besser, sie kommen mit ihnen ins Gespräch.“ Das dies in dieser Ausstellung gelingen kann, davon zeigte sich Nikolaus Fröhlich überzeugt. Der Deutsche Baumkönig 2022 und Botschafter der „Baum des Jahres Stiftung – heuer ist es die Rotbuche – schätzt vor allem die Art der Präsentation in der Ausstellung, in der komplexe Zusammenhänge durch entsprechende Exponate für alle leicht verständlich erklärt werden. „Aber auch die Veränderlichkeit der Ausstellung macht für mich den Reiz aus. Denn auch die fränkische Landschaft wirft für mich als weit angereisten ein neues Licht auf die Exponate“.

Zu sehen bis 9. Oktober 2022, Dienstag bis Sonntag und feiertags von 10 bis 17 Uhr. Mehr Info, auch zum Rahmenprogramm unter www.museum.bamberg.de