6. Sinfoniekonzert „Krieg und Frieden“ am Landestheater Coburg mit Werken von Beethoven, Strauss und Schostakowitsch
Aufführungen am Sonntag, 22.05. um 18:00 Uhr und Montag, 23.05. um 20:00 Uhr / Concertino am Samstag, 21.05. um 11:00 Uhr im Großen Haus
Wie erschreckend aktuell das Programm des 6. Sinfoniekonzerts des Philharmonischen Orchesters Landestheater Coburg sein würde, konnte das künstlerische Team zum Zeitpunkt der Planung noch nicht ahnen. „Krieg und Frieden“ beschäftigt sich mit einem universalen Phänomen, das leider zur dunklen Seite des Menschseins gehört, so Kapellmeister Johannes Braun, der die musikalische Leitung übernimmt. Viele eindringliche Werke der Musikgeschichte entstanden unter dem Eindruck des Krieges, der die Menschen an die Grenzen ihrer Existenz brachte oder zu Nachkriegszeiten, in denen die zerstörerische und zutiefst ernüchternde Essenz des Krieges sichtbar wurde. So erwartet die Zuhörer*innen am Sonntag, 22. Mai um 18:00 Uhr sowie am Montag, 23. Mai um 20:00 Uhr im Großen Haus ein bewegendes Programm. Das Concertino am Samstag, 21. Mai um 11:00 Uhr bietet bereits interessante musikalische und entstehungsgeschichtliche Einblicke.
Das Konzert beginnt mit Ludwig van Beethovens „Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria“ op. 91, das das Gefecht veranschaulicht, bei dem sich im Juni 1813 im Baskenland Briten und Franzosen gegenüberstanden. Das monumentale Werk assoziiert Kanonenschläge, Gewehrschüsse sowie die aufmarschierende Kavallerie. Plastisch werden die sich gegenüberstehenden Truppen durch außerhalb des Orchestergrabens platzierte Instrumentengruppen inszeniert. Die Schlachtmusik endet mit der Niederlage Frankreichs – dem Ausdünnen der Instrumentation und einer düsteren Stimmung. Bewusst verzichtet das Konzert auf den zweiten Teil des Werkes, die „Sieges-Sinfonie“.
Als zweites Werk erklingt Richard Strauss‘ „Metamorphosen für 23 Solostreicher“, von dem man annimmt, das er es 1945 im Eindruck der Bombardierung von München und vor allem seiner langjährigen Wirkungsstätte, dem Münchner Nationaltheater, komponierte. Das präsentierte Werk gehört zu den letzten Stücken des am Ende stark zurückgezogen lebenden Musikers. Die melancholische und beinahe etwas jenseitig anmutende Komposition ist eine kunstvolle Verflechtung aus 23 einzelnen Stimmen.
Das Programm schließt mit Dmitri Schostakowitschs 10. Sinfonie e-Moll op. 93. 1953 uraufgeführt, wird dem Werk nachgesagt, es verarbeite die Unterdrückung während der Stalin-Diktatur. Vor allem der zweite Satz wird aufgrund seiner bedrohlich wirkenden klanglichen Brachialität oft als „Portrait Josef Stalins“ interpretiert. Das Werk hat neben der politischen eine sehr persönliche Dimension. Nachdem eine von Schostakowitschs Opern in Stalins Urteil durchfiel, schlossen sich beruflich viele Türen für den ehemals gefeierten Nationalkomponisten. Vor allem der erste und der letzte Satz des Werkes lassen eine große Traurigkeit und Einsamkeit anklingen. Aber vielleicht können die im letzten Satz vertonten Initialen des Musikers am Ende doch als Sieg des Künstlers über den Diktator interpretiert werden.
Tickets gibt es online unter www.landestheater-coburg.de, an der Theaterkasse sowie ab einer Stunde vor Vorstellungsbeginn an der Abendkasse.
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