Gert Ressel zeigt seine Werke im Historischen Badhaus in Kulmbach
Gert Ressel
Provokantes und Sinniges aus dem Burkheimer Atelier
Noch bis Sonntag, 12. Juni 2022, „menschelt“ es im Historischen Badhaus von Kulmbach. Sechs Künstlerinnen und Künstler aus Franken werden im Rahmen der Kunstausstellung „MENSCH-lich“ präsentiert. Veranstalter ist die Stadt Kulmbach in Zusammenarbeit mit dem Kultur- und Sportbeirat. Die Eröffnung – in deren Verlauf sich die Künstler vorstellten – fand am 6. Mai im Innenhof des Badhauses statt. Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt jeweils freitags bis sonntags von 13 bis 17 Uhr in der Galerie im Obergeschoss des Badhauses zu sehen. Gezeigt werden neben Werken von Thomas Brix, Werner Geister, Lucie Kazda, Stephan Pfeiffer und Katharina Schween auch Arbeiten des in Köln sowie in Altenkunstadt-Burkheim lebenden und arbeitenden Künstlers Gert Ressel, der eine Professur für Sozial- und Kulturwissenschaften innehatte.
Seine Bilder spiegeln nicht unbedingt ein vermeintlich schönes Dasein wider. Aber – was in allen Gemälden, oft auch versteckt, zu finden ist, ist der Humor des Malers Gert Ressel. Manchmal mit mürrischem Blick. Denn, so Ressel: „Anders wäre es ja nicht auszuhalten.“
In Kulmbach sind von Ressel die Motive „Medusa“, „Die schwarze Maja“, „Die Lehrstunde“, „Liebe, Sehnsucht und Melancholie“, „Diversität“, „Der Gemüseneger und der Milchmann“, „Hahn im Korb“ und „Raubkunst“ zu sehen. Alle Motive teilen natürliche menschliche Eigenheiten mit. Und lassen i8m Betrachter, der es zulässt, zusätzlich zu den Farben auch Gefühlswelten explodieren-
Etwa Leidenschaft und Schrecken beim antiken Thema der Medusa „Verbissenheit“ und Erotik am Beispiel des Goya-Bildzitats, Freiheit und Unterdrückung in der Lehre, symbolische Reduktion der Temperamente in Gestalt der Dosen oder unterschiedliche Menschenbilder bei der Einschulung. Die klassische, von der aktuellen gegenderten Zwangsvorstellung gelöste Einteilung in Männlein und Weiblein – ersterer im eckigen Karton, die weibliche Schar in Rundformen nimmt er ebenso aufs Korn wie die Aneignung einer anderen Kultur; hier die etruskische Vase auf dem Kopf einer unbekannten Schönen. Gert Ressel ist ein Provokateur, seine Bilder sind eine Provokation. Und das ist so gewollt.
Gert Ressel mag es direkt. Er nimmt mit dem Pinsel kein Blatt vor die Leinwand. Seine Bilder entstehen aus einem plötzlichen Impuls heraus. Erst werden sie skizziert und dann, oft viel später, gemalt. Meist mit spontanen Eingriffen, ohne das Motiv zu verfehlen. Er selbst sagt: „Inspiration wäre zu hoch gegriffen, da es immer der Alltag ist, wenn auch über Erfahrung und sinnliche Erkenntnis hinausgehend.“ Und, so Ressel weiter: „Ein Bild soll sein Mysterium bewahren. Denn ein Bild, das sich bis ins Detail beschreiben lässt, braucht man nicht mehr zu malen.
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