Deutsches Kameramuseum Plech: „Fotografieren wie vor 170 Jahren“
Attraktion parallel zur 5. Plecher Foto- und Filmbörse am 12. Juni 2022
PLECH. 1850/1851 wurde das Kollodium-Nassplattenverfahren in der jungen Fotografie entwickelt. Im Gegensatz zu dem später üblichen Trockenplattenverfahren muss man die Glasplatten dabei noch nass schnellstens verarbeiten, muss also immer eine Dunkelkammer in der Nähe haben. Wie das in der Praxis abläuft können Fotofreunde am Sonntag, 12. Juni 2022, ab 11 Uhr im Deutschen Kameramuseum in Plech bei einer ganztägigen Vorführung live miterleben.
Friedrich Müller aus Bayreuth, ein pensionierter Elektromeister und begeisterter Fotoamateur, hat sich seit inzwischen gut zehn Jahren mit dieser Technik befasst und dabei schon viele beeindruckende Bilder geschaffen.
Auf Einladung des Deutschen Kameramuseums, so eine Pressemitteilung des Museums, wird Müller nach mehreren vergeblichen Anläufen infolge der Corona-Einschränkungen seine Kunst live vor dem oder im Plecher Museum vorstellen und stündlich anschaulich demonstrieren, welche Schritte notwendig sind, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen. Der neue Termin: Sonntag, 12. Juni 2022, 11 bis 16 Uhr.
Ein Grund mehr, an diesem Tag das Museum zu besuchen, ist die parallel dazu in der benachbarten Plecher Mehrzweckhalle stattfindenden 5. Plecher Foto- und Filmbörse (10 bis 15 Uhr), bei der der Eintritt für Besucher frei ist. Die über 50 Tische in der Halle sind schon fast ausgebucht, schnell entschlossene Händler oder Privatleute können sich noch bei Börsen-Organisator Andreas Wolf anmelden (E-Mail: andy_w@au4.de). „Übrigens ist diesmal sogar der weltberühmte deutsche Hersteller und Händler für professionelles Fotozubehör, die Firma NOVOFLEX aus Memmingen, mit einem Stand vertreten“, freut sich Technischer Leiter Wolf.
Die Vorführung des Kollodium-Nassplattenverfahrens findet bei schönem Wetter vor dem Museumseingang, bei schlechtem Wetter im Museum selbst statt. Das Prinzip: Auf eine Glasplatte wird die Kollodium-Emulsion aufgetragen. Sie besteht aus Kollodium, Äther, Alkohol und je nach Rezept unterschiedlichen Salzen und ist selbst nicht lichtempfindlich. Das ändert sich jedoch, nachdem die Platte in einem Silbernitrat-Bad sensibilisiert wurde.
Ab diesem Zeitpunkt läuft die Uhr. Diese Aufnahmetechnik heißt nämlich deshalb Nassplattenverfahren, weil die beschichtete Platte während des gesamten Prozesses nass bleiben muss. Je nach Temperatur bleibt ein Zeitfenster von nur 10 bis 15 Minuten.
Schon 1855 wurde übrigens das Kollodium-Nassplattenverfahren durch das Kollodium-Trockenplattenverfahren abgelöst, bevor sich um 1880 die 1871 erfundene Gelatine-Trockenplatte allgemein durchsetzte. Nach diesem Verfahren wurden bis in die späten 1950er Jahre hinein noch Glasnegative hergestellt.
Das Museum ist selbstverständlich an diesem Sonntag ebenfalls geöffnet (10-17 Uhr; Einlass bis 16 Uhr). Mehr Infos zur Börse und zur Vorführung des Kollodium-Nassplattenverfahrens auf der Museumshomepage: www.kameramuseum.de.
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