Landkreis Kulmbach: Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ – Demokratie fördern, Vielfalt gestalten, Extremismus vorbeugen

Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“: Demokratie fördern, Vielfalt gestalten, Extremismus vorbeugen. Foto: Kreisjugendring Kulmbach

Die Zukunftswerkstatt des Kreisjugendrings Kulmbach ist ein vielfach ausgezeichnetes und im Landkreis bewährtes Format. Es bietet Jugendlichen die Gelegenheit, den eigenen Vorstellungen und Wünschen in ihren Gemeinden Gehör zu verschaffen und anschließend mit den politisch Verantwortlichen ausgewählte Vorhaben umzusetzen. Am 28. Mai 2022 werden mehrere Hundert Jugendliche zur Zukunftswerkstatt in der Stadt Kulmbach erwartet. Ermöglicht wird die Veranstaltung dieses Mal auch durch Mittel des Bundesprogramms „Demokratie leben!“, über das seit März dieses Jahres Projekte im Landkreis Kulmbach finanziell unterstützt werden können.

Im Rahmen von „Demokratie leben!“, dem größten Demokratieförderprogramm der Bundesrepublik, unterstützt das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Initiativen, die Demokratie fördern, Vielfalt gestalten und Extremismus vorbeugen. Es steht damit für die Stärkung demokratischer Rechte, demokratischer Bildung und des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Es tritt dafür ein, allen Menschen ein friedvolles, diskriminierungsfreies Leben zu ermöglichen. Und es will Vorurteilen, Ausgrenzung, Hass und Gewaltbereitschaft so früh wie möglich vorbeugen. Der weiteren Ausbreitung von Rechtsextremismus, aber auch islamistischem Extremismus oder Linksextremismus wird damit präventiv entgegengetreten.

Die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Kulmbach

Das Programm wirkt nicht nur auf Bundes- und Landesebene, sondern auch direkt vor Ort. Über 330 Partnerschaften für Demokratie wurden mittlerweile deutschlandweit durch Landkreise oder kreisfreie Städte ins Leben gerufen. Ihr Hauptziel ist es, zivilgesellschaftliches Engagement für ein demokratisches und vielfältiges Miteinander zu stärken. Für konkrete Vorhaben, die darauf ausgerichtet sind, kann über die Partnerschaften finanzielle Unterstützung beantragt werden.

Am 1. Oktober 2021 ist auf die Initiative des Landkreises hin die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Kulmbach als Kooperation mit dem Kreisjugendring gegründet worden. Das Federführende Amt im Landratsamt bzw. die Koordinierungs- und Fachstelle im Kreisjugendring Kulmbach arbeiten gemeinsam daran, über die bestehenden Fördermöglichkeiten zu informieren und Engagierte bei der Antragstellung bzw. der Verwendung gewährter Fördermittel zu beraten.

Finanzielle Fördermöglichkeiten im Landkreis Kulmbach

Die finanzielle Förderung kann durch gemeinnützige Organisationen aus dem Landkreis Kulmbach beantragt werden. Nicht nur Großprojekten wie der Zukunftswerkstatt steht die Antragstellung offen. Es ist eine Vielzahl an Formaten denkbar, die einen Beitrag zu den Zielsetzungen von „Demokratie leben!“ leisten können: Lesungen oder Theaterprojekte, musikalische Veranstaltungen oder kulinarische Feste, die Verwirklichung einer Ausstellung, die Planung eines Vortrags, eine Plakataktion oder die Erstellung von Lehr- bzw. Informationsmaterialien zu bestimmten Themen…

„Demokratie leben!“ hat vor allem Jugendliche im Blick. Projekte, die sich an diese Altersgruppe richten, haben deshalb besonders gute Chancen auf eine Förderung. Vorhaben, die deren Umfeld ansprechen, gelten aber ebenfalls als förderfähig – genauso wie geeignete Formate, die sich an die breite Öffentlichkeit wenden.

Alle nötigen Informationen für die Antragstellung bei der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Kulmbach werden auf einer Website zur Verfügung gestellt (www.demokratie-leben-kulmbach.de). Projektinitiator:innen können dort auf alle nötigen Formulare zugreifen, um einen Antrag einzureichen.

Der Begleitausschuss der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Kulmbach

Die Entscheidung über eingehende Anträge fällt in der Regel der Begleitausschuss der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Kulmbach. In ihm finden sich rund 20 Vertreter:innen der Zivilgesellschaft bzw. der kommunalen Verwaltung zusammen, die Expert:innen für die Themenfelder des Bundesprogrammes sind. Sie vernetzen sich über den Begleitausschuss mit weiteren Engagierten aus dem Landkreis, diskutieren die Bedarfe vor Ort, entwickeln die Partnerschaft weiter und vertreten sie nach außen. Zu Sprecher:innen dieses Gremiums wurden vor Kurzem Rüdiger Baumann (Theater DAS BAUMANN) und Tina Beeg (Adalbert-Raps-Stiftung) gewählt.

In seinen regelmäßigen Sitzungen berät der Begleitausschuss Projektanträge mit einem Förderbedarf von mehr als 500,00 EUR und entscheidet über die finanzielle Unterstützung aus den Mitteln eines so genannten Aktions- und Initiativfonds. Dieser Fonds wird von 2022 bis 2024 mit 37.000 EUR pro Jahr ausgestattet sein.

Kleinprojekten, die bis zu 500,00 EUR beantragen, bietet die Partnerschaft ein vereinfachtes Verfahren an. Anträge auf eine Förderung aus dem dafür bereitgestellten Mikrofonds können ohne Bindung an Fristen oder Sitzungstermine laufend entschieden werden. „Wir freuen uns über alle Projektideen,“ sagt Rüdiger Baumann, „mit denen ein Beitrag zu einem demokratischen und vielfältigen Miteinander geleistet werden kann. Egal, ob es sich dabei um bewährte Vorhaben handelt, die aufs Neue oder in einem größeren Rahmen durchgeführt werden sollen oder um Ideen, die durch Gelder des Bundesprogramms erstmals realisiert werden können.“

Erfolgreiche Projektanträge

Seit dem Start der Antragstellung wurden bereits mehrere Projektanträge bewilligt. Mit Mitteln aus dem Mikrofonds unterstützt die Partnerschaft für Demokratie eine Initiative der Opferhilfe Oberfranken e.V., die in Stadtsteinach einen Raum für ukrainische Kinder und Jugendliche einrichtet. Außerdem hat der Begleitausschuss in seinen bisherigen Sitzungen eine Reihe von umfangreicheren Anträgen beraten und positiv entschieden: Gefördert wird neben der Zukunftswerkstatt in der Stadt Kulmbach so beispielsweise ein Bildungsbaustein zum Thema „Jüdisches Leben“, den der BDKJ Hof-Kulmbach im Rahmen einer Amsterdamfahrt anbietet. Und auch ein Theaterprojekt zur Gewaltprävention an der Oberen Schule in Kulmbach kann dank der zur Verfügung gestellten Mittel verwirklicht werden.