Resümee mit Senft

Resümee mit Senft. Foto: Alex Dittrich

Sommer, Sonne, Bierpreis, T€urorechenbeispiele!

Mit dem schönen Wetter treibt es die Bevölkerung natürlich wieder aufn Keller!Jetzt checkt auch der Letzte das sich in seiner Zeit im Corona Knast die Welt veränderte.

Frank Walter

Senft aus Bamberg!

Wie in einem Blockbuster über einen zu Unrecht verurteilten, der nach 15 Jahren wieder aus dem Zuchthaus kommt, fühlt man sich wenn man nach den Lockdowns wieder unter Menschen kommt und da feststellt, dass Frauen weite und Männer enge Hosen tragen, auf ner Brücke ein Pop-Up-Biergarten aufgebaut ist, Markus „Ich will Spaß“ Song aus den 80ger Realität geworden ist und eine Inflation herrscht, in der man verzweifelt anfängt die 1000 Reichsmark vom Opa zu finden die man als Erinnerung an schlechte Zeiten im Schubber abgelegt hat um wenigstens mal kurz das Gefühl zu haben man bräuchte sich keine Sorgen um Geld machen.

Auch Online wird deshalb rege diskutiert, ob 4, 20-4, 50€ für a Seidla legitim sind! Die gleichen „Spezialisten“ die nach ihrem Medizinstudium einen Bachelor in Politik gemacht haben, haben anscheinend noch ein BWL Studium drangehängt, liest man die Kommentare einiger die diese Bierpreise rechtfertigen! Bravo! Wirklich unglaubsam wie staatstreu unsere Bürger des neuen Sozialismus geworden sind, nur weil sie zwei Jahre DDR erleben mussten.

Wenn ich doch nur endlich die zündende Idee für ein Start Up hätte um genau diesen Nachplapplern in bester Schlepper, Nepper, Bauernfänger-Manier zB Meeresluft in Dosen für 12,95€ pro Stück zu verkaufen! – Ja, es gibt wirklich Fürsprecher für einen Seidlaspreis für 9 Mark!! Warum ich manchmal in Mark rechne? Weil die Gehälter noch immer in Mark gezahlt werden, auch wenn dieses lustige € hinten dran steht, obwohl sich alle Preise in Richtung Bitcoin-Kurse der 2000er bewegen!

Der Gastro geht es schlecht, wir haben es ja verstanden! Aber ich stelle mir erneut die Frage, wohin bewegt sich diese Misere. Vom Spekulieren über einen Eintritt fürs Betreten eines Lokals, bis hin zu horrenden Preiserhöhungen ist aktuell alles bei den Diskussionen dabei! Hinauslaufen wirds wohl auf Selbstbedienung, oder Öffnungszeiten a lá dreimal die Woche von 17-21 Uhr!

Wir hatten uns vergangene Woche ein Rinderfilet gegönnt! 600g für stolze 30€, plus diverse Beilagen hatten wir inklusive der Getränke eine Rechnung von knapp 40€ für zwei Personen im heimischen Esszimmer! Als „Besserwisser“ hab ich natürlich gegoogelt was uns das im Steakhaus gekostet hätte. 300g Rinderfilet, ebenfalls vom deutschen Jungbullen, gleich 36,50€ blanko ohne Beilagen und Getränke! Das noch dazu bist du bei 50 €, pro Person wohlgemerkt! Ergo würdest du, an meinem hochpreisigen Beispiel, also mit zwei Personen 60 € für deinen Abend Auswärts mehr bezahlen als Zuhause! – 60€ für Bedienung, Koch, Pacht, Strom, Wasser, Einrichtung und Gewinn für zwei Stunden Aufenthalt. Ihr wisst auf was ich hinaus will?

Da ja nun jeder Zweite ein BWLer zu sein scheint … Rechnung geht nicht auf, oder? „Pacht mal Acht“ par excellence, nicht mehr und nicht weniger und alles was gerade an Pandemie, Krieg und Inflation passiert als Steilvorlage genutzt den Gewinn zu optimieren!

Die Löhne bleiben gleich, Pacht auch und wenn ich an meinem nächsten Beispiel in einer Speisekarte lese: „Portion Steakhouse Fries 3,50€“ bestätigt sich meine These! Außer die dafür benötigten Kartoffeln hat ein Agrarwirtschaftler extra neu aus verschiedenen Sorten speziell für diese Version kreiert und per Hand geerntet, geschnitten und mit feinstem Öl nur kurz geküsst, um die Röststoffe der Kartoffeleigenkreation auf den Jungbullengeschmack abzustimmen! Dann sind die Dreifuffzig natürlich legitim für die 8-10 Kartoffelstäbchen die hier als Portion bezeichnet werden!

Vom Schweineschnitzel und seiner Gewinnspanne will ich gar nicht erst anfangen und um den Kreis zu schließen stell ich noch die Frage in den Raum warum aufm Land der Preis bei 2,70 pro Seidla liegt und in der Stadt bei 4,20!?

Natürlich ziehen auch andere Branchen nach! Ich finde es zum Beispiel skandalös das ein Friseurladen nun den gestiegenen Mindestlohn bezahlen muss! Was ist nur aus der guten alten Zeit geworden als die Friseurin noch ne Frisös war und mit 1000 Euro über die Runden kommen musste? Auf einmal will die im Luxus leben und mit 1250 im Monat heim! Und schwupps ist auch hier die Diskussion entfacht für einen Männerhaarschnitt bald bis zu 100€ zu verlangen! Ist da ein „Happy End“ dabei?

Für im Schnitt 10 Minuten rasieren und die Spitzen stutzen? Ja leck mich doch langsam am Zuckerli! Da wird der Flowbee ja doch noch zum Verkaufsschlager (ein Staubsaugeraufsatz zum Selbst-Haarschnitt ausm Teleshopping der 90ger)!

Ich bin mal echt gespannt wie lange sich der Bürger das alles noch gefallen lässt!

Denn sind wir doch mal ehrlich! Es wäre alles entspannter und ohne Probleme, hätten wir alle mehr vom Bruttolohn! -Oder nicht??

Von deinen im Schnitt 3000€ Bruttolohn dir keine 1150 € abgezogen würden, um dann nochmal bei jedem nötigen Konsum erneut Steuern zu zahlen die SINNLOS überall hin verschwendet werden, dann könnte man als Mittelstand schon gut mit seinen Zwofünf Netto leben …

Eigentlich wollte ich noch zu anderen Themen meinen Senft dazu geben, aber dann war ich gestern Mittag noch auf einem Tagesfestival in Pommersfelden! Auch dort Preise bei denen du dich fragst ob die Leute noch ganz dicht sind! Ein Burger ohne alles und mit einer Scheibe Fleisch die das Gewichtsniveau von Aufschnittwurst hatte für ZEHN EURO, eine Bratwurst mit Currysoße FÜNF EURO und eine Aufbacklaugenbreze mit Supermarktgerupften für DREI EURO! Dazu ein 0,4er Industriebier für VIER EURO und kompletten Fuselalkohol, der als Longdrink zu ACHT EURO vergoldet wurde! Das hat nichts mehr mit Inflation zu tun, eine reine Todsünde ist das! Bin also hungrig und durstig nach Hause und so, liebe Gastros, macht IHR euch kaputt und kein anderer …

Der schlaue Spruch zum Schluss:

Die Wahrheit ist, das „Matrix“ eine Dokumentation war!“

Keanu Reeves