Klinikum Fichtelgebirge nutzt Virtual Reality-Brillen bei Operationen
Während der OP durch den Wald spazieren
Das Klinikum Fichtelgebirge setzt im OP auf VR-Brillen, um Patienten bei Eingriffen mit Teilnarkosen abzulenken und zu entspannen.
Eine Operation ist für die meisten Menschen mit Ängsten und Stress verbunden. Um die Anspannung vor und während eines Eingriffs zu senken, wird am Klinikum Fichtelgebirge seit Kurzem eine spezielle Videobrille eingesetzt. Mit der VR-Brille können Patienten bei Eingriffen in Teilnarkose oder während der OP-Vorbereitung entspannen und sich von einem Film oder einer Serie ihrer Wahl ablenken lassen. Dieser neue Service ist für die Patienten kostenfrei.
„Wir haben die Brille einige Woche getestet, unsere Patienten einen Fragebogen ausfüllen lassen und uns aufgrund der positiven Rückmeldungen für eine Anschaffung entschieden. Unsere Patienten sind damit optimal abgelenkt, wenn sie in Teilnarkose operiert werden“ erklärt der Chefarzt der Anästhesiologie, Michael Paland. Rund 8.000 Narkoseleistungen führt seine Abteilung pro Jahr durch. „Wir können bei Einsatz der Brille auch nahezu vollständig auf den Gebrauch von Beruhigungsmitteln verzichten“ fügt er hinzu. Eine Anschaffung für den Standort Selb ist ebenfalls in Planung.
Es gibt zahlreiche Eingriffe, wo eine Regional- oder Spinalanästhesie zum Einsatz kommt, bei denen die Patienten also wach sind und während der OP hören und sehen können.
Mit der VR-Brille können die Patienten auch nur noch begrenzt hören was im OP um sie herum passiert. Über einen Kopfhörer hören sie den eingespielten Ton oder die Musik. Visuell sind sie aber auf jeden Fall abgelenkt.
Die Programmauswahl ist groß: Ob Kinderserien, Spielfilme, Sport, Dokumentationen oder Konzerte – aus über 60 Filmen und Serien kann gewählt werden. „Es ist für jeden Geschmack und jede Altersgruppe etwas dabei. Vor dem Eingriff sucht sich der Patient sein persönliches Programm für den Eingriff aus – und bei der OP-Vorbereitung starten wir den Film dann“ erklärt der stellvertretende Abteilungsleiter der Anästhesiepflege, Philipp Hechtfischer, der das Projekt geleitet hat.
Ab diesem Zeitpunkt kann sich der Patient entspannen, denn seine Aufmerksamkeit richtet sich primär auf das Geschehen in der Videobrille.
„Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Stress, Schmerzen und Ängste stärker empfunden werden, wenn man sich darauf konzentriert – und das wirkt sich wiederum auf Blutdruck, Puls und Atemfrequenz aus. Mit dem neuen Angebot der Videobrille lösen wir diese angespannte Situation und unterstützen den Patienten, seinen Eingriff angstfrei zu erleben“, so der Leitende Oberarzt, Dr. Tobias Schindler.
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