Landestheater Coburg bringt Strawinsky-Oper „The Rake‘s Progress“ auf die Bühne
Mit Igor Strawinskys Oper „The Rake’s Progress“ kommt am Samstag, den 14. Mai um 19:30 Uhr die letzte große Premiere dieser Spielzeit auf die Bühne des Großen Hauses. Die Produktion steht unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Daniel Carter und ist die erste am Landestheater Coburg unter der Regie von Intendant Dr. Bernhard F. Loges. Die extravagante Ausstattung stammt von Ana Tasic, die bereits die aktuellen Produktionen „Alcina“ und „Der Glöckner von Notre-Dame“ in Szene setzte.
Ursprünglich hätte es das Eröffnungsstück ihrer ersten gemeinsamen Spielzeit werden sollen, dann kam Corona. „The Rake’s Progress“ hat für beide künstlerischen Leiter jeweils eine ganz individuelle Bedeutung. So war der Besuch dieser Oper für den damals 14-jährigen Schüler Daniel Carter die Initialzündung auf dem Weg zum Dirigenten, während das Stück aufgrund seiner kompositorischen Raffinessen bei Bernhard Loges während seiner Studienzeit einen starken Eindruck hinterlassen hat. 1951 als einziges abendfüllendes Werk Strawinskys in Venedig uraufgeführt, ist es mit seinem neoklassizistischen Stil voll tonaler Harmonien, virtuoser Koloraturen all’italiana und lyrischer Melodien zugänglicher als beispielweise Strawinskys Ballettmusiken. Auffallend sind die vielen musikalischen Zitate, allen voran von Mozart, aber auch von Komponisten wie Verdi, Monteverdi und Händel, die bei Strawinsky teilweise bewusst ironisch gebrochen werden.
Inspiriert von William Hogarths gleichnamiger Kupferstichfolge (1733-35) erzählt Strawinsky eine Art „Faust“-Parabel. In acht Bildern zeichnet er den schrittweisen Niedergang des jungen Libertins Tom Rakewell nach. Rakewell verlässt seine Geliebte Anne Trulove, um dem geheimnisvollen Fremden Nick Shadow für den Antritt seines Erbes nach London zu folgen. Dort führt er ein zügelloses Leben, verprasst sein gesamtes Geld und heiratet die bärtige Jahrmarktssensation Baba the Turk. Nach einem Jahr verlangt sein Gehilfe Nick Shadow – niemand anderes als der Teufel selbst – seinen Lohn: Toms Seele. Ein letztes Kartenspiel soll über Tom Rakewells Schicksal entscheiden …
Für die Ausstattung wählte Ana Tasic zwei stark kontrastierende Bühnenbilder. Da ist zum einen das romantische Land- und Familienidyll im Stile Caspar David Friedrichs, in das der Teufel einbricht. Zum anderen ist da das „Kartontheater“ Nick Shadows, das die schrille Vergnügungswelt Londons in Szene setzt – ein Konzept, das Bernhard Loges‘ Lesart der Ereignisse als Inszenierung Nick Shadows, der Regisseur und Conférencier zugleich ist, entspricht.
Neben dem Musiktheaterensemble trägt der Chor des Landestheaters Coburg die unterhaltsame Inszenierung, die noch bis 30. Juni im Großen Haus zu erleben ist.
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