Chor des Landestheaters Coburg brillierte bei Gastspiel von Beethovens „Fidelio“ in Meiningen
Chor des Landestheaters Coburg wirkte bei bewegendem Gastspiel von Beethovens „Fidelio“ des Modern Music Theatre Kiev am Staatstheater Meiningen mit
Jubel und Standing Ovations erntete das Gastspiel des Modern Music Theatre Kiev mit der Inszenierung von Ludwig van Beethovens „Fidelio“ am Staatstheater Meiningen. Vor ausverkauftem Haus präsentierte das Ensemble aus Kiew das Freiheits-Drama, dessen Handlung Regisseur Andrey Maslakovs Inszenierung in ein KGB-Gefängnis zu Zeiten der stalinistischen Diktatur verlegt. Mit dabei war auch der Chor des Landestheaters Coburg. Der Kiewer Regisseur, der seit 2010 Mitglied des Opernensembles der Ukrainischen Nationaloper Kiew ist, hatte nach einer Studienzeit an der Kiewer Universität an die Hochschule für Musik in Augsburg gewechselt und dort sein Diplom absolviert. Bereits mehrfach hatten ihn Gastengagements nach Deutschland, unter anderem nach Erfurt und Eisenach geführt. Seit 2020 inszeniert er auch selbst.
Die in Meinigen gezeigte Produktion „Fidelio“ feierte in Kiew noch zwölf Tage vor Kriegsausbruch Premiere, dann stand der Spielbetrieb still. Die Anfrage aus Kiew am Staatstheater Meinigen spielen zu dürfen und damit Kunst in Zeiten des Krieges lebendig zu machen, stieß bei der Theaterleitung auf bewegten Zuspruch. Das mit Unterstützung der ukrainischen Botschaft in Berlin realisierte Gastspiel stand vor vielfältigen Herausforderungen. Unter anderem wurde das Originalbühnenbild mithilfe leerer Hilfskonvois auf dem Rückweg nach Deutschland über mehrere Ländergrenzen hinweg transportiert. In kürzester Zeit studierten die ukrainischen Sänger*innen mit einem Sprachcoach ihre Dialoge auf Deutsch ein.
Die Anfrage der Mitwirkung erreichte den Chor des Landestheaters Coburg sehr kurzfristig – am Gründonnerstag und damit nur knapp drei Wochen vor der Aufführung. Doch für das Ensemble um Chorleiter Mikko Sidoroff war klar – die Unterstützung dieses Projekts wollten sie in jedem Falle möglich machen. Hilfreich bei der Einstudierung war, dass der Chor die Oper 2016 unter der Leitung des damaligen GMD Roland Kluttig bereits gesungen hatte. Insgesamt vier Proben fanden im Vorfeld der gestrigen Aufführung statt. Für zwei Proben reisten Andrey Maslakov und das Solist*innenensemble nach Coburg an, zweimal fuhren die 20 Mitglieder des Coburger Chores nach Meinigen. Zusammen mit dem Chor des Staatstheaters Meiningen entstand ein dreißgköpfiges Ensemble, das wunderbar harmonierte.
In diesen Zeiten die Bühne für einen Abend mit den ukrainischen Kolleg*innen zu teilen, war eine starke Erfahrung, die man so vergleichbar noch nie gemacht habe, sagte Mikko Sidoroff im Nachgang der Aufführung im Namen der Chormitglieder, die sogar die Kostüme des Kiewer Chorensembles trugen.
Anfang Juni soll die Produktion auch nach Coburg kommen. Intendant Dr. Bernhard Loges und Regisseur Andrey Maslakov stehen hierfür in engem Kontakt. Informationen dazu wird das Landestheater in Kürze bekanntgeben.
Neueste Kommentare