Der Naturpark Frankenwald stellt sich vor: Naturjuwel Teuschnitz-Aue

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Die Teuschnitz-Aue liegt im Norden des Naturparks Frankenwald

Die Teuschnitz-Aue liegt im Norden des Naturparks Frankenwald

Der Naturpark Frankenwald ist vielfältig. Unterschiedliche Regionen prägen sein Landschaftsbild und sind Lebensraum für besondere Pflanzen und Tiere. Sechs dieser Landschaften wollen wir in den nächsten Wochen in dieser kleinen Zeitungsreihe vorstellen, deren Einzigartigkeit und Schönheit erläutern und zu Touren vor Ort mit unseren Naturpark-Rangern einladen.

Wir beginnen unsere Vorstellungsrunde mit einer Region, die im Frühsommer von den leuchtend gelben Blüten der seltenen Arnika verzaubert wird: die Teuschnitz-Aue im Landkreis Kronach.

Zur Zeit der Arnikablüte im Juni ist die Besonderheit des Gebiets auch für unsere Augen offensichtlich. Für viele tierische und pflanzliche Bewohner ist die flache Hochebene ganzjährig ein wertvoller Lebensraum.

Zahlreiche kleine Wasseraustritte machen das Quellgebiet der Teuschnitz feucht und sumpfig. Hier wachsen entlang des Gewässerlaufs Hochstauden wie Mädesüß und Pestwurz. Für Ackerbau waren diese Verhältnisse von jeher kaum geeignet, eine Nutzung als Wiesen schon immer üblich. Die lückig bewachsenen Flächen bieten Brutplätze für die zierlichen Braunkehlchen. Als sogenannte Wiesenbrüter bauen sie ihre Nester am Boden inmitten der Pflanzenbestände. Auf intensiv bewirtschaftetem Grünland und in Gebieten mit vielen Besuchern und freilaufenden Hunden haben es die Brutvögel sehr schwer. In Bayern sind viele Wiesenbrüter daher auch vom Aussterben bedroht. „In der Teuschnitz-Aue findet das Braunkehlchen noch passende Lebensräume“, erklärt Ranger Jan van der Sant, „in den letzten Jahren konnten bis zu 12 Brutpaare bei der Kartierung gezählt werden.“

Neben der gelben Arnika gibt es zahlreiche weitere Kräuter und Heilpflanzen, die in den mageren Wiesen der Teuschnitz-Aue wachsen. „Eine Charakterart für den Naturraum ist die Bärwurz, da sie innerhalb Bayerns nur bei uns im Frankenwald in dieser Häufigkeit vorkommt“, erläutert Rangerin Clara Renner. „Auch wenn die weißen Doldenblüten nicht so spektakulär sind, den würzigen Duft ihrer nadelartigen Blätter, der einem beim Durchwandern der Wiesenpfade in die Nase steigt, wird man nicht mehr vergessen.“

Eine weitere, eher unspektakuläre Pflanze ist das grünbraune Borstgras. Es wächst in den sehr mageren Wiesenbereichen und macht mit seinem borstigen, steifen Wuchs seinem Namen alle Ehre. Da es von Weidetieren eher verschmäht wird, breitete sich das ungeliebte Gras in früheren Zeiten flächig aus und bildete sogenannte Borstgrasrasen. Durch die Möglichkeiten der modernen Landwirtschaft wurde das Gras bayernweit aus den Wiesen verdrängt. In unserer Zeit sind diese Rasengesellschaften daher sehr selten geworden und die noch großräumig vorhandenen Bestände in der Teuschnitz-Aue ein Grund für die geplante Ausweisung der Flächen als Naturschutzgebiet.

Bereits seit den 1990er Jahren wird die Bewirtschaftung der Teuschnitz-Aue durch verschiedene Naturschutzprojekte gefördert und heute von Naturschutzbehörde, Landschaftspflegeverband und Naturpark-Rangern koordiniert. Landwirte erhalten einen finanziellen Ausgleich für den Mehraufwand durch die Vorgaben des Naturschutzes. Diese Maßnahmen haben sich positiv ausgewirkt. In der Teuschnitz-Aue ist die Natur noch ein Stück weit in Ordnung. Das kleinteilige Mosaik aus mageren Wiesenflächen, strukturreichen Rainen und feuchten Krautsäumen ist Grundlage für den Artenreichtum des Gebiets. Es ist ein Naturjuwel mit landesweiter Bedeutung.

„Auch wir Menschen profitieren als Besucher von diesem Reichtum und dessen landschaftlicher Schönheit“, informiert Hans-Peter Müller, Vorsitzender des Arnikavereins Teuschnitz. „Unser Verein engagiert sich bereits seit vielen Jahren und hat mit der Gründung der Arnika Akademie und ihrem vielfältigen Angebot einen Meilenstein zur Wertschätzung unserer besonderen Heimat ins Leben gerufen“.

Wer nun mehr über die Teuschnitz-Aue, ihre Geschichte und besondere Naturausstattung erfahren möchte, kann auf dem „Naturweg“ oder dem FrankenwaldSteigla „Arnika-Weg“ das Gebiet erkunden. Ausgangspunkt ist der Wanderparkplatz am alten Teuschnitzer Sportplatz.

Ein besonderes Naturerlebnis bieten die geführten Wanderungen durch die Teuschnitz-Aue. Neben der Arnika Akademie führen auch unsere Naturpark-Ranger fachkundig durch das Naturjuwel. Anmeldemodalitäten und weitere Informationen findet man unter www.naturpark-frankenwald.de und www.teuschnitz.de.


Rangerführungen: Arnika, Wiesenbrüter und mehr – Das Naturjuwel Teuschnitz-Aue

  • Termine: samstags, 11.06.22 und 18.06.22
  • Uhrzeit: jeweils von 10:00 bis ca. 14:00 Uhr
  • Streckenlänge: ca. 7 Kilometer
  • Treffpunkt: Arnika Akademie, Schulstraße 5, 96358 Teuschnitz