Bamberg.Gemeinsam.Mobil zur Sperre von Sutte und Matern

“Leider ist die Sperre von Sutte und Matern – entgegen der Zusage der Stadt, keine Einzelmaßnahmen aufzunehmen – nun doch in der finalen Version des Verkehrsentwicklungsplans enthalten, über den der Stadtrat noch im Mai abstimmen wird“, so Ulrich Krackhardt, Vorsitzender der Bürgerinitiative Bamberg Gemeinsam Mobil. Im Verkehrsentwicklungsplan (VEP) soll für die Jahre ab 2030 ein Verkehrskonzept für das gesamte Stadtgebiet erstellt werden. Dazu gehören sämtliche verkehrspolitischen Ziele und Maßnahmen, die in den nächsten Jahren in Bamberg umgesetzt werden sollen.

Wie von Seiten der Stadtverwaltung zu vernehmen war, wird über dieses Thema – begleitet von der Gründung eines neuen Bürgervereins – in der nächsten Vollsitzung des Stadtrats abgestimmt. Auch wenn hierzu keine konkreten Pläne bekannt sind, ist eines klar: Die beiden Straßen Sutte und Matern sollen nach langer Umbauzeit und einer Drosselung des Verkehrs auf 10 km/h für den Durchgangsverkehr endgültig gesperrt, im Fachdeutsch „abgebunden“, werden.

„Hier wird wieder einmal frei nach dem St.-Florians-Prinzip agiert und der Verkehr einfach verlagert. Leidtragende wären hier sicherlich der Domplatz, der Kaulberg und die Lange Straße. Von Wildensorg gar nicht erst zu reden. Warum man diese Einzelmaßnahme jetzt ohne Not mit aufnehmen muss, erschließt sich uns nicht und hat reinen Symbolcharakter mit kaum verhohlener Überrumpelungsabsicht“, so Florian Köhn, Sprecher der Bürgerinitiative.

„Es geht hier nicht um überflüssigen Luxusverkehr, sondern um die elementare Erreichbarkeit von Wohngebieten und Institutionen, die hierdurch grotesk erschwert wird“, stellt Krackhardt den Effekt für die Bewohner des Berggebiets heraus.

Um zu verhindern, dass hier Partikularinteressen zu lasten der Allgemeinheit durchgesetzt werden, wird sich die Bürgerinitiative Bamberg.Gemeinsam.Mobil noch im Vorfeld der Stadtratssitzung mit den betroffenen Bürgervereinen und Verbänden treffen und eine gemeinsame Position herausarbeiten. Krackhardt: „Leider drängt das Thema sehr, weil hier – nicht ganz ungewohnt – ganz nebenbei Fakten geschaffen werden sollen.“ Köhn weiter: „Wir würden uns freuen, wenn es uns gelänge, hier noch einen Kompromiss zu finden, der nicht dazu führt, dass ganze Stadtteile abgebunden werden. Aber vielleicht sollte eine Frage von solcher Tragweite ohnehin besser den Bürgern zur Entscheidung vorgelegt werden.“

1 Antwort

  1. PS sagt:

    Da die Pressemitteilung der Bürgerinitiative Bamberg.Gemeinsam.Mobil auf zahlreichen fraglichen Thesen basiert, möchte ich hier einige kritische Fragen dazu formulieren:

    1. Worauf basiert die Behauptung, dass „sicherlich der Domplatz, der Kaulberg und die Lange Straße“ durch diese Maßnahme leidtragend wären? Während der fast zweijährigen Sperrung durch die Baustelle in der Sutte zeigten Verkehrszählungen keine derartige Wirkung. Eher hätte eine Kappung der heimlichen Bergverbindung für den motorisierten Durchgangsverkehr eine positive Wirkung für die Verkehrsberuhigung in den umliegenden Straßen. Warum gerade Wildensorg, das entlang der Wildensorger Straße und durch den mehrspurigen Münchner Ring eine hervorragende Anbindung an das Zentrums Bambergs besitzt, durch die Abbindung von Sutte und Matern benachteiligt werden soll, ist mir rätselhaft.

    2. Wie kommt man darauf, dass diese Maßnahme „jetzt ohne Not“ und „mit kaum verhohlener Überrumpelungsabsicht“ durchgeführt werden soll? Seit etwa 30 Jahren setzen sich Anwohner und Anwohnerinnen in verschiedenen Initiativen im Berggebiet für eine Verkehrsberuhigung ein. Dazu zählen u.a. der Verein „Bewahrt die Bergstadt e.V.“, Dutzende Vorschläge bei der Bürgerbeteiligungsinitiative bamberg-gestalten.de und eben die aktuelle Forderung des Bürgervereins „Untere historische Bergstadt e.V.“.

    3. Wie lässt sich begründen, dass angeblich „die elementare Erreichbarkeit von Wohngebieten und Institutionen (…) hierdurch grotesk erschwert wird“ und „ganze Stadtteile abgebunden werden“ sollen? Schon der Analysebericht (2017) zum Verkehrsentwicklungsplan (VEP) zeigt deutlich, dass entlang der heimlichen Bergverbindung und insbesondere im Bereich von Sutte und Matern die Verkehrssituation sehr problematisch ist. Der nun zur Abstimmung stehende VEP schlägt nun eine wichtige, sinnvolle und für die Allgemeinheit verträgliche Maßnahme zur Verbesserung dieser Problematik vor. Dabei werden weder ganze Stadtteile abgeschnitten noch die Erreichbarkeit (für den motorisierten Verkehr) grotesk erschwert. Dafür könnten jedoch die anderen, nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmer:innen endlich eine sichere Teilhabe am innerstädtischen Verkehr in der historischen Bergstadt wahrnehmen.