Heimatkunde am Sonntag: Pottenstein

Symbolbild Heimatkunde

„Auch Bodenstein genannt ist Sitz des Landgerichts gleichen Namens. Es hat 154 Häuser, darunter drei gute Gasthäuser, eine Pfarrkirche, ein Spital mit Kirche zur hl. Elisabeth und eine Fronfeste, welche 1826 erbaut wurde. Die Überreste des alten Schlosses sind noch sehr bedeutend; dasselbe liegt in der Mitte des Marktfleckens auf einem sehr hohen, isolierten Kalkstein, hat zwei Eingänge, über eine Ziehbrücke und durch eine Treppe vom Ort hinauf, welche 367 Stufen hat. Kein Ort in der Muggendorfer Gegend liegt so interessant als Pottenstein.

Die Karte zeigt Pottenstein um 1900. Repro: Reinhard Löwisch

Die Karte zeigt Pottenstein um 1900. Repro: Reinhard Löwisch

Der Ort ist sehr alt; er war ehemals pfälzisch, später, besonders im Jahre 1104 wohnte daselbst der Landgraf von Baiern Botho, welcher diesem Ort seinen Namen beilegte. Die hl. Elisabeth, eine Schwester des Bischofs Eckbert verweilte gleichfalls daselbst im Anfange des 13. Jahrhunderts; urkundliche Beweise hierfür mangeln bis jetzt noch. Hinlängliche Unterhaltung findet der Freund der Natur in Pottenstein, um einige Tage verweilen zu können. Die Spaziergänge nach Tüchersfeld, Kühlenfels und Elbersberg in das Windloch, werden jeden sehr befriedigen. Nicht weit vom Orte sind die zwei großartigen Höhlen, das große und kleine Teufelsloch. Johann Raab ist mit der Gegend genau bekannt und zeigt dem Fremden sehr zweckmäßig diese Höhlen. Pottenstein ist die Geburtsstätte des 1526 geborenen berühmten Gelehrten, „Martin Crusius“.

Diesen Text schrieb Josef Heller in seinem berühmten Reiseführer „Muggendorf und seine Umgebungen oder die fränkische Schweiz“ von 1829.


Reinhard Löwisch

Reinhard Löwisch

„Heimatkunde am Sonntag“ ist eine Artikelserie mit historischen Informationen zu Orten in der Fränkischen Schweiz, dankenswerterweise bereitgestellt von Reinhard Löwisch, einem langjährigen Mitarbeiter der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz, bekannt durch seine Publikationen zur Waischenfelder Geschichte. Sein jüngstes Werk ist eine Schriftenreihe zur Waischenfelder Geschichte, deren erstes Heft bereits vorliegt: Band eins „Die kriegerische Zeit in Waischenfeld“ mit 44 Seiten und 20 Abbildungen gibt es beim Autor in Affalterthal, Telefon 09197–697740. Erhältlich zum Preis von zehn Euro, plus drei Euro Versandkosten. Selbstabholung gerne nach Ankündigung möglich.

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