Bürgerbeteiligung am Weegmannufer: Stadt Bamberg hört die Bedenken der Einwohner gegen eine Aufenthaltsfläche für die Jugend
OB Starke: „Wir machen keine Politik gegen die Bürger“
Nicht mit einer Verlautbarung im Gepäck, sondern mit dem Angebot, in den Dialog zu treten, stellte sich Oberbürgermeister Andreas Starke am Freitag den Anwohnern am Weegmannufer neben der Europabrücke. Dort soll nach einem Beschluss des Bau- und Werksenats auf Vorschlag der Stadtverwaltung eine Aufenthaltsfläche für die Jugend entstehen. Rund hundert Bürger:innen nutzen das Angebot der Stadt, über diese Pläne vor Ort zu diskutieren, und machten deutlich, dass sie das Projekt ablehnen. OB Starke gab zu verstehen, dass ihre Argumente bei ihm ein offenes Ohr gefunden haben: „Wir werden keine Politik gegen die Bürger machen.“
Zu Beginn des Treffens erinnerte Starke an die Vorgeschichte: Im vergangenen Jahr hatten die Partys auf der Unteren Brücke ein Ausmaß erreicht, das für die dortigen Anwohner:innen und die Stadt nicht mehr hinnehmbar war. Der Stadtrat hat sich mehrheitlich dafür entschieden, eine Wiederholung dieser Zustände zu verhindern, indem dort in diesem Jahr probeweise eine Freischankfläche eingerichtet wird. Gleichzeitig sollte auch dem Wunsch der Jugendlichen nach einer Alternative Rechnung getragen werden. Die Verwaltung suchte und fand sieben in Frage kommende Flächen, von denen der Platz am Weegmannufer als am besten geeignet erschien – nicht um als neuer Partyhotspot zu dienen, sondern als niederschwelliges Angebot mit guter Aufenthaltsqualität. Der Bau- und Werksenat schloss sich dieser Meinung an. „In dem Beschluss war aber auch vorgegeben, dass wir zunächst eine Bürgerbeteiligung vor Ort durchführen. Und deswegen sind wir heute hier: Damit Sie Ihre Sicht der Dinge vortragen können“, erklärte Starke.
Und diese Meinung aus der Nachbarschaft fiel klar aus: Sowohl auf Transparenten, als auch mit Wortmeldungen stellten sich die vielen Anwesenden gegen das Vorhaben, an diesen Platz durch das Aufstellen von Bänken, Beleuchtung und Toiletten junge Menschen zu locken. Es herrschte die Befürchtung, dass mit dieser Maßnahme das Problem von einem Ort zum nächsten verlagert wird. Andreas Weihe, der im Namen vieler Anwohner sprach, erzählte seine persönliche Geschichte: 30 Jahre wohnte er direkt an der Unteren Brücke, ehe er die nächtlichen Zustände dort im vergangenen Jahr nicht länger hinnehmen wollte und wegzog – direkt neben das Weegmannufer. Jetzt betont er: „Ich werde nicht noch einmal umziehen.“
Oberbürgermeister Starke nahm die Sorgen und Bedenken der Anwohner:innen auf und stellte ein Einlenken in Aussicht: „Wir werden im Lichte der heutigen Veranstaltung die Entscheidung am Mittwoch im Bau- und Werksenat noch einmal überdenken.“ Gleichzeitig will er auch das Gespräch mit der Jungen Initiative Bamberg suchen.
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