Resümee mit Senft

Resümee mit Senft. Foto: Alex Dittrich

„Begegnungsstadt Bamberg“

heißt eine neue Initiative in Bamberg, die sich vergangene Woche am Kranen vorstellte um Unterschriften für ein „neues“ Bamberg zu sammeln. Der nächste Spaßverein also, der nix zu tun hat und am liebsten eine neue Stadt bauen würde, die aussieht wie bei den Jetsons, einer Zeichentrickserie aus meiner Kindheit!

Frank Walter

Senft aus Bamberg!

„Die Stadt Bamberg soll Begegnungsort sein. Denn öffentlicher Raum gehört uns allen!“ liest sich für mich wie eine Aufschrift beim wöchentlichen Terz der Montagsmaler! Da denk ich als Erstes, hab ich da was verpasst!? – Darf man sich nicht mehr frei in der Öffentlichkeit bewegen? Gut genug kennen wir das alle ja noch aus der näheren Vergangenheit, als man bei einem Inzidenzwert von 100 Infizierten von 80 Tausend Einwohnern das Haus nicht verlassen durfte! Da protestierte komischerweise KEINER für „der öffentliche Raum gehört allen“! Aber sobald eine Brücke kommerzialisiert wird, haben Mitbürger Angst das ihnen als nächstes der Hain weggenommen wird und sammeln Unterschriften für mehr verkehrsberuhigte Bereiche, Grünflächen usw., die allen „gehören“.

Attraktiver soll die Stadt als Lebensraum werden!? Nochmals versteh ich dieses Problem nicht! Wir leben hier in/neben einer Kleinstadt in der Jeder Jeden kennt und nicht in ner Millionenmetropole die zugesmogt ist. Wer sich für das Leben in der Stadt entscheidet weiß doch mittlerweile dass es dort mehr Verkehr gibt als auf dem Land und dass mehr Menschen auf kleinem Raum auch mehr Lärm verursachen. Wer sich für die Stadt entscheidet hat anscheinend auch das nötige Kleingeld um für seine Wohnung horrende Mietpreise zu zahlen, für einen Dauerstellplatz bis zu nem Hunderter im Monat abzudrücken und dass die Luft eben nicht so frisch ist, er eben keinen Garten vor der Tür hat und es nur kleine teure Lebensmittelläden in der Nähe gibt und die Wirtshauspreise auf Touristen abgestimmt sind … Stadt eben, kein Land!! Das was also manche Städter vermissen, könnten sie alles haben wenn sie 10-20km von der Stadt weg ins Kaff ziehen würden!

Denn will ich Ruhe, Grünflächen und gute Luft muss ich eben aufs Land ziehen, dann brauch ich nicht zu jammern!

Und schon sind wir wieder in diesem Teufelskreis angekommen, der Schuld an der Misere ist! Die Stadtmenschen brauchen ein Auto um zum Arbeitsplatz auf dem Land zu kommen und die Landmenschen eins um zur Arbeitsstelle in die Stadt zu kommen. Solange hier keine Busse kontinuierlich von 5 Uhr morgens bis 23 Uhr in der Nacht in Einklang mit genügend Haltestellen und vor allem Busse fahren wirst du selbst mit 2 Millionen Fahrradständern das erste Problem nicht lösen. Nehmen wir die großen Arbeitgeber der Region. Wenn ich was für „Autofrei“ machen möchte dann kann ich nur Erfolg haben wenn der Schichtarbeiter von seinem Wohnort zum Arbeitsplatz in einer „normalen“ Zeit befördert wird! Selbst wenn es also genügend Busse gäbe, steht keiner um 4. 30 Uhr auf damit er um 5.10 Uhr im Bus sitzt der dann 45 Minuten unterwegs über alle heiligen Dörfer ist um dann um 6 Uhr anzutreten! – Rückweg, noch schlimmer! – Schnell duschen und umziehen weil der Bus um 14.45 Uhr Abfahrt hat und du dann wieder ne Stunde sitzt bis du zuhause bist! Also von 4.30 Uhr bis 15.50 Uhr, großzügig gerechnet 11,5 Stunden deines Lebens täglich mit Arbeit und drumherum vergeudest aber ein gutes Gefühl wegen der Umwelt hast. Macht keiner, der das auf 10 Stunden reduzieren kann weil er mit seinem PKW fährt und dann sogar aufm Weg noch seinen Einkauf regeln kann.

Und fürs Rad gilt im Übrigen das Selbe! Wenn jemand körperlich arbeitet dann hat er eher weniger Bock sich noch 30-45 Minuten vor und nach der Arbeit einen abzustrampeln! Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel! Hier greift aber niemand an!! Viel lieber wird sich auf eine Straße geklebt um einen 250 Meter langen Straßenabschnitt autofrei zu machen! Um dort dann mehr Freisitze für die Gastro und Begegnungsstätten zu schaffen. Muss derjenige der diese Straße bisher nutzte eben 5 km kontraproduktiven Umweg fahren um die Luft von den zwei dort gepflanzten Bäumen (was ebenfalls ein Argument in dem Artikel war „Bäume für bessere Luft und besseres Stadtklima“) wieder zu zerstören!

Aber abschließend … Klar, wenn ich Homeoffice hab, oder 5 Minuten mitm Rad ins Büro brauche, mir mein Quinoa in der Drogerie um die Ecke leisten kann und weiter auch nix hab wie Arbeiten, Schlafen und Sit-Ins auf ner Hauptstraße, dann kann ich da schon mal ne Initiative gründen! Klappt halt nicht, weil ihr 5% der Bevölkerung bleibt! Später wenn die Corona-Generation ihr Studium fertig hat und sich niemand mehr die Hände schmutzig machen will, dann ist so ne fiktive umweltfreundliche Stadt wie in besagter Zeichentrickserie sicherlich möglich! Dann klebt sich die Fraktion „Handwerksberufe für Wärme und Strom“ an die Straße und verflucht ihr Windrad auf dem Dach das nie richtig funktioniert weil ein Theoretiker am Klemmbrett gepfuscht hat und keiner der wenigen Arbeiter mit seinem Lastenrad Zeit hat es zu richten!

Quintessenz: Wer will soll! Aber dieses grüne „Gezwinge“ zum Umweltschutz nervt einfach nur noch!

Heute ausnahmsweise nur ein Thema das (mich) aufregt, Brücke kommt nächste Woche wieder!

Der schlaue Spruch zum Schluss:

„Es gibt keinen Unsinn, den man der Masse nicht durch geschickte Propaganda mundgerecht machen könnte“

Bertrand Russel