Predigt von Erzbischof Schick im Bamberger Dom

Erzbischof Ludwig Schick
em. Erzbischof Ludwig Schick

„Karfreitag fordert Mitleid mit den Menschen im Krieg und auf der Flucht“

Der gekreuzigte Jesus weist nach Worten von Erzbischof Ludwig Schick auf die Menschen hin, die vor Krieg und Unrecht auf der Flucht sind. In der Ukraine, aber auch im Jemen, in Syrien, im Sudan oder in Afghanistan litten Menschen seit Jahren unter Krieg, Verfolgung und Missachtung der Menschenrechte. „Jesus sagt uns: Klagt über mich, den ungerecht Gekreuzigten. Aber tut auch, was ich den Frauen auf dem Kreuzweg sagte: Weint über euch und eure Kinder, eure Brüder und Schwestern, die überall auf der Welt gequält, verfolgt und getötet werden, deren Heimat und Zukunft vernichtet werden“, sagte Schick in seiner Karfreitagspredigt im Bamberger Dom.

Der Karfreitag stelle die Frage: „Können wir überhaupt noch weinen, trauern und klagen? Wir sind doch so gern cool, überlegen und distanziert. Können wir über unsere kriegerische Welt, die gequälten Menschen und die misshandelte Schöpfung trauern?“ Am Karfreitag sollen wir um Jesus, den Sohn Gottes, trauern. Dabei lädt uns Jesus ein, Mitleid und Barmherzigkeit für die Menschen zu zeigen und für alle Leidenden zu beten. „Trauern, Mitleiden und Beten sind Voraussetzungen für Veränderungen und mehr Menschlichkeit“, so Erzbischof Schick.

„Jesus Christus, Gott und Mensch, hat sich kreuzigen lassen. Er hat am Kreuz die Arme weit ausgestreckt, um alle Menschen in den Pakt der Liebe zu holen“, schloss der Erzbischof seine Predigt.

Am Karfreitag erinnern die Christen an das Leiden und Sterben Jesu, bevor am Osterfest seine Auferstehung von den Toten gefeiert wird.