Grüne Coburg fordern: Familienpass für alle Coburger Familien mit Kindern

„Unbürokratische und niedrigschwellige Ausweitung des Familienpasses auf alle in Coburg Stadt wohnenden Familien mit Kindern“

In einem Antrag an den Coburger Stadtrat spricht sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Coburg dafür aus, dass der Familienpass der Stadt Coburg auf alle Familien ausgeweitet wird.

So heißt es im Antrag:

Der Stadtrat zu Coburg möge beschließen: „Der Familienpass der Stadt Coburg wird auf alle in der Stadt Coburg lebende Familien ausgeweitet. Zukünftig sind der Bezug von Sozialleistungen, die Anzahl der Kinder oder die Familienstruktur nicht mehr ausschlaggebend für die Berechtigung, einen Familienpass beantragen zu können. Die Verwaltung wird beauftragt, die Bündnispartnerinnen für eine weitere Teilnahme zu gewinnen.“

Zur Begründung ihres Antrags schreiben die Grünen in einer Pressemitteilung:

„Laut des Armuts- und Reichtumsberichts Deutschland und der Bertelsmann-Stiftung sind vor allem Familien mit Kindern von Armut und Stigmatisierung bedroht oder betroffen.

Hierbei geht es nicht nur um fehlende Lebensmittel oder abgetragene Kleidung, es geht auch oft um die Teilhabe und die Integrierung der Familien in das gesellschaftliche und soziale Leben.

Durch Sozialleistungen können die bestehenden Benachteiligungen abgemildert werden, jedoch stellt der Zwang zur Offenlegung der eigenen Bedürftigkeit sowie der familiären und finanziellen Verhältnisse eine hohe Hemmschwelle dar. Oftmals werden Sozialleistungen aus Scham und aus Angst vor einer Stigmatisierung nicht beantragt.[1]

Diese Situation kann durch die andauernde Corona-Pandemie und jetzt ganz aktuell durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine noch verstärkt werden. (…)

Durch die unbürokratische und niedrigschwellige Ausweitung des Familienpasses auf alle in Coburg Stadt wohnenden Familien mit Kindern können wir einen weiteren Schritt gegen Armut sowie für Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit tun.

Vielleicht bekommen dann einzelne Familien Vergünstigungen, die sie nicht bräuchten. Aber genauso wahrscheinlich erhalten dann noch mehr Familien Vergünstigungen, die sie brauchen, diese aber aus Scham nicht beantragen oder wegen eines geringfügig zu hohen Einkommens bisher nicht in den Genuss kommen konnten.“

[1]Vgl. Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH (IZA) (2021): Dokumentation des wissenschaftlichen Workshops „Forschungsfragen für die Armuts- und Reichtumsberichterstattung der Bundesregierung“. Abgerufen am 14.03.2022 unter https://www.armuts-und-reichtumsbericht.de/SharedDocs/Downloads/Berichte/dokumentation-workshop-forschungsfragen-armuts-reichtumsberichterstattung.pdf