VGN-Semesterticket: Falscher Fahrpreis sorgte für Ansturm auf Ticketautomaten

Kulanzlösung für Semesterticket gefunden

Wegen eines Fehlers im Vertriebssystem der Deutschen Bahn konnten in den ersten Apriltagen Studierende im Gebiet des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN) die Zusatzkarte zum Semesterticket am Hochschulstandort Erlangen-Nürnberg für 2,07 Euro anstelle der regulären 207 Euro kaufen. Am Montag, 4. April verbreitete sich die Nachricht explosionsartig in den sozialen Medien. Zahlreiche Studentinnen und Studenten standen bis in die Abendstunden an Bahnhöfen und Haltepunkten in Schlangen an den Fahrkartenautomaten um die vermeintlichen Schnäppchen zu erwerben. Der Fehler im Vertriebssystem konnte mit der Korrektur des Preises und dem Neustart der betroffenen Automaten am Montag um rund 20 Uhr behoben werden.

Nur ein Gerät in Fürth verweigerte beharrlich die Umstellung bis etwa Mitternacht. Wie viele der fehlerhaften Tickets tatsächlich verkauft wurden, steht bislang noch nicht fest.

Auch die Ursache des Fehlers konnte noch nicht restlos geklärt werden.

Fest steht, dass dieser mit einer neuen Version der Gerätesoftware bereits am Freitag, 1. April aufgespielt wurde. Nicht betroffen waren die übrigen Vertriebssysteme im VGN, wie etwa der Onlineshop sowie die Fahrkartenautomaten anderer Verkehrsunternehmen.

Tickets formal nicht gültig

Von dem auffallend niedrigen Kaufpreis, der allen Veröffentlichungen zum Semesterticket widersprach, ließen sich viele Studierende nicht abhalten.

Sie wollten sich die Gelegenheit des günstigen Preises nicht entgehen lassen. Allerdings hätte das Ticket so nicht verkauft werden dürfen. Denn es gilt nur der genehmigte und veröffentlichte Tarif. Eine Änderung von Fahrpreisen müsste immer von der Regierung von Mittelfranken genehmigt werden. Danach wäre der geänderte Tarif zu veröffentlichen.

Ein auf einen Softwarefehler beruhender Preis wäre jedoch nie zur Genehmigung vorgelegt worden. „Wir entschuldigen uns in aller Form bei den Studierenden für diesen Fehler. Viele von ihnen standen bei den niedrigen Temperaturen an den Automaten an. Wir bieten nun allen, die ein solches Ticket gekauft haben, Lösungen an, die wir in einer gemeinsamen Runde mit Vertretern der Hochschulen, des Studentenwerks Erlangen-Nürnberg sowie der Studierenden dankenswerterweise erarbeiten konnten“, erklärt Torsten Heider, Leiter Erlösmanagement von DB Regio Bayern. „Es soll möglichst niemand einen Nachteil aus dem irrtümlichen Verkauf der Tickets haben.

Übergangsweise können die Zusatzkarten noch genutzt werden, auch bei Kontrollen sollte es in dieser Zeit keine Probleme geben“, so Heider weiter. Falls in Einzelfällen in den letzten Tagen bei Fahrscheinkontrollen bereits ein erhöhtes Beförderungsentgelt von 60 Euro erhoben wurde, wird dieses zurückerstattet.

Einvernehmliche Kulanzlösung

In einer Videokonferenz am Dienstag, 5. April haben sich DB Regio, VGN sowie die Vertreter der Hochschulen, des Studentenwerks und der Studierenden auf kulante Lösungen verständigt. Käuferinnen und Käufer, die das Ticket nur wegen des niedrigen Preises erworben haben, können sich den Kaufpreis von 2,07 Euro bis einschließlich 13. April in einem DBReisezentrum im Gebiet des VGN bei Rückgabe erstatten lassen.

Attraktiver ist sicherlich die zweite Variante: Bis zum Ende der Osterferien, also bis einschließlich 24. April, können Besitzer von Basiskarte und der fehlerhaften Zusatzkarte ohne Einschränkung im gesamten Gebiet des VGN fahren. Danach wird die fehlerhafte Zusatzkarte ungültig.

Studierende, die mit einer richtig ausgestellten Zusatzkarte, die Linien des VGN noch im gesamten Sommersemester nutzen wollen, werden gebeten, sich zunächst eine reguläre Zusatzkarte zum Preis von 207 Euro zu kaufen. Das ist an den Automaten der DB schon seit Montagabend wieder möglich. Danach können sie sich bis Ende Mai unter Vorlage der beiden Tickets die fehlerhafte Fahrkarte in den Reisezentren der DB rückerstatten lassen. Eine Verrechnung der 2,07 Euro beim Kauf des neuen Tickets am Automaten ist aus technischen Gründen leider nicht möglich, auch ein Umtausch in den Reisezentren geht leider nicht, da das Ticket in den dortigen Verkaufssystemen nicht hinterlegt ist.

Im vereinbarten Zeitraum von drei Wochen können die Käufer und Käuferinnen die Möglichkeiten der Zusatzkarte zum Schnäppchenpreis ausgiebig testen. Diese unerwartete Gelegenheit kann weitere Studierende bewegen, auch in Zukunft die Zusatzkarte zu erwerben – dann allerdings zum regulären Preis.

DB-Reisezentren zur Rückerstattung

  • Nürnberg Hbf
  • Ansbach
  • Bamberg
  • Erlangen
  • Forchheim
  • Fürth Hbf
  • Neuendettelsau
  • Neumarkt (OPf.)