Hilfskonvoi der bayerischen Feuerwehren für die Ukraine bringt 49t Feuerwehrausrüstung und 9 Fahrzeuge nach Krakau
Dem Spendenaufruf des Landesfeuerwehrverbandes Bayern vom 04.03.2022 sind bisher über 200 überwiegend Freiwillige Feuerwehren, aber auch Werks- und Betriebsfeuerwehren, sowie Firmen, Städte und Gemeinden gefolgt, um die Feuerwehren in der Ukraine mit Feuerwehrausrüstung und Fahrzeugen zu unterstützen. Die Spenden wurden in der vergangenen Woche an zwei Sammelstellen in Nord- und Südbayern angeliefert, wo sie für den Weitertransport kommissioniert wurden.
Die Sammelstelle Nord an der Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr Lauf a.d. Pegnitz wurde von KBI Christian Falk betreut. Die Sammelstelle Süd befand sich am Feuerwehrübungsplatz der Freiwilligen Feuerwehr Unterföhring und wurde von KBM Michael Spitzweg geleitet. Vom 29.03. bis 31.03.2022 wurden insgesamt 49t Feuerwehrausrüstung angeliefert, die sortiert und dokumentiert wurden, darunter Schutzausrüstung, sowie Geräte für den Brandeinsatz und für technische Hilfeleistungseinsätze.
Von den Sammelstellen aus starteten die beladenen Fahrzeuge des Konvois zu ihrem gemeinsamen Treffpunkt im oberbayerischen Rohrdorf.
Der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann verabschiedete den in Nordbayern startenden Teil des Hilfskonvois persönlich am 01.04.2022 am Feuerwehrhaus Lauf a.d. Pegnitz. Der Minister zeigte sich beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der bayerischen Feuerwehren: „Ich bin beeindruckt von der großen Hilfsbereitschaft unserer bayerischen Feuerwehren und auch stolz, dass sich so viele ohne zu zögern dem Spendenaufruf des Landesfeuerwehrverbandes angeschlossen haben. Dies ist ein wichtiger Beitrag für die ukrainischen Feuerwehren, um sie mit entsprechender Feuerwehrausstattung zu unterstützen.“
Bis 17:00 Uhr sammelten sich alle beteiligten Fahrzeuge von Lauf a.d. Pegnitz und von Unterföhring kommend an der Turner-Hölzl-Halle im oberbayerischen Rohrdorf. Dort wurde der abmarschbereite Hilfskonvoi verabschiedet. Johann Eitzenberger, Vorsitzender des LFV Bayern und Marschführer des Konvois, dankte für die große Unterstützung, besonders der Bayerischen Staatsregierung und Innenminister Joachim Herrmann sowie Landrat Otto Lederer, Landkreis Rosenheim und dem 1. Bürgermeister der Gemeinde Rohrdorf, Simon Hausstetter. Der gemeinsame Sammel- und Abfahrtspunkt in Rohrdorf, wo die Einsatzkräfte zunächst noch eine kurze Nachtruhe halten konnten, bevor sie in den frühen Morgenstunden des 02.04.2022 in Richtung Krakau aufbrachen, wurde durch beide ermöglicht und durch die Kreisbrandinspektion des Landkreises Rosenheim unter Führung von Kreisbrandrat Richard Schrank durch die örtlichen Feuerwehrkameraden sowie Helfer des BRK in hervorragender Weise umgesetzt.
In einer bewegenden Rede dankte Dmytro Shevchenko, Konsul im Generalkonsulat der Ukraine in München, neben den vielen Spendern, Unterstützern und Organisatoren besonders den Einsatzkräften vor Ort für ihren Einsatz. „Ich möchte mich bei jedem von Ihnen bedanken für Ihren Einsatz, der zum größten Teil ja freiwillig und unentgeltlich erfolgt. Das ist beeindruckend. Das ist alles andere als selbstverständlich.“
Deutlich wurde aber auch, wie dringend die Hilfe in der Ukraine nötig ist. „Absolut klar ist, dass die Ukraine brennt.“ Die Ukrainer sind in der aktuellen Situation auf die Hilfe aus dem Ausland bei der Ausrüstung der Feuerwehren und auf andere humanitäre Hilfe angewiesen“, so Dmytro Shevchenko. „Diese Hilfe wird uns gegeben. Das ist richtig. Keiner ist der Held alleine. Aber zusammen können wir was bewegen.“
Die Freiwillige Feuerwehr Notzing unterstützte den Hilfskonvoi zudem finanziell. Bei einer Spendenaktion der FF Notzing kamen insgesamt 1000 € für die Unterstützung des Materialtransporteinsatzes des LFV Bayern zusammen.
Diakon Markus Holler erteilte allen Teilnehmern einen ökumenischen Reisesegen und segnete einzeln auch alle eingesetzten Fahrzeuge.
Am 04.04.2022, um 5:00 Uhr startete der Konvoi Richtung Krakau. Der Konvoi umfasste 80 Einsatzkräfte mit 39 Fahrzeugen– 30 für den Transport, 9 Fahrzeuge, sowie eine Anhängeleiter, wurden gespendet und werden zukünftig ihren Dienst in der Ukraine tun. Unser Dank gilt allen spendenden Landkreisen, Städten und Gemeinden, die mit ihrer Spende einen wertvollen Beitrag dazu leisten, Menschenleben zu retten:
Stadt Donauwörth: Löschfahrzeug LF 8; Markt Feucht: LF 16/12; Gemeinde Mengkofen: LF 8; Stadt Nördlingen: Tanklöschfahrzeug TLF 16/25; Gemeinde Poing: Mehrzweckfahrzeug MZF; Markt Pyrbaum: Tragkraftspritzenfahrzeug TSF; Stadt Weißenburg: Anhängeleiter; Landkreis Würzburg: 2x Rüstwagen RW 2, TLF 16/25
Der Konvoi verlief planmäßig und die logistischen Herausforderungen, die beispielsweise die Betankung der 39 Fahrzeuge mit sich bringt, wurden reibungslos abgewickelt. Kurz vor Krakau nahm der Konvoi drei weitere Einsatzfahrzeuge des Landesfeuerwehrverbandes Brandenburg sowie aus Rheinland-Pfalz mit auf. Nach einer 17-stündigen Fahrt erreichte der Konvoi gegen 22 Uhr seinen Zielort, die Feuerwehrschule in Krakau.
Im Einsatz waren Einsatzkräfte der folgenden Freiwilligen Feuerwehren bzw. Organisationen:
Amberg, Baldingen, Bamberg, Donauwörth, Ebenhausen, Feucht, Geretsried Staatliche Feuerwehrschule, Grafenrheinfeld, Grasbrunn, Hemau, Hollstadt, Holzkirchen, Illerberg-Thal, Kemnath, Kirchdorf a. Inn, Langquaid, LFV Bayern, Loiching, Marktrodach, Mengkofen, München – Obermenzing, München – Solln, Nordendorf, Nürnberg, Oberwildenau, Poing, Priesendorf, Rengersricht, Riedmoos, Stettfeld, Unterschleißheim, Volkach, Waltenhofen, Johanniter Unfall-Hilfe Wasserburg, Weißenburg i. Bay., Würzburger Land
Am Sonntag, 03.04.2022 wurden die Spenden an die Berufsfeuerwehr Polen bzw. den polnischen Feuerwehrverband übergeben. Während alle Fahrzeuge, die gespendet wurden, weiter nach Nisko überführt wurden, wurden in Krakau die Transportfahrzeuge mit der gespendeten Ausrüstung entladen. In Nisko werden die gespendeten Fahrzeuge nach einer Einweisung in die Fahrzeuge und deren Technik von ukrainischen Feuerwehren übernommen und an ihre neuen Einsatzorte in der Ukraine gebracht.
Die ersten Weitertransporte der Ausrüstung aus Krakau werden bereits am 05.04.2022 stattfinden.
Die Einsatzkräfte haben in den frühen Morgenstunden des 04.04.2022 die Rückfahrt angetreten und sind inzwischen zu ihren jeweiligen Standorten zurückkehrt.
Der Spendensammlung durch den LFV Bayern vorausgegangenen war ein Aufruf des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) zur Hilfe für Feuerwehren in der Ukraine. Der LFV Bayern zögerte nicht und startete die nun vorerst abgeschlossene Spendensammlung. Die Spendenbereitschaft und der Bedarf in der Ukraine sind aber nach wie vor hoch. Daher werden weitere zukünftige Hilfsaktionen vom LFV Bayern nicht ausgeschlossen.
Wer die Feuerwehren in der Ukraine ebenfalls unterstützen möchte, kann dies auch über den Deutschen Feuerwehrverband tun. Der DFV hat ein Konto für Geldspenden für die ukrainischen Feuerwehren erstellt:
IBAN: DE31 3816 0220 4500 4200 28
Bank: VR-Bank Bonn
Konto: „Feuerwehrhilfe Ukraine“
Inhaber: Deutscher Feuerwehrverband e.V.
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