Klimabaumhaus Bayreuth kritisiert Konzept des Mobilitätstages

„Am Samstag den 02.04.2022 fand in der Maximilianstraße und der Opernstraße in Bayreuth der sogenannte „Bayreuther Mobilitätstag“ statt. Dieser ist insofern problematisch, als dass er die direkte Nachfolgeaktion des Bayreuther Autofrühlings ist, dessen Zweck die Vermarktung von Autos ist und nicht die Umsetzung einer tatsächlichen Mobilitätswende. Der Namenswechsel zu „Mobilitätstag“ und die Teilnahme einiger fahrradbezogener Unternehmen scheint eher ein Versuch der
Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH zur Aufbesserung des Bayreuther Images durch sogenanntes „Greenwashing“ zu sein, als ein ernstgemeinter
Versuch, die Mobilitätswende in Bayreuth voranzubringen.

Denn für eine tatsächliche Mobilitätswende ist es nicht sinnvoll, den Verkauf von Autos auch noch zu fördern. Stattdessen ist es wichtig den ÖPNV deutlich besser auszubauen und günstiger, am besten kostenlos zu gestalten und die Fahrradinfrastruktur in und um Bayreuth stark zu verbessern. Durch den „Mobilitätstag“ passiert aber sogar das Gegenteil, ein Großteil der Fahrradständer in der Maximillianstraße wurden für diesen Tag abgebaut.

Auf der Webseite inbayreuth.de steht folgendes zu dem „Mobilitätstag“: „Die Besucher können sich über die Artenvielfalt an Fortbewegungsmitteln, Autos, Fahrräder, E-Mobilität, Motorräder, …, informieren und auch vieles direkt vor Ort testen und evtl. Probe fahren. Die Berater vor Ort sorgen für optimale Informationen und können
alle Fragen rund um das Thema Mobilität beantworten!“

Ob die Berater*innen vor Ort wohl auch über die, im Angesicht der Klimakrise, dringend notwendige Mobilitätswende informierten, darüber, dass wir eigentlich weg von motorisiertem Individualverkehrt müssen? Es scheint, als würde öffentlicher Nah- und Fernverkehrt bei der „Artenvielfalt an Fortbewegungsmitteln“ gar nicht mitgedacht werden. Auch wird es an den Ständen wohl kaum um den Energie- und Ressourcenverbrauch in der Produktion von (E-)Autos gehen. Warum auch sollten ausgerechnet die Autofirmen über diese Punkte aufklären?

Die Tatsache, dass durch den, für die Akkus benötigten, Abbau von Lithium vor allem in Argentinien, Chile und Bolivien der Grundwasserspiegel sinkt und so Lebensgrundlagen bedroht werden, dass im Kongo unter unmenschlichen Bedingungen unter anderem Kinder für unsere E-Autos Kobalt fördern, dass die Herstellung von E-Autos also auf Neokolonialismus basiert, wird dabei ignoriert.

Auch der Fakt, dass wir uns mitten in der Klimakrise befinden, dass schon jetzt viele Menschen stark von den Folgen dieser betroffen sind, findet bei den Ständen von unter anderem 8 Autohäusern sicherlich nicht viel Platz. Mit Klimagerechtigkeit hat der „Mobilitätstag“ also nicht viel zutun. Daher hat die Gruppe „Klimabaumhaus Bayreuth“ am Samstag Kletteraktionen in der Stadt gemacht, um rund um Greenwashing, Mobilitätswende und Neokolonialismus aufzuklären. Die Gruppe hat im November letzten Jahres ein Baumhaus gegenüber dem Rathaus errichtet und Forderungen rund um mehr Klimagerechtigkeit an die Stadt gerichtet. Unteranderem fordert sie eine Fahrradspur auf dem Ring und kostenlosen, gut ausgebauten ÖPNV. Auch wenn das Baumhaus inzwischen nicht mehr steht, macht die Gruppe
weiterhin auf ihre Forderungen aufmerksam. So auch am Samstag. Des Weiteren fand auch eine critical mass in Bayreuth statt, um passend
zum „Mobilitätstag“ ein Zeichen für eine tatsächliche Mobilitätswende zu setzen.

Normalerweise findet diese in Bayreuth an jedem letzten Freitag im Monat statt, dabei treffen sich alle die mitfahren wollen um 18 Uhr am Sternplatz. Der nächste Termin ist also am Freitag den 29.04.“