KAB-Bildungswerk Bamberg: „Klimawandel oder Klimaschutz – was wollen wir uns leisten?“
Das KAB-Bildungswerk Bamberg hatte mit Dr. Eichberger aus München den richtigen Referenten für das hochaktuelle Thema eingeladen. In seiner anschaulichen Präsentation gelang es ihm unsere problematische Situation allgemeinverständlich darzustellen.
Zunächst stand die Frage im Raum, was sind die schlimmsten Ängste der Deutschen. Die Auswertung der R+V Studie 2021 ergab, dass sich die Sorge um Naturkatastrophen und Wetterextreme erst auf Platz 8 wiederfindet. Ist denn das existenzielle Problem tatsächlich noch nicht bei den Menschen angekommen? Oder ist es schlichtweg unvorstellbar – damit nicht nachvollziehbar – welche Konsequenzen der Klimawandel vor allem für die Kinder- und Enkel-Generation haben wird, solange man nicht hautnah selbst davon schmerzhaft betroffen ist? Und doch sind wir auch in unseren Breiten schon mittendrin, wir brauchen nur an die Zerstörungen im Ahrtal denken. Wissenschaftler warnen seit Jahren vor den Folgen des Klimawandels.
Besonders der Verbrauch von Öl, Gas, Kohle und Fleisch, verursacht vorrangig in den Industrienationen, hat sich entgegen der weltweit gesetzten Ziele in den letzten Jahren immer weiter erhöht, anstatt verringert. So wie der Saharastaub auch bei uns ankommt, verteilen sich die CO2 Emissionen rund um den Globus und treffen damit auch die südliche Halbkugel, die eher weniger zu den Verursachern gehört.
Was hat das mit dem Treibhauseffekt zu tun? Der ursprüngliche Vorgang war: Sonnenstrahlen treffen auf die Erde, werden reflektiert und wieder in die Atmosphäre – das All zurückgeschickt. Bedingt durch die hohe CO2-Konzentration in der Luft, baut sich da allerdings seit langer Zeit eine kaum zu durchdringende Barriere auf, die die Wärmestrahlen wie in einem Treibhaus nicht mehr entweichen lässt. Und so heizt sich unsere Erde auf. Betroffen sind auch die Meere mit der Folge, dass die Erwärmung des Wassers den Wellen und Stürmen zunehmende Kraft verleiht. So erklären sich die immer häufiger auftretenden Wirbelstürme und Flutwellen, die unvorstellbare Zerstörungen hinterlassen.
Die Statistiken belegen, dass die Anzahl der heißen Tage bei uns seit Jahren zunehmen, verbunden mit jährlich mehr Hitzetoten. Gekoppelt mit zu geringen Niederschlägen, v.a. im Frühling während der Wachstumsperiode, kommt es zu erheblichen Ernteeinbußen.
Zudem kann das Waldsterben nicht mehr übersehen werden. Bei den Fichten ist der Kipppunkt bereits erreicht. Das bedeutet, dass inzwischen 90 % der Bestände so weit geschädigt sind, dass sie nicht mehr gerettet werden können und in kürzester Zeit absterben. Die genannten Bedrohungen beschreiben nur einen Teil der sich anbahnenden Katastrophe.
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben nun zwei Optionen. Es gibt weiterhin wenig oder sehr zögerliche Maßnahmen, wie das aktuell der Fall ist. Das würde bedeuten, dass die kommende Generation Auswirkungen des Klimawandels auch mit Anpassungsmaßnahmen nicht mehr eindämmen kann, weil zu viele Kipppunkte überschritten wurden. Verteilungskämpfe um Wasser und Nahrung sind vorprogrammiert, Flüchtlingswellen in ungekanntem Ausmaß die Folge.
Die andere Möglichkeit ist, man orientiert sich endlich am Pariser Klimaabkommen und verständigt sich auf Sofortmaßnahmen, z.B. Antriebs- und Verkehrswende, Ausbau Solar- und Windenergie, ökologische Landwirtschaft mit drastischer Reduzierung des Konsums tierischer Nahrungsmittel. In diesem Zusammenhang müssen wir uns, die im westlichen Speckgürtel der Erde leben, natürlich die Kritik an unserem Verbraucherverhalten gefallen lassen. Letztendlich bedeutet das doch auch unseren überbordenden Konsum zu hinterfragen und zu reduzieren. Hoffen wir auf unseren Verstand und unsere Vernunft.
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