Heimatkunde am Sonntag: Nankendorf

Symbolbild Heimatkunde

„Der Ort, bambergisch, katholisch, im Landgericht Hollfeld liegend, liegt in einem höchst romantischen Thale und gehört in dieser Beziehung unter die schönsten Ortschaften der Muggendorf Gegend. Es hat 305 Einwohner, zwei Wirtshäuser, das beste besitzt der Wirth Teufel, welcher ein sehr gefälliger Mann ist und den Fremden über alles Aufschluss gibt.

Die Schmuck-Postkarte aus dem Jahr 1904 zeigt einen fiktiven Marktplatz neben der barocken Pfarrkirche und den Ort im Wiesenttal liegend. Reinhard Löwisch

Die Schmuck-Postkarte aus dem Jahr 1904 zeigt einen fiktiven Marktplatz neben der barocken Pfarrkirche und den Ort im Wiesenttal liegend. Reinhard Löwisch

Die Kirche, eine Filiale von Waischenfeld wurde um 1748 von Schweßinger schön im neuen Styl erbaut und bei dieser Gelegenheit mag leider der schöne alte und geschnitzte Hochaltar zertrümmert worden seyn. Die Fragmente, von welchen man auf seine Vortrefflichkeit schließen kann, hängen noch in der Kirche herum. Im Schiff der Kirche ist ein Gemälde, die Kreuzigung vorstellend, im Geschmacke Dürer zu bemerken, welches gleichfalls zu dem alten Hochaltare gehörte. Die sehr gute Orgel ist von Anton Dresel. Nankendorf litt am 23. Mai 1813 nach einem starken Sturmwind so, dass nur zwölf Gebäude unbeschädigt bleiben. Für Fremde ist der Ort noch von hohem Interesse, weil sich mehrere Höhlen und schöne Felsparthien in seiner Nähe befinden; zwei Höhlen gleich beim Orte, dann im Thal nach Waischenfeld zu der Triumpfbogen, der Hirschenstein und der Nonnenstein“ – schreibt Joseph Heller 1829 in seinem berühmten Reiseführer über „Mugendorf und seine Umgebung“.


Reinhard Löwisch

Reinhard Löwisch

„Heimatkunde am Sonntag“ ist eine Artikelserie mit historischen Informationen zu Orten in der Fränkischen Schweiz, dankenswerterweise bereitgestellt von Reinhard Löwisch, einem langjährigen Mitarbeiter der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz, bekannt durch seine Publikationen zur Waischenfelder Geschichte. Sein jüngstes Werk ist eine Schriftenreihe zur Waischenfelder Geschichte, deren erstes Heft bereits vorliegt: Band eins „Die kriegerische Zeit in Waischenfeld“ mit 44 Seiten und 20 Abbildungen gibt es beim Autor in Affalterthal, Telefon 09197–697740. Erhältlich zum Preis von zehn Euro, plus drei Euro Versandkosten. Selbstabholung gerne nach Ankündigung möglich. Alle Artikel zu „Heimatkunde am Sonntag